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Prof. Dr. Mechthild Wolff von der Hochschule Landshut war im Sozialausschuss des Bayerischen Landtags als Expertin eingeladen und informierte dort über die Situation der Kinder- und Jugendhilfe in Bayern. Sie machte darauf aufmerksam, dass junge Menschen in der Corona-Pandemie vergessen wurden, und forderte eine starke Lobby – sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die Kinder- und Jugendarbeit.
Welche Auswirkungen hat Corona auf die Kinder- und Jugendhilfe in Bayern? Um diese Frage ging es bei der Anhörung von Sachverständigen im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie, der am 25. November in München tagte. Als Expertin eingeladen war dabei unter anderem Prof. Dr. Mechthild Wolff, Leiterin des Studiengangs „Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe“ an der Hochschule Landshut.
Kinder und Jugendliche brauchen stärkere Lobby
Prof. Wolff machte darauf aufmerksam, dass junge Menschen in der Corona-Pandemie vergessen wurden, und forderte eine starke Lobby – sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für die Kinder- und Jugendarbeit. Die Bedürfnisse der jungen Menschen seien nicht in die Planung von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie miteinbezogen worden, ebenso wenig wie die Bedarfe in Kinder- und Jugendeinrichtungen. „Nach Corona können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und so tun, als müssten keine Konsequenzen aus der Pandemie gezogen werden“, so die Landshuter Professorin, die gemeinsam mit freien Trägern und der öffentlichen Jugendhilfe den „Runden Tisch Jugendhilfe in Landshut“ ins Leben gerufen hat, für den sie sprach.
Mehr Angebote erforderlich
Corona habe massive psychosoziale Folgen vor allem für diejenigen, die vorher schon benachteiligt waren. Daher sei es wichtig, gerade jungen Menschen niederschwellige Angebote für Freizeit, Treffen, Kontakte und Austausch zu eröffnen: „Junge Menschen brauchen mehr Angebote offener Kinder- und Jugendarbeit, sie brauchen den Austausch unter jungen Menschen an sicheren Orten, die nicht leistungsorientiert sind.“ Zudem forderte Wolff mehr Beteiligung von jungen Menschen in den kommunalen Jugendhilfegremien und der Jugendhilfeplanung.
Fachkräftemangel und mangelhafte Digitalisierung
Darüber hinaus habe die Corona-Pandemie strukturelle Mängel in den stationären Erziehungshilfen wie in Jugendwohngruppen oder Wohnheimen offengelegt. So hat sich gezeigt, dass nicht alle dort Zugang zu Internet hatten, was sich auf die Teilnahme am digitalen Schulunterricht ausgewirkt hat. „Wir brauchen darum auch in Bayern dringend eine Digitalisierungskampagne in der Kinder- und Jugendhilfe, um vor allem Benachteiligten eine Teilhabe zu ermöglichen“, bekräftigte Wolff. Zudem sei mehr Personal nötig, um traumatisierte oder herausfordernde junge Menschen individuell unterstützen zu können.
Berufliche Perspektiven für junge Menschen
Zuletzt legte Wolff dar, dass durch die Corona-Pandemie vor allem junge Volljährige, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz waren, ausgebremst wurden. Diese jungen Menschen bräuchten berufliche Perspektiven und Einstiegshilfen in die Berufswelt, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Dabei kritisierte die Professorin, dass in Bayern ausgerechnet im nächsten Jahr ein Programm zur Berufseinstiegsbegleitung für junge Menschen wegfallen soll. Dies sei in diesem Zusammenhang ein Skandal. Es brauche im Gegenteil zusätzliche solcher Programme sowie starke Bündnisse zwischen Jugendhilfe, Jugendsozialarbeit, Jugendberufshilfe, der Agentur für Arbeit und örtlichen Betrieben, betonte Wolff und verknüpfte diese Forderung mit einem Appell an die Mitglieder des Ausschusses: „Treten bitte auch Sie für eine starke Lobby für die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ein!“
Prof. Dr. Mechthild Wolff ist Professorin für Kinder- und Jugendhilfe sowie Kinderschutz an der Hoch ...
Hochschule Landshut
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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