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08.12.2021 14:00

Forschungsbeirat veröffentlicht Expertise „Modellierungs- und Simulationsbedarfe der intelligenten Fabrik“

Christoph Uhlhaas M.A. Geschäftsstelle
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    In der neuen Expertise des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0 beleuchtet das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK aktuelle Ansätze zur Nutzung von Modellierung und Simulation in der intelligenten Fabrik. Für Industrie 4.0-Fähigkeiten mit unterschiedlichen Komplexitätsgraden wurde dabei ermittelt, welche Forschungs- und Entwicklungsbedarfe in Zukunft adressiert werden müssen, um eine intelligente Fabrik zu ermöglichen.

    „Methoden der Modellierung und Simulation wurden zwar in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt, gleichwohl hat gerade die Kombination von Modellierung und Simulation mit Verfahren der künstlichen Intelligenz neue Horizonte eröffnet“, so Reiner Anderl (Technische Universität Darmstadt), Mitglied des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0. „Die vorliegende Expertise macht dies besonders im Kontext der intelligenten Fabrik zukunftsweisend deutlich.“

    „Vernetzung“ ist das Stichwort für die Wertschöpfung der Zukunft. Statt durch singuläre Produkte oder Produktionssysteme wird diese zunehmend durch intelligente, dynamisch interagierende Systeme vorangetrieben. Gleichzeitig wirken externe Faktoren, wie etwa ein Mangel an benötigtem Rohmaterial, auf Industrieunternehmen ein und setzen diese zusätzlich unter Wettbewerbsdruck. Um eine resiliente und effiziente Produktion zu gewährleisten müssen Unternehmen und Industrie 4.0-Systemlösungen auf solche Einflüsse selbst in unvorhersehbaren Situationen in Echtzeit reagieren können. Die dazu benötigten Fähigkeiten der Systemlösungen werden als Industrie 4.0-Intelligenzen bezeichnet.

    Um Industrie 4.0-Systemlösungen mit entsprechenden Fähigkeiten zu entwickeln und sicher zu betreiben, sind Modellbildung und Simulation notwendig. In der Expertise „Modellierungs- und Simulationsbedarfe der intelligenten Fabrik“ haben Forschende des Fraunhofer IPK den aktuellen Stand und die Bedarfe für diese Modellbildung und Simulation untersucht. Dazu wurden Ergebnisse aus der Fachliteratur durch Interviews aus der Industrie und Forschung untermauert und so ein Überblick für aktuelle Forschungs- und Entwicklungsbedarfe in diesem Bereich erstellt.

    Verknüpfung von Ansätzen zur Abbildung komplexer Fähigkeiten
    Die Expertise kommt zu dem Schluss, dass bestehende Modellierungs- und Simulationstheorien für die Umsetzung und Anwendung von Fähigkeiten mit geringem Komplexitätsgrad ausreichend sind. Dazu gehört etwa das virtuelle Darstellen der Systemlösung und ihrer Umgebung. Sobald die Komplexität jedoch steigt, weil mehr Einflüsse auf die Systemlösung und damit auf die Fähigkeiten einwirken, kommen bestehende Ansätze an ihre Grenzen. Die Verknüpfung verschiedener Ansätze ist entscheidend, um diese komplexen Fähigkeiten abzubilden.

    „Während es zuvor reichte, die Zustände von singulären Industrie-4.0-Lösungen zu prognostizieren, ist es heute unabdingbar, die Lösungen im Systemverbund, etwa als komplette Produktionssysteme, zu betrachten. Dafür müssen Unternehmen und Mitarbeitende unter anderem statische und dynamische Modellierungen sowie diskrete und kontinuierliche Simulationen miteinander koppeln,“ sagt Marvin Manoury, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IPK und einer der Autoren der Expertise.

    Forschung und Entwicklung für die intelligente Fabrik
    Auf Basis dieser Erkenntnisse und des aktuellen Stands an beherrschten Modellen und Simulationen identifiziert die Expertise Entwicklungs- und Forschungsbedarfe in der Grundlagen- und Verbundforschung. Darüber hinaus schlägt sie für branchenübergreifende Themen, wie einer einheitlichen Semantik zwischen Systemlösungen und dazugehörigen Modellen, die Umsetzung der Verbundforschung in Forschungsclustern vor. Gerade die Integration von Realdaten und die Abbildung und Integration des Menschen in die Systemlösungen sind Fragen, die die Wissenschaft auf diesem Gebiet noch beschäftigen werden.

    Die Expertise steht auf der acatech Webseite zum kostenlosen Download zur Verfügung.

    Über die Expertisen des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0
    Als Sensor von Entwicklungsströmungen beobachtet und bewertet der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 die Leistungsprofilentwicklung von Industrie 4.0 und konzentriert sich inhaltlich auf folgende Themenfelder: Wertschöpfungsnetzwerke, Technologische Wegbereiter, Neue Methoden und Werkzeuge und Arbeit und Gesellschaft. Hier setzen die Expertisen des Forschungsbeirats an. Vor dem Hintergrund der Themenfelder werden klar umrissene Problemstellungen aufgezeigt, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe definiert und Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Gestaltung von Industrie 4.0 abgeleitet. Die Expertisen liegen in der inhaltlichen Verantwortung der jeweiligen Autorinnen und Autoren. Alle bisher erschienenen Publikationen des Forschungsbeirats sind hier zur finden.

    Über den Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0
    Der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0, der aus dem Wissenschaftlichen Beirat Industrie 4.0 aus dem Jahre 2013 hervorgeht, konstituierte sich 2018 in seiner aktuellen Zusammensetzung neu. Im Forschungsbeirat sind 19 Vertreter aus der Wissenschaft und 13 Repräsentanten aus der Wirtschaft tätig, um die Plattform Industrie 4.0, ihre Arbeitsgruppen und die Bundesministerien, insbesondere das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), unabhängig zu beraten. Die Arbeit des Forschungsbeirats zielt darauf ab, über die Erarbeitung von wissenschaftsbasierten Forschungsempfehlungen, die Weiterentwicklung und Umsetzungsplanung von Industrie 4.0 in der deutschen Wirtschaft voranzutreiben. Der Forschungsbeirat versteht sich als Impulsgeber für künftige Forschungsthemen und Berater zur Umsetzung von Industrie 4.0. Die Arbeit des Forschungsbeirats wird durch acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

    Über das Fraunhofer Institut für Produktionsanalgen und Konstruktionstechnik IPK
    Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK betreibt angewandte Forschung und Entwicklung für die gesamte Bandbreite industrieller Aufgaben – von der Produktentwicklung über den Produktionsprozess und die Wiederverwertung von ¬Produkten bis hin zu Gestaltung und Management von Fabrikbetrieben. Zudem legt das Institut besonderen Wert darauf, produktionstechnische Lösungen auch über den industriellen Bereich hinaus anwendbar zu machen, etwa in den Feldern Verkehr und Sicherheit.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt
    Kristina Fornell
    Referentin Kommunikation
    T +49 89/52 03 09-865
    fornell@acatech.de

    acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
    Geschäftsstelle
    Karolinenplatz 4
    80333 München


    Originalpublikation:

    https://www.acatech.de/publikation/modellierungs-und-simulationsbedarfe-der-inte...


    Weitere Informationen:

    https://www.acatech.de/projekt/forschungsbeirat-industrie-4-0/


    Bilder

    Expertise „Modellierungs- und Simulationsbedarfe der intelligenten Fabrik“ vom Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0
    Expertise „Modellierungs- und Simulationsbedarfe der intelligenten Fabrik“ vom Forschungsbeirat der ...

    @acatech

    Reiner Anderl (Technische Universität Darmstadt), Mitglied des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0
    Reiner Anderl (Technische Universität Darmstadt), Mitglied des Forschungsbeirats der Plattform Indus ...

    @Reiner Anderl


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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