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09.12.2021 14:35

Künstliche Intelligenz auf den Brettern, die die Welt bedeuten

Claudia Kallmeier Pressestelle
Technische Universität Dresden

    „The Answering Machine“ heißt das interdisziplinäre Projekt, mit dem Prof. Stefan Scherbaum von der Technischen Universität Dresden gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Stuttgart, Tübingen und Zürich die spontane Mensch-Maschine-Interaktion auf der Theaterbühne untersuchen möchte. Dabei sind auch vier öffentlichen Aufführungen geplant, eine davon in Dresden. Das Vorhaben ist eines von sieben ausgewählten Projekten der VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative „Künstliche Intelligenz“ und wird mit einer Gesamtsumme von 1,3 Millionen Euro gefördert.

    Social bots – Maschinen, die für uns Menschen als soziale Partner interagieren – begegnen uns zunehmend im Alltag. Bisher treten sie vor allem als Softwareroboter in sozialen Medien (Social Media) auf, wo sie liken, retweeten, aber auch texten und kommentieren. Sie verfügen also über natürlichsprachliche Fähigkeiten und können als Chatbots mit Benutzerinnen und Benutzer sogar synchron kommunizieren. Aber was passiert, wenn sie die Cyberwelt verlassen und uns plötzlich gegenüberstehen? Wie beeinflusst uns das als Interaktionspartner und wie werden sich unsere Interaktionen mit den Maschinen entwickeln?

    Im Projekt „The Answering Machine“ möchte ein Wissenschaftskonsortium die Theater-Bühne als quasi-experimentelles künstlerisch-wissenschaftliches Labor nutzen, um diese Fragen aus der Perspektive des angewandten Anthropomorphismus, also dem Zuschreiben menschlicher Eigenschaften auf die Social bots, zu untersuchen. Auf der Bühne kommen die vier kooperierenden Disziplinen - Psychologie, Computerlinguistik, Theaterwissenschaft und Medienwissenschaft – zusammen, um spezifische Fragestellungen zu testen und ihre Konzepte weiterzuentwickeln. In einer vierjährigen Serie von Experimenten und Aufführungen werden Schauspielende mit den sozialen Bots interagieren. Dabei sollen verschiedene Parameter (hergeleitet aus Psychologie, Medienwissenschaft und Improvisationstheater) variiert werden, um emotionale, behaviorale und kognitive Muster zu identifizieren und die Bedingungen von Vermenschlichung im Detail zu verstehen, sie in psychologischen Trainings zu nutzen, die medientheoretischen Implikationen zu reflektieren und Simulationen für eine generelle Mensch-Maschine-Ko-Evolution zu kreieren und in den öffentlichen Diskurs zu bringen.

    „Soziale Interaktion wird im Labor oftmals nur sehr reduziert untersucht. In diesem Projekt können wir uns dem Thema in einem viel valideren Setting annähern und dabei nicht nur etwas über Menschen, sondern auch über seine Beziehung zur Maschine lernen“, kommentiert Stefan Scherbaum, Professor für Methoden der Psychologie und kognitive Modellierung an der TU Dresden. „An der TU Dresden werden wir die kognitiven Prozesse der sozialen Interaktion untersuchen. Mittels verhaltenswissenschaftlicher und neurowissenschaftlicher Methoden wollen wir sowohl die Bedingungen für gelingende soziale Interaktion als auch mögliche Interventionen zu deren Verbesserung erforschen. Außerdem wird in Dresden eine der vier geplanten öffentlichen Aufführungen stattfinden.“

    Beteiligung:
    Prof. Stefan Scherbaum (Fakultät Psychologie, Technische Universität Dresden)
    Dr. Gunter Lösel (Department Darstellende Künste und Film, Zürcher Hochschule der Künste, Schweiz)
    Prof. Jonas Kuhn (Elektrotechnik und Informationstechnik, Universität Stuttgart)
    Prof. Susanne Nicole Marschall (Philosophische Fakultät, Universität Tübingen)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Stefan Scherbaum
    Methoden der Psychologie und kognitive Modellierung
    TU Dresden
    Email: stefan.scherbaum@tu-dresden.de


    Bilder

    Prof. Stefan Scherbaum
    Prof. Stefan Scherbaum

    privat


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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