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In den vergangenen 15 Jahren hat Deutschland zwei schwere Rezessionen erlebt: Zuerst die Große Rezession infolge der Finanzkrise 2008/2009, und nun die Rezession infolge der COVID-19-Pandemie. Der Arbeitsmarkt reagierte beide Male vergleichsweise robust. Trotz eines ähnlich starken Einbruchs des Bruttoinlandsprodukts unterscheidet sich die Reaktion auf dem Arbeitsmarkt in beiden Krisen deutlich. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Während etwa ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Selbstständige in der Großen Rezession eine stabile Entwicklung aufwiesen, sank ihre Zahl während der Corona-Krise bisher deutlich. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank in der Corona-Krise zwar schneller und stärker als in der Großen Rezession, allerdings erholte sie sich auch rascher und kräftiger.
Gründe für die unterschiedliche Entwicklung sind insbesondere in der unterschiedlichen Ausgangslage vor beiden Krisen zu sehen. „Durch institutionelle und strukturelle Veränderungen ging es ab Mitte der Nullerjahre am Arbeitsmarkt steil bergauf. Dieser Trend wurde in der Großen Rezession zwar gebremst, aber nicht gestoppt“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. In der aktuellen Krise lagen die Ausgangsbedingungen weniger günstig. „Der Trend steigender Beschäftigung schwächte sich schon 2019 ab, auch im Zuge der weltweiten Industrierezession“, so Weber. Die Covid-19-Krise traf also auf eine bereits schwache Konjunktur.
Auch die Zahl der Arbeitslosen stieg in der Covid-19-Krise deutlich stärker als in der Großen Rezession. Zudem gibt es Unterschiede im Verlauf: „Der Prozess der Erholung setzte in der Covid-19-Krise weitaus schneller ein. Hier stieg die Arbeitslosigkeit zwar zunächst kräftiger, begann aber bereits vier Monate nach Krisenbeginn sich wieder zu erholen“, erklärt IAB-Forscher Christian Hutter. Während der Großen Rezession erreichte die Arbeitslosigkeit nach sieben Monaten ihren Höhepunkt und war auch ein Jahr nach Krisenbeginn noch nicht wieder gesunken.
Kurzarbeit sowie massive staatliche Hilfen bei Umsatzeinbrüchen sind wichtige Gründe, weshalb in beiden Krisen der Anstieg der Arbeitslosigkeit vergleichsweise begrenzt blieb. Die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit wirkten sowohl in der Großen Rezession als auch in der Covid-19-Krise als automatischer Stabilisator. Das Defizit aus Einnahmen versus Ausgaben belief sich im Jahr 2020 auf 27,3 Milliarden Euro. Die Stabilisierungswirkung war im Jahr 2009 mit 13,8 Milliarden etwa halb so stark. „Die Erfolge und die Herausforderungen in der Corona-Krise haben gezeigt, dass ein breites Instrumentarium von Maßnahmen erforderlich ist, um flexibel auf unterschiedliche Krisen reagieren zu können,“, so IAB-Forscher Hermann Gartner. „Für den Arbeitsmarkt zählen dazu neben Kurzarbeit zum Beispiel zielgenaue Lohnkostenzuschüsse zur Förderung von Neueinstellungen und flexible Qualifizierungsangebote.“
Die IAB-Studie betrachtet die Große Rezession und das erste Jahr der Covid-19-Krise. Sie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-27.pdf
https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-27.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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