idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.12.2021 12:18

KI-gestütztes Lernen und Qualifizieren muss fair sein.

Torsten Robert Abteilung Hochschulkommunikation
Hochschule Heilbronn

    Die digitale Transformation erfordert eine schnellere berufliche Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden für neue Tätigkeitsfelder. Im Verbundprojekt »KIRA« untersucht das Fraunhofer IAO und die Hochschule Heilbronn zusammen mit Forschungs- und Praxispartnern die Möglichkeiten, wie die berufliche Weiterbildung datengestützt und mit KI neugestaltet werden kann.

    Die berufsbezogene Weiterbildung steht vor gravierenden Umbrüchen. Durch die disruptiven Transformationen in vielen Branchen müssen Beschäftigte schneller für neue berufliche Einsatzfelder qualifiziert werden. Die Aktualisierung von Wissen in immer kürzeren Abständen ist somit eines der dringendsten Themen für die berufliche Qualifizierung. Weiterhin kommen die Veränderung des Lernens und neue Formen des beruflichen Lernens durch plattformbasierte, digitale Lernangebote hinzu. Diese Lernangebote spielen eine immer wichtigere Rolle in der beruflichen Weiterbildung, da sie Lernenden einen ortsunabhängigen und komfortablen Zugang bieten. Dazu erläutert Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin IHK Heilbronn-Franken: »Wir sehen einen hohen Bedarf, Beschäftigte schneller als bislang (weiter-)zu qualifizieren und damit für die neuen beruflichen Einsatzfelder fit zu machen. Dafür brauchen wir digitale und KI-gestützte Lösungen.« Jedoch stellt die Gestaltung bedarfsorientierter und individualisierter Qualifizierungsangebote die Anbieter von Lernplattformen für berufliche Weiterbildung vor neue Herausforderungen.

    Hier setzt die Idee des Verbundprojekts »KIRA« an: Berufliche Lernangebote sollen auf individuelle Bedürfnisse von Lernenden zugeschnitten sein und passgenau vermittelt werden, sodass sie den jeweiligen Lernanforderungen entsprechen. Gleichzeitig sollen die arbeitsmarktpolitischen Anforderungen für den Erfolg von Lerninhalten berücksichtigt werden. Damit all diese Faktoren bei der Auswahl der Weiterbildungsmaßnahmen berücksichtigt werden, wird das Forschungs- und Innovationszentrum Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS) des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zusammen mit Forschungs- und Praxispartnern aus der Region Heilbronn-Franken das Matching mithilfe von KI-Verfahren optimieren. »Die KI-Komponente wird künftig eine sehr große Rolle spielen«, erläutert Manfred Grab, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Heilbronn. »Hier wollen wir mit KIRA einen deutlichen Schritt weiterkommen, denn wir sehen in diesem Ansatz ein hohes Potenzial für die berufliche Weiterbildung sowie zur (Re-)Integration von Arbeitssuchenden in dem sich schnell wandelnden Arbeitsmarkt.«

    Lernen im Ökosystem und als hochqualitativer Service

    Gemeinsam mit der WBS Training AG, der Hochschule Heilbronn und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie regionalen Praxispartnern, darunter die IHK Heilbronn-Franken und die Agentur für Arbeit Heilbronn, die Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn, die Südwestmetall, entwickelt und erprobt KODIS die konzeptionellen und datentechnischen Voraussetzungen für eine Individualisierung von beruflichen Lernangeboten mit Bezug auf unternehmens- bzw. arbeitsmarktpolitische Erfolgsmerkmale. Hierfür werden u.a. Prozessdaten der WBS Training AG, einem Anbieter von beruflichen Weiterbildungen und Umschulungen für Arbeitssuchende und Beschäftigte, analysiert und anschließend mit externen Erfolgsfaktoren für die Integration in den Arbeitsmarkt in Beziehung gesetzt. Dr. Bernd Bienzeisler, Leiter des Forschungs- und Innovationszentrums Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS) des Fraunhofer IAO, sagt: »Wir glauben, dass die technische Komponente beim Thema Lernen und Qualifizierung künftig eine große Rolle spielt. Wir möchten Lernen im Ökosystem weiterentwickeln und als hochqualitativen Service positionieren.«

    Die Region Heilbronn-Franken als Reallabor für KI-gestütztes Lernen und Qualifizieren im Ökosystem

    Die durch die Automobilwirtschaft geprägte Region Heilbronn-Franken steht in exemplarischer Weise für die Herausforderungen des digitalen Strukturwandels und die erforderlichen Anpassungen in der Beruflichen Weiterbildung. »Wir sehen im Moment eine erhebliche Unruhe in der Wirtschaft. Was wir dringend brauchen, sind Ansätze und Werkzeuge, die die enormen Anforderungen in der digitalen Transformation hinsichtlich Arbeitsplatzsicherung und in Bezug auf die berufliche Weiterbildung und Qualifizierung ganzheitlich unterstützen«, sagt Jörg Ernstberger, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Heilbronn / Franken Südwestmetall. Der Austausch mit Unternehmen und Akteuren aus der Region bietet somit eine ideale Basis für das Forschungsvorhaben. Während der gesamten Projektlaufzeit werden Analysen, Evaluationen der Modelle und die prototypischen Tests der technischen Entwicklungen in enger Kooperation mit Unternehmen unter »Reallaborbedingungen« durchgeführt.

    »KI-gestütztes Lernen und Qualifizieren muss fair sein. Aber gerade im Personalbereich sehen wir immer wieder, dass KI auch ungewollt Menschen ausschließen kann. Bei KIRA achten wir schon in der Entwicklung der KI auf Fairness, um sicherzustellen, dass allen Weiterbildungsinteressierten die Möglichkeit gegeben wird, sich optimal für künftige Anforderungen des Arbeitsmarktes zu qualifizieren.« so Frau Prof. Dr. Nicola Marsden, Forschungsprofessorin für Sozioinformatik, an der Hochschule Heilbronn

    Das Verbundprojekt KIRA »KI-gestütztes Matching individueller und arbeitsmarktbezogener Anforderungen für die berufliche Weiterbildung« wird im Rahmen der Förderrichtlinie INVITE – Innovationswettbewerb Digitale Plattform berufliche Weiterbildung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.


    Weitere Informationen:

    https://www.hs-heilbronn.de/kira-ki-gestuetztes-matching-898d9e47b10f3273


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).