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24.01.2022 11:58

Wissenschaftsrat bezieht Position zu den Problemen und Perspektiven des Hochschulbaus

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Hochschulinfrastruktur zukunftsfähig gestalten

    Um ihre Aufgaben in Forschung, Studium und Lehre oder Transfer zu erfüllen, sind Hochschulen auf eine ihrem Bedarf entsprechende Infrastruktur angewiesen. Der Infrastruktur kommt daher eine strategische Bedeutung zu. Diese spiegelt sich jedoch in Zustand und Eignung vieler Hochschulbauten hierzulande nur bedingt wider. „Ausgehend von den drängenden Problemen des Hochschulbaus hat der Wissenschaftsrat daher Perspektiven formuliert, wie die Infrastruktur im angebrochenen Jahrzehnt und darüber hinaus weiterentwickelt werden kann, damit Hochschulen ihrer Bedeutung für Innovationen und das Gemeinwohl bestmöglich nachkommen können“, erklärt Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats.

    Aktuell müssen die Hochschulen in Deutschland einen Sanierungsstau verkraften, der auf bis zu 60 Mrd. Euro geschätzt wird. Dabei warten nicht nur viele Gebäude auf ihre Instandsetzung. Zusätzlich sind auch zahlreiche Umbaumaßnahmen notwendig, um Flächen, Räume und Ausstattung des Campus zu modernisieren und an neuen Anforderungen auszurichten. Diese entstehen beispielsweise durch innovative Ansätze in Forschung und Lehre, die digitale Transformation oder die Ausrichtung des Baus und Betriebs von Hochschulen an Nachhaltigkeitszielen.

    Der Wissenschaftsrat spricht sich dafür aus, den Hochschulbau aus der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamik heraus zu entwickeln und an dieser Zielsetzung die Organisation und die Finanzierung auszurichten. Angesichts der strategischen Bedeutung der Ressource Infrastruktur muss der Stellenwert des Hochschulbaus in der Wissenschaftspolitik gesteigert werden. Aufgrund des Wandels in den Hochschulaufgaben ist anzunehmen, dass der Bedarf der Hochschulen quantitativ mindestens stabil, qualitativ jedoch deutlich anders sein wird. „Da ein großer Teil des Energieverbrauchs auf die Hochschulliegenschaften entfällt, bietet eine Stärkung des Hochschulbaus zudem die Chance, einen wirkungsvollen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu leisten“, betont Wagner. Der Wissenschaftsrat regt daher an, zu prüfen, welche Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern auf Grundlage des Art. 91b GG hinsichtlich der Nachhaltigkeitsziele noch besser ausgeschöpft werden können.

    Angesichts der Realisierungszeiträume von Hochschulbauten, die teilweise zehn Jahre deutlich übertreffen, entwickelt der Wissenschaftsrat Vorschläge, wie die Effizienz gesteigert werden kann. Im hochgradig arbeitsteiligen Hochschulbau können die Prozesse beschleunigt werden, indem die jeweiligen Rollen klar zugeordnet und Schnittstellen reduziert werden. Die Digitalisierung der Planung und der Einsatz alternativer Vergabemodelle tragen dazu bei, die unterschiedlichen Akteure und zahlreichen Planungs- und Bauabschnitte zu integrieren. Über die adäquate Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch der Studierenden, kann das Risiko reduziert werden, dass fertige Baumaßnahmen den tatsächlichen Bedarf verfehlen und die Wirtschaftlichkeit millionenschwerer Investitionen gefährden.

    Der Wissenschaftsrat ruft dazu auf, die eindeutig identifizierten Aufgaben in der Sanierung und Modernisierung schnellstmöglich anzugehen. Weitere Verzögerungen bergen die Gefahr zusätzlicher und vermeidbarer Kosten, da teure Notmaßnahmen unumgänglich werden können und die Baupreise weiter steigen. Zusätzlich gilt es darauf zu achten, dass über eine nachhaltige, den Lebenszyklus von Immobilien berücksichtigende Finanzierung ein erneutes Anwachsen des Sanierungsstaus verhindert wird. Hierfür wie für den Einsatz alternativer Finanzierungformen gibt es in einzelnen Ländern vorbildliche Ansätze. Es lohnt daher aus Sicht des Wissenschaftsrats, den länderübergreifenden Austausch zu intensivieren, wofür das Positionspapier Anknüpfungspunkte bietet.


    Weitere Informationen:

    https://doi.org/10.57674/z38p-rh78 - Zum Positionspapier


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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