idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Prof. Dr. Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel untersucht mit seiner Plattform Nextstrain, welche Varianten des SARS-CoV-2-Virus derzeit weltweit zirkulieren. Die Möglichkeiten für zukünftige Mutationen sind dabei äussert vielfältig. Allein von Omikron kursieren im Moment drei Varianten. Im Interview erklärt er, wie der Wechsel von der pandemischen zur endemischen Lage aussehen könnte.
Es wird immer mehr davon gesprochen, dass Omikron der Anfang vom Ende ist und der Beginn einer endemischen Lage. Was genau bedeutet das?
Wenn die Pandemie zur Endemie wird, heisst das, dass sich ein gewisses Gleichgewicht zwischen dem Virus und uns Menschen als Wirt einstellt. Das Virus würde weltweit kontinuierlich zirkulieren, wahrscheinlich in Wellen, bei der die mal steigende, mal nachlassende Immunität der Bevölkerung und die Infektionen durch das Virus sich die Waage halten. Endemisch bedeutet nicht zwangsläufig mild – das Poliovirus verursachte zum Beispiel eine schwere Krankheit und war endemisch.
Also von einem Ende lässt sich dann nicht wirklich sprechen?
Von einem Ende der Pandemie wahrscheinlich schon. Aber das Virus ist dann nicht weg. Vielmehr wird das Virus auf Dauer bleiben und wiederkehrend, vermutlich saisonal, zirkulieren.
Sind wir schon in einer solchen endemischen Situation oder steht sie kurz bevor?
Der Übergang von der Pandemie zur Endemie lässt sich nicht wirklich scharf abgrenzen. Anders gesagt, unser Weg in eine Endemie ist holprig. Die Omikronwelle ist sehr steil, ein Gleichgewicht hat sich noch nicht eingestellt. Wir gelangen aber mehr und mehr an einen Punkt, an dem fast jeder eine gewisse Immunität hat – entweder durch Impfung oder Infektion. Das reduziert die Krankheitslast, die das Virus verursachen kann. Derzeit ist das Auf und Ab aber noch zu schnell und die Zahl der Immunnaiven noch zu gross, um von einer endemischen Lage sprechen zu können.
Wenn diese Entwicklung so eintritt, ist es SARS-CoV-2 dann für die Bevölkerung wie das Grippevirus?
Es bestehen durchaus Ähnlichkeiten zum Grippevirus oder anderen Erkältungsviren, von denen einige ja auch Coronaviren sind. Unser Impfschutz lässt nach, zum einen, weil sich das Virus verändert, und zum anderen durch einen abfallenden Antikörperspiegel. Auch einmal durchlaufende Infektionen bieten keinen dauerhaften Schutz und Re-Infektionen mit diesen Viren sind nicht selten. Wie oft wir uns in der Zukunft mit SARS-CoV-2 wieder infizieren ist noch nicht klar.
Wie schwer ist der Verlauf der Omikronwelle im Vergleich zu einer Grippewelle?
Die Schwere zukünftiger Wellen lässt sich im Moment noch nicht abschätzen. Es könnte schlimmer oder auch weniger schlimm als die typische Grippewelle sein. Davon wird entscheidend abhängen, wie das «neue Normal» am Ende aussieht.
((Das vollständige Interview lesen Sie auf der Website der Universität Basel, siehe Link.))
Richard Neher, Universität Basel, Biozentrum, E-Mail: richard.neher@unibas.ch
https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Coronavirus--Sogar-Omikron-ha...
Prof. Dr. Richard Neher
Matthew Lee
Matthew Lee / Biozentrum, Universität Basel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).