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19.04.2004 12:12

Management der Neurodermitis in Klinik und Praxis

S. Nicole Bongard Kommunikation und Medien
Klinikum der Universität München

    Am 21. April 2004 findet im Rahmen der Ärztlichen Fortbildung und Wissenschaftlichen Forschung an der Dermatologischen Klinik ein Symposium statt, auf dem 150 erwarteten Ärzten die aktuellsten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vorgestellt werden.

    Die Neurodermitis (auch allergisches Ekzem oder atopische Dermatitis) ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. In Deutschland leiden zwischen 3,5 und 5 Millionen Menschen unterschiedlich stark unter der chronischen Hauterkrankung, die Häufigkeit nimmt zu. Schulkinder sind bis zu 10 %, Kleinkinder unter zwei Jahren sogar bis zu 20 % betroffen, wobei Lebensführung und Umweltbelastung zu örtlichen Schwankungen führen können. Man nimmt heute an, dass Gene zu einer Atopieveranlagung führen können und letztendlich Umweltfaktoren darüber entscheiden, ob eine Veranlagung zu einer Erkrankung führt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter Neurodermitis vererbt, ist etwas höher als die Wahrscheinlichkeit der Vererbung durch den Vater. Die Neurodermitis ist gekennzeichnet durch Ekzeme, Juckreiz und sehr trockene Haut. Neurodermitis tritt in Schüben auf, zwischen denen relativ beschwerdefreie Intervalle liegen können. Die chronische Erkrankung ist nicht ansteckend. Neurodermitis gilt als nicht heilbar im medizinischen Sinne. Der Betroffene kann in vielen Fällen Symptomfreiheit erreichen.

    Diagnostik und Therapie der Nahrungsmittelallergie im Kindesalter
    Bei den betroffenen Kindern unter zwei Jahren ist die häufigste Ursache eine Nahrungsmittelallergie. Früher dachte man nur an Mich- und Eiweißallergien, heute weiß man, dass "multiple food protein intolerance" das jetzige Bild der Nahrungsmittelallergie ist. Milch, Ei, Fisch, Weizen, Soja und Erdnuss sind in vielen Ländern für mehr als 80% der Symptome verantwortlich. Bei genaueren Untersuchungen findet man - je nach Eßgewohnheiten in der Region - auch weitere Lebensmittel. So ist zum Bespiel in Finnland überraschenderweise die Kartoffel als wichtiges Allergen gefunden worden. Die Mehrzahl der Nahrungsmittelallergien treten unmittelbar ein, es gibt aber auch verspätete Formen, wo die Symptome erst verzögert auftreten. In der Diagnostik wird in einem Provokationstest der Zusammenhang zwischen Symptom und betreffendem Nahrungsmittel überprüft, die Standard-Hauttests (Prick- und Epikutantest) sind relativ unzuverlässig. Die Therapie ist prinzipiell einfach, die Nahrungsmittel ersetzt man durch solche, die gut toleriert werden. Wenn viele Sorten vermeiden werden müssen, ist eine enge Zusammenarbeit mit einer Diätikerin notwendig.

    Neue Therapieansätze in der äußerlichen Behandlung
    Neben einer konsequenten Vermeidung der auslösenden Faktoren (sogenannter Triggerfaktoren) und einer täglichen Basispflege, die die Grundpfeiler einer erfolgreichen Therapie darstellen, benötigen die meisten Patienten während der entzündlichen Schübe eine antientzündliche Therapie. Die seit zwei Jahren in Deutschland zugelassenen topischen Immunmodulatoren (TIM) - entwickelt für die Transplantationsmedizin zur Verhinderung einer Abstoßungsreaktion - bieten eine mögliche Alternative zu Kortison. Tacrolimus und Pimecrolimus, derzeit die am besten untersuchten Substanzen, können die entzündlich veränderte Epidermis durchdringen und die zahlreichen an der Entzündung beteiligten Zelltypen hemmen.

    In allen bisherigen Studien konnten keine schweren Nebenwirkungen beobachtet werden. Die häufigste unerwünschte Wirkung ist eine subjektiv unangenehme, meist als Brennen oder Hitzegefühl beschriebene Missempfindung am Auftragungsort, die aber nach 30 bis 90 Minuten von selbst wieder abklingt. Im Gegensatz zu Kortison findet sich keine Beeinflussung der Kollagensynthese oder der Hautatrophie. Dies ist vor allem bei der Behandlung der oft betroffenen Augenlider ein Fortschritt in der Therapie.

    Die Anwendung der Immunmodulatoren wird wegen günstiger Relation erwünschter und unerwünschter Arzneimittelwirkung in den kommenden Jahren weiter zunehmen und ist bereits nach zwei Jahren eine etablierte Behandlungsmöglichkeit. Da es bisher noch keine Langzeitstudien gibt, sollten aber einige Prophylaxen, zum Bespiel konsequenter Lichtschutz, beachtet werden.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich an: Privatdozent Dr. Andreas Wollenberg, Telefon 089-5160-6355


    Weitere Informationen:

    http://www.klinikum.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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