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Wissenschaft
– Christoph Huber und Ralf Bartenschlager erhalten die Ehrendoktorwürde
Die Universitätsmedizin Mainz verleiht ihre höchsten Auszeichnungen an vier außergewöhnlich erfolgreiche Wissenschaftler:innen
Die Universitätsmedizin Mainz zeichnete die BioNTech-Gründer:innen Univ.-Prof. Dr. Özlem Türeci und Univ.-Prof. Dr. Uğur Şahin mit dem Ehrenring der Universitätsmedizin Mainz aus. Die Ehrendoktorwürde erhielten der ehemalige Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik und Mitgründer von BioNTech, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Huber, und der ehemalige Inhaber der Professur für Molekulare Virologie an der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Ralf Bartenschlager. Alle vier erwarben sich herausragende Verdienste um den Wissenstransfer von der Grundlagenforschung in die medizinische Anwendung. Die Verleihung der Ehrentitel fand im Rahmen eines Festakts im Staatstheater Mainz statt.
„Dem Forscherpaar Univ.-Prof. Dr. Özlem Türeci und Univ.-Prof. Dr. Uğur Şahin gelang die spektakuläre und schnelle Entwicklung eines Corona-Impfstoffs, die auf einer jahrzehntelangen Grundlagenforschung zur mRNA-Technologie basiert. Professor Huber ist ein visionärer Pionier auf dem Gebiet immunologischer Krebsforschung, und Professor Bartenschlager verdanken wir die Grundlage zur Entwicklung der heutigen Therapie der Hepatitis-C-Virus-Infektion. Wir sind stolz und glücklich, dass diese wissenschaftlichen Persönlichkeiten bei uns gewirkt haben oder noch wirken. Spitzenmedizinische Forschung hat an der Universitätsmedizin Mainz immer eine Heimat und fällt auf fruchtbaren Boden“, begrüßte der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, die Anwesenden im Staatstheater Mainz.
„Alle vier haben mit ihrer herausragenden Arbeit der Wissenschaft von außen Anerkennung und nach innen Motivation gegeben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die ebenfalls ein Grußwort sprach. Sie freue sich sehr, dass Stadt, Land, die Universität und die Universitätsmedizin heute gemeinsam ihren Erfolg feiern und würdigen können. „Gemeinsam werden wir uns weiter dafür engagieren, bei der Umsetzung ihrer Ideen für ihre Zukunft hier in Mainz zu unterstützen“, betonte die Ministerpräsidentin und gratulierte den Wissenschaftler:innen zu ihren hochverdienten Auszeichnungen.
„Diese außergewöhnlichen Forschenden und ihre Karrieren machen deutlich, dass der Wissenschaftsstandort Mainz eine große Zukunft vor sich hat. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz freut sich, die Etablierung des Biotechnologiestandorts hier in Mainz weiter zu unterstützen und so die Entwicklung medizinischer Innovationen nachhaltig zu fördern“, sagte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, in seinem Grußwort. „Ich bin mir sicher: Die Begriffe Mainz, Spitzenmedizin und Innovation sind schon jetzt im öffentlichen Bewusstsein untrennbar miteinander verbunden.“
Der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ. Prof. Dr. Ulrich Förstermann, verlieh den vier Wissenschaftler:innen die Ehrendoktorwürden und Ehrenringe.
Die Forschungsleistung von Professor Bartenschlager bezeichnete Ulrich Förstermann als eine bedeutende Entwicklung der Medizin der vergangenen Dekaden. Förstermann: „Seine Arbeiten revolutionierten die Behandlung von Hepatitis C. Aus einer langwierigen, nur partiell erfolgreichen und nebenwirkungsreichen Therapie entwickelte sich eine kurzzeitige, bei nahezu allen Patient:innen wirksame und sehr gut verträgliche Therapie. Eine häufig chronische Erkrankung wurde heilbar und die Elimination des Hepatitis-C-Virus‘ ein erreichbares Ziel“, würdigte Förstermann Ralf Bartenschlagers Forschungsleistung.
Als Gründervater der Mainzer Tumorimmunologie ehrte Professor Förstermann den ehemaligen Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Professor Huber, bei der Verleihung. „Professor Huber gilt auch als treibende Kraft bedeutsamer Firmenausgründungen wie Ganymed und BioNTech. Außerdem war er am Aufbau des Instituts für translationale Onkologie (TRON) der Universitätsmedizin Mainz beteiligt. Schließlich half er auch mit bei der Gründung des Helmholtz-Instituts TRON (welches separat von TRON operiert). Des Weiteren ist Huber Vorstand des Mainzer Clusters Individualisierte Immunintervention (Ci3) e.V., das sich zum Ziel gesetzt hat, die Rhein-Main-Region im Gebiet der individualisierten Immunintervention an der internationalen Spitze zu verankern“, sagte der Wissenschaftliche Vorstand.
Das Forscherpaar Professor Özlem Türeci und Professor Uğur Şahin beschrieb Professor Förstermann als Teil der immunologischen Tradition der Universitätsmedizin Mainz. „Wir können seit mehr als zwanzig Jahren miterleben, wie sich die beiden als Mediziner und Forscher immer weiterentwickelt haben. In Teilbereichen der Medizin dürfte die von ihnen so erfolgreich erforschte und verbesserte mRNA-Technologie einen Paradigmenwechsel einleiten. Heute verleihen wir den Ehrenring des Fachbereichs für ihre Durchbrüche im Bereich der mRNA-Forschung, die entscheidend für die Entwicklung des ersten Corona-Impfstoffes waren und die Grundlage für individualisierte Krebsimpfstoffe bilden“, resümierte Förstermann.
Die BioNTech-Gründer Şahin und Türeci arbeiten eng mit der Universitätsmedizin Mainz zusammen. Professor Uğur Şahin ist seit 2000 an der Universitätsmedizin Mainz tätig, zunächst war er an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt. Seit 2013 ist er Inhaber einer W3-Professur für Translationale Onkologie und Immunologie am Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI). Zum 1. Oktober 2021 übernahm Professor Özlem Türeci die gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Helmholtz-Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON) etablierte W3-Professur für Personalisierte Immuntherapie an der Universitätsmedizin Mainz. Außerdem ist sie am Sonderforschungsbereich (SFB 1292) zur Entwicklung neuartiger Immuntherapien gegen Krebs und chronische Infektionen beteiligt.
Uğur Şahin und Özlem Türeci machten seit Ende der 1990er Jahre eine Reihe von bahnbrechenden Entdeckungen, die es ermöglichten, die Effektivität von mRNA-Impfstoffen drastisch zu verbessern. Mit den von ihnen entdeckten Verbesserungen waren geringe Mengen mRNA ausreichend, um das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebs und Infektionskrankheiten zu stimulieren. Damit wurde eines der Hauptprobleme von mRNA-Impfstoffen, ihre schwache Aktivität, überwunden.
Der Ehrenring der Universitätsmedizin Mainz hat eine lange Tradition: Er wurde 1677 vom damaligen Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Michael Voß, gestiftet und wird seit 1988 für besondere Verdienste um den Fachbereich Medizin verliehen. Die Ehrendoktorwürde kann grundsätzlich nicht an Mitglieder der Fakultät verliehen werden, sondern nur an Externe oder Pensionierte. Aus diesem Grund wurden Özlem Türeci und Uğur Şahin mit dem Ehrenring, der höchsten Auszeichnung des Fachbereichs, ausgezeichnet.
Die Veranstaltung mit geladenen Gästen fand unter größtmöglichen hygienischen Sicherheitsstandards statt. Durchgehend galt die 2G-Plus-Regel. Auch dreifach geimpfte Personen mussten dabei zusätzlich einen gültigen Negativ-Test einer zertifizierten Teststelle vorlegen.
Zu den vier ausgezeichneten Wissenschaftler:innen:
Özlem Türeci, geboren 1967, studierte Medizin an der Universität des Saarlandes in Homburg. 2001 war Özlem Türeci an der Gründung der Ganymed Pharmaceuticals AG beteiligt. Dort war sie bis zum Verkauf des Unternehmens 2016 Vorstandsvorsitzende. Seit 2011 ist sie Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Clusters Individualisierte Immunintervention (Ci3) e.V. in Mainz. Sie habilitierte an der Universitätsmedizin Mainz, wo sie seit 2002 als Dozentin für Krebsimmuntherapie tätig ist. Die bekannte Forscherin arbeitete lange in der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz und ist dort Arbeitsgruppenleiterin in einem immunologischen Sonderforschungsbereich (SFB 1292). Seit dem 1. Oktober 2021 hat sie die gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Helmholtz-Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON) etablierte W3-Professur für personalisierte Immuntherapie an der Universitätsmedizin Mainz inne. Weltweite Prominenz erlangte Özlem Türeci in ihrer Position als Medizinischer Vorstand der BioNTech AG, an deren Gründung sie 2009 beteiligt war.
Uğur Şahin, geboren 1965, studierte Medizin an der Universität zu Köln und forschte während seiner Doktorarbeit im Bereich der Krebsimmuntherapie. Er arbeitete dann als Arzt und Wissenschaftler in Köln, Homburg und Zürich. Seit dem Jahr 2000 ist er an der Universitätsmedizin Mainz tätig, zunächst war Şahin an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt. Seit 2013 hat er eine W3-Professur für Translationale Onkologie und Immunologie am Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI) inne. Zudem ist er stellvertretender Leiter des als Comprehensive Cancer Center ausgezeichneten Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz) und Mitbegründer des biopharmazeutischen Forschungsinstituts TRON –Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH. Dort unterstützt er aktuell die Forschung und Entwicklung als enger wissenschaftlicher Berater und Betreuer für Doktorandinnen und Doktoranden. Zudem ist er weiterhin an mehreren Sonderforschungsbereichen der Universitätsmedizin Mainz beteiligt. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er als Vorstandsvorsitzender (CEO) des Biotechnologie-Unternehmens BioNTech SE mit Sitz in Mainz. Das Unternehmen ist 2008 als Ausgründung der Universitätsmedizin Mainz entstanden und wurde mit personellen und finanziellen Ressourcen der Universitätsmedizin Mainz gefördert. Univ.-Prof. Dr. Özlem Türeci und Univ.-Prof. Dr. Uğur Şahin wurden für ihre wissenschaftlichen Leistungen bereits mit einer Vielzahl von Preisen geehrt, darunter der hoch renommierte Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2022 sowie jüngst der vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehene Deutsche Zukunftspreis 2021.
Christoph Huber, geboren 1944, studierte Medizin in Innsbruck/Österreich. Dort absolvierte er auch seine Facharztausbildung in Innerer Medizin und schloss seine Habilitation ab. 1983 begründete er dort eine der ersten europäischen Stammzelltransplantations-Einrichtungen. 1986 wurde er zum Professor für Klinische Immunbiologie und Leiter der gleichnamigen Abteilung ernannt. 1990 wechselte Huber von der Universitätsklinik in Innsbruck an die Universitätsmedizin Mainz, wo er die Professur für Innere Medizin und die Leitung der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik mit den Schwerpunkten Hämatologie, Onkologie, Pneumologie und Stammzelltransplantation bis zu seiner Pensionierung 2009 übernahm. Uğur Şahin, Özlem Türeci und Christoph Huber gründeten im Jahr 2001 das Unternehmen Ganymed Pharmaceuticals, ein Spin-Off der Universitätsmedizin Mainz. Im Jahr 2008 waren sie Mitgründer:innen des Biotechnologieunternehmens BioNTech, einer weiteren Ausgründung aus der Universitätsmedizin Mainz. Der Österreicher ist ein weltweit angesehener Wissenschaftler für immunologisch geprägte Krebsforschung und setzt sich seit den 1970er Jahren für die Entwicklung der Krebsimmuntherapie ein. Durch sein Engagement konnten zahlreiche Forschungsergebnisse der Krebsimmuntherapie aus dem Labor in die klinische Anwendung übertragen werden. Für sein Engagement und seine Forschungen wurde Huber unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und mit der Ehrenmitgliedschaft in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.
Ralf Bartenschlager, geboren 1958, studierte Biologie an der Universität Heidelberg. Er habilitierte sich 1999 am Institut für Virologie an der Universität Mainz. Dort war er von 1994 bis 1999 Arbeitsgruppenleiter. Von 2000 bis 2002 übernahm er die Professur für Molekulare Virologie in Mainz. Seit 2002 hat er diese Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg inne. Bartenschlager ist Direktor der Abteilung für Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und Sprecher des Schwerpunkts „Infektionen, Entzündungen und Krebs“ am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Seit 2014 leitet er dort die Abteilung virus-assoziierte Karzinogenese. Bartenschlager ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie und Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Robert Koch-Instituts. Außerdem ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der European Molecular Biology Organization (EMBO). Im Zentrum seiner Forschungsleistung stehen medizinisch relevante RNA-Viren, insbesondere das Hepatitis-C-Virus und das Dengue-Virus. Bartenschlager leistete hier wichtige Beiträge zur Erforschung der Lebenszyklen der beiden Erreger. Dabei gelang es ihm als erster, Hepatitis-C-Viren im Labor zu vermehren. Dadurch wurde es möglich, hochwirksame Medikamente zu entwickeln, mit denen man diese chronische Virusinfektion bei fast allen Infizierten heilen kann. Er legte somit die Grundlagen für die Ausheilung von Hepatitis C. Für seine Forschung erhielt der Heidelberger Virologe 2016 den renommierten Lasker-Preis und im Jahr 2015 den Robert-Koch-Preis.
Pressekontakt:
Dr. Tasso A. Enzweiler, Leiter Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7424, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 300.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie mehr als 600 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.600 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.
https://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuellemitteilungen/n... , PM der Universitätsmedizin Mainz vom 7.12.21;
https://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuellemitteilungen/n... , PM der Universitätsmedizin Mainz vom 25.11.21
Die Ehrengäste Univ.-Prof. Dr. Ralf Bartenschlager, Univ.-Prof. Dr. Özlem Türeci, Univ.-Prof. Dr. Ug ...
Peter Pulkowski
UM / Peter Pulkowski
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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