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04.03.2022 10:54

Stellungnahme des acatech Präsidiums zum Angriff auf die Ukraine

Christoph Uhlhaas M.A. Geschäftsstelle
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    München/Berlin, 4. März 2022

    Das acatech Präsidium verurteilt in einer heute veröffentlichten Stellungnahme die militärische Invasion der Ukraine auf Veranlassung der russischen Regierung als Angriff auf die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit des Landes und als Angriff auf elementare europäische Werte wie Freiheit und Demokratie. „Die aus dem Angriff auf die Ukraine resultierenden Folgerungen müssen Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit lauten – und nicht nationaler Egozentrismus.“

    Die Stellungnahme vom 4. März 2022 im Wortlaut:

    Präsidium acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    Bestürzung, Mitgefühl und Solidarität

    Wir sind bestürzt über die großangelegte militärische Invasion der Ukraine auf Veranlassung der russischen Regierung. Wir verurteilen diesen Angriff auf die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine, aber auch auf elementare europäische Werte wie Freiheit und Demokratie. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, ihnen gelten unser Mitgefühl und unsere Solidarität.

    Wir können aktuell nicht direkt helfen, aber wir glauben, dass wir mit unserer Arbeit Themen adressieren, die von Relevanz sind, um für die Zukunft in Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinaus dazu beizutragen, dass Frieden und Wohlstand für alle möglich sind.

    Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit

    Die aus dem Ukraine-Krieg resultierenden Folgerungen müssen Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit lauten – und nicht nationaler Egozentrismus.

    Der Ukraine-Krieg und seine direkten und indirekten Konsequenzen erfordern einen neuen Blick auf die geopolitische Situation und die Anforderungen an Deutschland und Europa. Die zentralen Themen müssen unter Beachtung der zeitlichen Dimension – kurzfristig, mittelfristig, langfristig – bearbeitet werden.

    Um die genannten übergeordneten Aspekte in konkrete Planungen und Maßnahmen umzusetzen, braucht es politische Setzungen zu Fragen der Souveränität Deutschlands und der nicht nur wirtschaftlichen Interaktion in Europa und der Welt. Die Balance zwischen nationalen, europäischen und globalen Aktivitäten bedarf einer Neubestimmung, nicht zuletzt, um Frieden und Wohlstand abzusichern.

    Es ist durch den Ukraine-Krieg offensichtlich geworden, dass die Abhängigkeiten in kritischen Bereichen von einzelnen Ländern das System nicht nur partiell, sondern übergreifend gefährden können. Den Begriffen Sicherheit, Resilienz und Nachhaltigkeit, die für eine Reihe von Themen stehen, kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Diese Fokussierung darf aber keine Abkehr von europäischer oder globaler Kooperation bedeuten. Da gerade Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, aber auch Gesundheit und Versorgungssicherheit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bedürfen, muss ein nationaler Egozentrismus vermieden werden.

    Konkrete Themen sind beispielsweise:

    - Sicherstellung der Energieversorgung: Europaweite Abstimmung der Energiepolitik unter Berücksichtigung nationaler besonderer Gegebenheiten und Setzungen

    - Absicherung der Wertschöpfungsketten: Analyse der Möglichkeiten der Absicherung der Lieferketten besonders relevanter Produkte

    - Bewältigung der Klimakrise: Fortsetzung der Anstrengungen einer nachhaltigen Klima- und Ressourcenpolitik unter Berücksichtigung nationaler Möglichkeiten

    - Etablierung einer zukunftsfähigen Verteidigungspolitik: Entwicklung einer Strategie zur Festlegung der Maßnahmen zur Absicherung der nationalen Verteidigung als Mitglied der NATO

    Für alle Punkte gilt gleichermaßen, dass die Aktivitäten in enger Abstimmung in erster Linie mit den Partnern in Europa und der NATO angegangen werden sollen. Über kurzfristige Maßnahmen hinaus gilt es insbesondere, die verschiedenen Aktivitäten auf der Grundlage zukunftsorientierter technologischer Entwicklungen langfristig zu realisieren. Dies gilt für die Energiepolitik (beispielsweise im Hinblick auf neue Technologien zur Energiewandlung), für den gesamten Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (beispielsweise Chipentwicklung und-produktion), für die Verteidigung (beispielsweise im Hinblick auf neue Technologien zur Wehrtechnik) aber auch für weitere Bereiche.

    Von besonderer Bedeutung für die Bearbeitung dieser Themen sind Daten und deren sichere und zielgerichtete Verwendung für den Aufbau nationaler, europäischer und internationaler Datenräume.

    Die Zukunftsvisionen können vielfältig sein. Da eine sichere Bestimmung im vornherein nicht möglich ist, sollte das Zitat von Antoine de St. Exupéry richtungsweisend sein:

    „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“

    In diesem Sinne setzen wir uns dafür ein, eine Zukunft zu ermöglichen, in der Frieden herrscht und Lebensstandard und Wohlstand durch internationale Kooperationen und auch durch Innovationen abgesichert werden. acatech, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften wird eine Arbeitsgruppe bestehend aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenstellen, um die verschiedenen Aspekte zu analysieren und insbesondere politische Entscheidungen vorzubereiten.

    Jan Wörner, Karl-Heinz Streibich, Manfred Rauhmeier
    acatech Vorstand, Stellungnahme im Namen des acatech Präsidiums

    4. März 2022


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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