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Baden-Baden - Die Identifizierung von Subtypen bei Diabetes und Prädiabetes, Entwicklung neuer Wirkstoffe zur Behandlung von Adipositas, Erkenntnisse wie der Lebensstil unsere Gene steuert – von diesen und weiteren aktuellen Forschungsergebnissen können Menschen mit Diabetes künftig profitieren. Auf dem Deutschen Kongress für Endokrinologie (16. - 19. März) stellen Forschende des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) am 17. März in einem Symposium „Diabetesforschung - Patientenorientiert und auf den Punkt“ aktuelle Forschungsergebnisse vor.
„Das DZD erforscht und entwickelt präzise Strategien zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Menschen mit Prädiabetes oder Diabetes“, erläutert Prof. Michael Roden, der gemeinsam mit Prof. Andreas Birkenfeld das DZD-Symposium leitet. „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und diabetesbedingte Komorbiditäten, Komplikationen und vorzeitige Sterblichkeit zu reduzieren.“ Im Symposium auf dem DGE-Kongress stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZD aktuelle Forschungsergebnisse vor, die künftig helfen können, Diabetes präziser zu behandeln oder gar zu vermeiden.
“Das DZD ist in Deutschland der größte Zusammenschluss von Forschungszentren auf dem Gebiet der Diabetesforschung und vereint sämtliche Forschungsansätze von der Grundlagenforschung über die translationale Forschung bis hin zu großen klinischen Studien. Dies ermöglicht es, neue Forschungsergebnisse sehr schnell in die klinische Versorgung von Menschen mit Diabetes zu bringen und zu deren Nutzen anzuwenden“, ergänzt der DGE-Tagungspräsident Prof. Jochen Seufert aus Freiburg.
Subtypen bei Diabetes und Prädiabetes
Diabetes ist nicht gleich Diabetes. Untersuchungen zeigen, dass es verschiedene Untertypen der Stoffwechselerkrankung gibt. In der Deutschen Diabetes Studie des DZD konnten verschiedene Diabetes-Subtypen mit unterschiedlichen Risiken für Folgeerkrankungen identifiziert werden. Je nachdem, an welchem Subtyp ein Patient leidet, hat er ein unterschiedlich hohes Risiko für Komplikationen wie Fettleber und Schädigungen der Augen, Nerven oder Nieren. Die Diabetes-Subgruppen unterscheiden sich aber auch bei Entzündungsreaktionen sowie beim Risiko für erektile Dysfunktion. Diese Forschungsergebnisse sind wichtige Schritte in Richtung einer Präzisionsmedizin bei Diabetes und seinen Begleiterkrankungen.
Aktuelle Untersuchungen zeigen zudem, dass sich bereits bei der Vorstufe des Diabetes (Prädiabetes) Subtypen identifizieren lassen, die sich in der Krankheitsentstehung, dem Risiko für Typ-2-Diabetes und der Entwicklung von Folgeerkrankungen klar unterscheiden. Die neue Einteilung kann helfen, durch eine gezielte Prävention die Diabetes-Entstehung bzw. die Entstehung von Diabeteskomplikationen zu verhindern.
Neue Wege in der Pharmakotherapie des Diabetes
Starkes Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch nicht immer lässt sich mit gesunder Ernährung und mehr Bewegung das Gewicht so stark wie gewünscht reduzieren. Neue Wirkstoffe (Polyagonisten), die die Wirkungen von mehreren Hormonen auf sich vereinen, könnten helfen, das Körperfett deutlich stärker zu reduzieren als bislang verfügbare Therapien. Die Hormone, die zu zweit beziehungsweise zu dritt kombiniert werden, sind GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) und GIP (Glucose-dependent insulinotropic Polypeptide) und Glukagon. In klinischen Studien haben sich verschiedene Wirkstoffkandidaten bereits als äußerst vielversprechend zur verbesserten Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes erwiesen. Erste Wirkstoffkandidaten haben bereits äußerst erfolgreich Phase 3 Studien durchlaufen und sind nunmehr zur Zulassung angemeldet.
Epigenetik - wie der Lebensstil unsere Gene steuert
Nicht nur der genetische Code selbst beeinflusst das Diabetes-Risiko, auch der Lebensstil kann Einfluss darauf nehmen, in welchem Ausmaß bestimmte Gene abgelesen werden (Epigenetik). Untersuchungen zeigen, dass sich Ernährungsgewohnheiten im Erbgut niederschlagen. DZD-Forschende haben gezeigt, dass ein Großteil dieser epigenetischen Veränderungen z.B. durch Gewichtsverlust, wie er nach bariatrischer Chirurgie ausgelöst wird, korrigiert werden kann. Sie arbeiten nun daran, Behandlungsmethoden für epigenetisch verursachte Störungen zu entwickeln.
COVID-19 und Diabetes
Auswertungen aktueller Studien zeigen, dass starkes Übergewicht, Diabetes und erhöhte Blutzuckerwerte das Risiko für schwere Verläufe von COVID-19 erhöhen. Durch gute Blutzucker-Einstellung lässt sich das Risiko jedoch reduzieren.
DZD-Symposium: Diabetesforschung – Patientenorientiert und auf den Punkt
17. März ab 13:30 Uhr
Vorsitz: Prof. Andreas Birkenfeld (DZD-Sprecher und Wissenschaftlicher Direktor Institut für Diabetes und Metabolismus Forschung (IDM) Helmholtz Munich) und Prof. Michael Roden (DZD-Vorstand und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Diabetes-Zentrum)
Diabetes Subtypen beim Prädiabetes
Prof. Robert Wagner, Institut für Diabetes und Metabolismus Forschung (IDM) Helmholtz Munich
Diabetes Subtypen und Komplikations-risiko
Dr. Oana Patricia Zaharia, Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ)
Neue Wege in der Pharmakotherapie des Diabetes
PD Dr. rer. nat. Timo Müller kommissarischer Direktor des Institute for Diabetes and Obesity bei Helmholtz Munich
Wie der Lebensstil unsere Gene steuert – epigenetische Veränderungen durch Bewegung oder Gewichtsreduktion
Prof. Annette Schürmann, DZD-Sprecherin und Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
Aktuelles zu COVID 19 und Diabetes
Prof. Stefan R. Bornstein, Paul Langerhans Institut von Helmholtz Munich am Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden
65. Deutschen Kongress für Endokrinologie
http://www.dge2022.de/
Kontakt für Journalisten
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD)
Geschäftsstelle am Helmholtz Zentrum München
Birgit Niesing
Kommunikation
Ingolstädter Landstr. 1
85764 Neuherberg
Telefon: 089 3187-3971
niesing@dzd-ev.de
www.dzd-ev.de
www.diabinfo.de
Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Prof. Dr. med. Stephan Petersenn (Mediensprecher)
Dr. Adelheid Liebendörfer und Heinke Schöffmann
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31-173
Telefax: 0711 89 31-167
liebendoerfer@medizinkommunikation.org
schoeffmann@medizinkommunikation.org
www.endokrinologie.net
www.dge2022.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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