idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Telemedizin im Fokus: Sicherheit und Lebensqualität zu Hause
Herzinsuffizienz ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine Krankenhauseinweisung. Neuere Studien zeigen, dass die Zahl stationärer Klinikaufenthalte dank einer vorsorglichen und engmaschigen telemedizinischen Betreuung deutlich verringert werden kann. Betroffene bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und profitieren von der ärztlichen Begleitung aus der Ferne mit besserer Lebensqualität.
Ingo von Garnier (85) gehört zu den mehr als 2,5 Millionen Herzinsuffizienz-Patienten in Deutschland. Im vergangenen Jahr musste er sich einer Operation am Herzen unterziehen, die lange Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte zur Folge hatte. Ob er wieder selbständig zu Hause leben können würde, war zunächst ungewiss. „Es war eine schwere Zeit“, erinnert sich seine Frau Helga. „Um ihm weiterhin ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen, war es wichtig, ihm die Möglichkeit einer häuslichen Betreuung zu ermöglichen. Mit dem Programm HerzConnect® hatten wir die Chance, ein normales Leben bei gleichzeitig hoher medizinischer Sicherheit zu führen.“ Die Erleichterung ist ihr deutlich anzumerken.
Nicht heilbar, aber gut beherrschbar
Herzinsuffizienz ist nicht heilbar, doch bei adäquater Therapie können Betroffene je nach Allgemeinzustand und Lebensstil ein weitgehend normales Leben führen. Entscheidend ist eine engmaschige medizinische Begleitung: Je früher gehandelt wird, umso besser sind die Aussichten. Gerade im höheren Alter und abnehmender Mobilität kann der Gang zum Arzt oder zur Ärztin – nicht nur in Zeiten einer Pandemie – eine große Hürde darstellen.
Als Teilnehmer des Programms HerzConnect® bleiben Ingo von Garnier diese Wege größtenteils erspart. Möglich gemacht wird es durch mobile telemedizinische Geräte und den regelmäßigen Telefonkontakt zum betreuenden Team am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, welches auch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten kommuniziert. Das eigenständige Messen der Vitalwerte sowie das Einpflegen in die Smartphone-App gehören zu seiner täglichen Routine. In die korrekte Handhabe von Smartphone, Blutdruckmessgerät, Körperwaage und EKG-Gerät wurden er und seine Frau zu Beginn des Programms ausführlich eingewiesen. Zudem steht das Paar in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) am HDZ NRW. „Ich gebe Bericht, und das Zentrum ist zufrieden – wie ich auch. Wir haben das alles so gut im Griff, dass ich bisher nicht wieder in ein Krankenhaus musste“, so Ingo von Garnier.
Ärztliche Betreuung aus der Ferne
Zusätzlichen ärztlichen Rat erhält Ingo von Garnier auch aus dem Zentrum für Herzinsuffizienz am HDZ NRW. Hier wird auf Basis der erfassten Daten gemeinsam mit dem IFAT-Team darüber entschieden, welche therapeutischen Maßnahmen zu treffen sind. Zudem wird frühzeitig erkannt, ob womöglich doch ein Klinikaufenthalt für weiterführende Diagnostik oder Behandlung notwendig wird. Hauptansprechpartner bleiben dabei stehts die behandelnden Hausärztinnen und Hausärzte, die kontinuierlich über das IFAT informiert werden.
Dr. Daniel Dumitrescu, Oberarzt und Kardiologe am Zentrum für Herzinsuffizienz des HDZ NRW: „Das Konzept, chronische Erkrankungen aus der Ferne zu betreuen, hat viele Vorteile. Verschlechterungen des Zustands lassen sich durch die engmaschige Begleitung viel früher erkennen, wodurch sich wiederum Krankenhaus-Aufenthalte deutlich verkürzen oder sogar vermeiden lassen, weil wir entsprechend rasch intervenieren können. Nicht zuletzt können die Überwachungsprogramme dadurch auch das Überleben der Patientinnen und Patienten verlängern.“
Mehr Sicherheit für mehr Lebensqualität
Die Kardiologin Dr. Denise Guckel hat das Telemonitoring von Ingo von Garnier von Anfang an ärztlich betreut. „Seit Beginn seiner Teilnahme zeigt unser Patient einen sehr positiven Verlauf“, berichtet sie. „Durch frühzeitige Intervention bei gelegentlich auftretenden leichten Verschlechterungen seiner Vitaldaten konnte der Gesundheitszustand sehr gut stabilisiert werden.“ Auch die Lebensqualität habe sich spürbar gesteigert. Neben dem körperlichen Befinden geht es bei HerzConnect® auch um den allgemeinen Lebensstil.
Das Programm umfasst strukturierte Gespräche zum besseren Umgang mit der Erkrankung durch speziell geschultes Personal. Durch die umfassende Aufklärung werden die Betroffenen zum Manager ihrer Erkrankung und erfahren, wie sie ihr Leben selbstbestimmt und zugleich sicher gestalten können.
Aus der regelmäßigen telefonischen Betreuung entwickelt sich zudem nicht selten ein besonderes Vertrauensverhältnis, das die Teilnehmenden auf beiden Seiten zu schätzen wissen. Das fördere nicht nur die Motivation, den Behandlungsplan einzuhalten und sich aktiv an der Krankheitsbewältigung zu beteiligen, sondern bewirke auch ein Gefühl von Sicherheit, berichtet Helga von Garnier: „Wir sind begeistert. Es ist eine große Beruhigung für mich, meinen Mann so gut betreut zu wissen und umfassend informiert zu sein.“
-----
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Technologie-Partnerschaft zu HerzConnect®
Das Telemedizin-Programm HerzConnect® ist im Rahmen einer Technologie-Partnerschaft zwischen Siemens Healthineers und dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, entstanden. Es basiert auf der Technologie des teamplay MyCare Companion von Siemens Healthineers. Über eine webbasierte Plattform, sowie eine Smartphone-App, können medizinisches Personal und Betroffene relevante Gesundheitsinformationen austauschen.
Institut für angewandte Telemedizin
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Univ.-Prof. Dr. med. Volker Rudolph
Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Sommer
E-Mail: ifat@hdz-nrw.de
http://www.hdz-herzinsuffizienz.de
Dr. Daniel Dumitrescu, Kardiologe am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
(Foto: Marcel Mompour).
HDZ NRW
Helga und Ingo von Garnier
(Foto: HDZ NRW).
HDZ NRW
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).