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15.03.2022 10:30

Projekt BEWARE zur Gesundheitsförderung an Schulen – Hubig: „Sorgen und Ängste ernst nehmen – Lösungswege aufzeigen“

Martina Diehl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Resilienzforschung gGmbH

    „Junge Menschen sind in ihrem Alltag immer wieder wachsendem psychischen Druck ausgesetzt – nicht nur, aber auch in der Schule“, betonte die rheinland-pfälzische Bil-dungsministerin Dr. Stefanie Hubig. „So wie wir unsere Schülerinnen und Schüler mit einer adäquaten Ausbildung auf das Berufsleben vorbereiten, ist es auch unsere Verpflichtung, ihre eigenen Gesundheitskompetenzen zu stärken und ihnen damit den Umgang mit Stress und psychischen Belastungen zu erleichtern, ihre Sorgen und Ängste ernst zu nehmen – und ihnen Lösungswege anzubieten.“

    Deshalb hat das Ministerium für Bildung im Januar zusammen mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz und dem GKV-Bündnis für Gesundheit der gesetzlichen Krankenkassen ein Kooperationsprojekt gestartet. Dessen Titel ist Programm: Der Name BEWARE steht als Abkürzung für die Oberbegriffe Bewusstsein, Aufklärung und Resilienz.

    „Unser Ziel ist es, in den kommenden vier Jahren ein Schulprogramm zu entwickeln, das sich nachhaltig positiv auf die mentale Gesundheitskompetenz unserer Schülerinnen und Schüler auswirkt und flächendeckend in ganz Rheinland-Pfalz einsetzbar ist“, sagte Ministerin Hubig bei der Vorstellung am Dienstag in Mainz. „Unsere Schülerinnen und Schüler sollen wissen, wie sie Anzeichen von Stress und psychischen Problemen erkennen und bewältigen und sich bei Bedarf die adäquate Hilfe suchen können. Und unsere Lehrkräfte sollen wissen, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen können. Konzepte gegen Stress und für mentale Gesundheitsvorsorge sind nicht erst seit Ausbruch der Corona-Krise von großer Bedeutung. Schon vor der Pandemie ist die Verbreitung psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen verschiedenen Studien zufolge auf rund 20 Prozent gestiegen. Es ist an der Zeit, dieser bedenklichen Entwicklung etwas entgegenzusetzen – wissenschaftlich fundiert, alltagstauglich und niedrigschwellig.“
    Bis Ende 2025 werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LIR unter der Leitung von Prof. Dr. Michèle Wessa das Schulprogramm sowie begleitende Maßnahmen für Lehrkräfte entwickeln und auf ihre Machbarkeit, die Akzeptanz in den Schulen sowie ihre Wirksamkeit überprüfen. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10. Die Konzeption von BEWARE erlaubt es, das Programm nieder-schwellig und nachhaltig in die vielfältige Präventionslandschaft von Rheinland-Pfalz zu integrieren. An jährlichen Projekttagen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler mit altersgerecht aufgearbeiteten Informationen, alltagsnahen Beispielen und Übungen zu den Themen psychische Gesundheit, Krankheit und (Selbst-) Hilfemöglichkeiten. Dadurch soll Wissen über mentale Prozesse, Gesundheit und Krankheiten entstehen und einer Stigmatisierung psychischer Erkrankungen entgegengewirkt werden.
    „Wir glauben, dass vor allem die kontinuierliche Beschäftigung mit diesen Themen über die gesamte Sekundarstufe I wichtig ist, um das Gesundheitsverhalten und somit auch die Stressresilienz der Schülerinnen und Schüler langfristig zu fördern. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke zeigt sich auch in der Konzeption eines begleitenden Studien-tags für das gesamte Schulkollegium. Denn nur, wenn alle Akteurinnen und Akteure in der Organisation Schule bei diesem wichtigen Thema einbezogen werden, kann es auch gelingen ein offeneres, sensibilisiertes Schulklima zu schaffen“, betonte Studienleiterin Michèle Wessa.
    Um das Programm auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen und es an die Zielgruppen sowie die Realität des Schulalltags anzupassen, ist zunächst eine zwei-jährige Entwicklungsphase mit zwei Modellschulen geplant: das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Bad Dürkheim und eine Realschule plus im Kreis Bad Dürkheim. „Die Zusammenarbeit mit den Schulen liegt uns gerade bei der Entwicklung eines Schul-programms zur Stärkung der mentalen Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern besonders am Herzen. Hier reicht die wissenschaftliche Expertise, die wir von Seiten der Resilienz-Forschung mitbringen, meines Erachtens nicht aus. Was wir wollen, ist ja ein Programm mit hoher Wirksamkeit, die nur über die Akzeptanz der Schulen erreicht werden kann“, so Wessa.
    Diese Zusammenarbeit hebt auch Armin Rebholz, Schulleiter des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Bad Dürkheim, hervor: „Wir als Schule begrüßen es sehr, dass wir dieses Projekt aktiv mitgestalten können. Die Anzeichen von Stress und psychischen Problemen bei Schülerinnen und Schülern treten in den letzten Jahren – verstärkt durch die Corona-Pandemie – immer mehr in den Schulen auf. Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt unsere Schülerschaft, aber auch die Lehrkräfte, besser für den Alltag vorbereiten können.“ Auch der Schulelternbeirat des Werner-Heisenberg-Gymnasiums schließt sich dem an. Die Vorsitzende des Schulelternbeirats Andrea Banholzer ist sich sicher, „dass die Implementierung des Projekts BEWARE nicht nur, aber insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten kann“.
    Das Projekt wird vom GKV-Bündnis für Gesundheit mit rund 450.000 Euro finanziert: „Es ist uns ein Anliegen, den Schülerinnen und Schülern bestes Rüstzeug und einen Erfahrungsschatz in Sachen Gesundheitskompetenz an die Hand zu geben. Gerade Resilienz und Achtsamkeit sind für jede Altersklasse wichtig. Darüber hinaus wird mit dem Programm „BEWARE“ auch das gesamte Schulkollegium angesprochen und trägt somit zur Bildung gesundheitsförderlicher Strukturen in der Lebenswelt Schule bei“, sagt Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland - Die Gesundheitskasse als Vertreter des GKV-Bündnis für Gesundheit der gesetzlichen Krankenkassen.
    Im Anschluss an die Pilotphase ist eine zweijährige Evaluationsphase mit ungefähr zehn weiteren Schulen geplant, so dass das Programm Anfang 2026 zum flächendeckenden Einsatz bereitsteht. Das Projekt BEWARE wird gefördert durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag und mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen.
    Weitere Informationen sowie Berichte über den Projektverlauf finden Sie unter www.lir-mainz.de/beware.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michèle Wessa, Leibniz-Institut für Resilienzforschung


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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