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26.04.2004 15:02

Mit Mäusen der Mukoviszidose auf der Spur

Dr. Eva-Maria Streier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

    DFG-Stipendiat entwickelt Tiermodell für die Krankheit

    Mit Mäusen der Mukoviszidose auf der Spur
    DFG-Stipendiat entwickelt Tiermodell für die Krankheit

    Nr. 14
    13. April 2004

    Die Mukoviszidose, auch Zystische Fibrose genannt, ist eine der häufigsten tödlich verlaufenden Erbkrankheiten in Westeuropa. Die Krankheit wird durch ein fehlerhaftes Gen verursacht, das die Salz- und Flüssigkeitszusammensetzung beeinflusst und damit eine höhere Zähigkeit der Sekrete in den Atemwegen hervorruft. Der zähe Schleim verklumpt in den kleinen Atemwegen der Lunge. Bisher war unbekannt, wie das defekte Gen diese Veränderungen bewirkt. Häufig führt die Untersuchung von so genannten Tiermodellen, beispielsweise Mäusen, die den selben Gendefekt aufweisen, zu einem besseren Verständnis der Krankheitsentstehung. Bei der Mukoviszidose war das bislang nicht möglich, da der entsprechende Gendefekt bei Mäusen nicht zu einer Lungenerkrankung führt.

    Der Mediziner Marcus Mall hat jetzt Mäuse gentechnisch so verändert, dass die typischen Symptome der Mukoviszidose auftreten. Er hat dadurch den schon länger vermuteten Zusammenhang zwischen dem Gendefekt, dem Transport von Salzen an der Atemwegsoberfläche und der Entstehung der Lungenerkrankung erstmals an einem lebenden Organismus nachgewiesen. An diesen genveränderten Mäusen sind auch die Entstehung der Krankheit und möglicherweise auch Therapieformen für den Menschen zu erforschen.

    Um den Effekt des bei Mukoviszidose fehlerhaften "Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator"-Gens (CFTR) zu erforschen, wandte sich die Gruppe um Mall bestimmten Ionenkanälen zu. Diese Kanäle transportieren Natrium-Ionen über die Zelloberflächen und regulieren damit den Flüssigkeitsgehalt der Zellen. Der veränderte Flüssigkeitsgehalt des Schleimfilms, der die Atemwege "schmiert", führt zur Verklumpung des Schleims, der natürliche Abtransport von Staub und Bakterien aus den Atemwegen funktioniert nicht mehr. Die Mäuse, deren Natrium-Ionenkanäle verändert waren, erkrankten an der Mukoviszidose-typischen Lungenentzündung. Die Wissenschaftler konnten mit hoher Wahrscheinlichkeit den direkten Zusammenhang zwischen Ionentransportstörung und der Mukoviszidose zeigen.

    Darüber hinaus bieten die genveränderten Mäuse eine Basis für weitere Studien. An ihnen können die Forscher testen, wie die Krankheit genau entsteht, welche anderen Einflüsse daran beteiligt sind und welche Medikamente oder Therapien helfen. Ob jedoch alle Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist nicht klar, da die Struktur der Mäuselunge sich von der des Menschen unterscheidet.

    Marcus Mall wurde 2000 mit einem DFG-Forschungsstipendium gefördert. Er arbeitet an der University of North Carolina in Chapel Hill, USA. Seine aktuellen Forschungsergebnisse werden in der Mai-Ausgabe der Fachzeitschrift "Nature Medicine" veröffentlicht.

    Weiterführende Informationen:
    Nähere Informationen zu der Veröffentlichung erteilt Dr. Marcus Mall, Assistant Professor of Medicine im Cystic Fibrosis/Pulmonary Research and Treatment Center an der University of North Carolina at Chapel Hill, Tel.: 001-919/966-1077, E-Mail: marcus_mall@med.unc.edu.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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