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05.04.2022 13:25

Innovative Nanomaterialien: EU-Forschungsprojekte wollen Leistungsfähigkeit von Halbleitern verbessern

Oliver Perzborn Unternehmenskommunikation
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

    Berlin,05.04.2022. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) erforscht in drei EU-Verbundprojekten neue Nanomaterialien für die Halbleitertechnik. Ziel ist es, die Eigenschaften der Materialien exakt zu bestimmen und damit die Leistungsqualität von Mikrochips deutlich zu verbessern.

    Die Mikro- und Nanoelektronik ist eine Schlüsseltechnologie und kommt in vielen Bereichen zum Einsatz – von Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Smartphones und Computern bis zur Medizintechnik. Mit der zunehmenden Miniaturisierung der Chips rücken Nanomaterialien und sogenannte dünne Schichten stärker in den Fokus der herstellenden Unternehmen. Doch fehlen bislang geeignete Messmethoden, um die Qualität dieser Materialien zuverlässig zu ermitteln und damit bleiben viele ihrer Potenziale ungenutzt.

    Hier setzt die Forschung der BAM an. „Wir betreiben eines der führenden europäischen Forschungslabore für spektroskopische und optische Verfahren im Nanobereich“, so Andreas Hertwig, Leiter der drei Projekte an der BAM. „Das Besondere ist, das wir verschiedene Imaging-Methoden miteinander kombinieren, um Nanomaterialien genau zu charakterisieren. So können wir z.B. elektronische und optische Eigenschaften oder das Verhalten der Materialien unter extremen Bedingungen messen.“

    Im Projekt PowerElec werden Verbindungshalbleiter mit breiter Bandlücke, sogenannte „Wide Bandgap“ untersucht. Sie liefern geringere Energieverluste bei höherer Leistung. Elektronische Geräte, die diese neuen Materialien verwenden, haben einen geringeren Energieverbrauch und können gleichzeitig kleiner und leichter gebaut werden als bisher. Das ist z.B. für die E-Mobilität und die Einspeisung erneuerbarer Energien ins Stromnetz von Bedeutung. Die Vorteile dieser Materialien können jedoch aufgrund ihrer Defektanfälligkeit aktuell nicht ausgeschöpft werden. Ziel des PowerElec-Projekts ist es, Messtechniken zu entwickeln, die mögliche Defekte bereits bei der Produktion erkennen lassen.

    Neue Technologien wie autonomes Fahren und Virtual Reality sind auf schnelle Mikrochips angewiesen. Innovative Verfahren mit extrem ultraviolettem Licht (EUV) oder dünne Schichten, sogenannte „Thinfilms“, sollen leistungsfähigere, energieeffizientere und kostengünstigere Chips ermöglichen. Jedoch sind deren optische Eigenschaften meist schwer zu messen und daher oft nicht exakt bekannt. Das Projekt ATMOC will mittels spektroskopischer Verfahren Nanobeschichtungen optisch charakterisieren und für sie rückverfolgbare Messverfahren entwickeln. Die BAM wird dafür Messmethoden mit hoher Ortsauflösung und breitem Spektralbereich kombinieren.

    Schließlich spielt auch die elektrische Leitfähigkeit in der Chiptechnologie eine entscheidende Rolle – je höher sie ist, desto leistungsfähiger und energieeffizienter ist ein Gerät. Im Projekt ELENA stehen neue Nanomaterialien und Prozesse im Fokus, die die elektrischen Eigenschaften von Halbleitern steigern. Die wichtigsten dieser Eigenschaften sind die Leitfähigkeit und die Permittivität bzw. Durchlässigkeit für elektrische Felder. Eine zuverlässige Charakterisierung dieser Eigenschaften im Nanobereich ist bislang jedoch kostspielig, komplex und oft unzuverlässig, da die Messungen mit verschiedenen Instrumenten durchgeführt werden. Das Projekt zielt darauf ab, solche Messungen erstmals rückverfolgbar zu machen. Dafür will das Team kostengünstige Rastersondenmikroskopie-Instrumente und Referenzstandards sowie robuste Kalibrierungsmethoden und Leitfäden für die wissenschaftliche Praxis entwickeln.

    Die drei Forschungsprojekte werden im Rahmen des Europäischen Metrologieprogramms für Innovation und Forschung (EMPIR) von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Programm Horizont 2020 für Forschung und Innovation gefördert.

    Über die BAM
    Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Sie prüft, forscht und berät zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Die BAM setzt und vertritt für Deutschland und seine globalen Märkte hohe Standards für Sicherheit in Technik und Chemie zur Weiterentwicklung der erfolgreichen deutschen Qualitätskultur "Made in Germany". Diese Aufgabe erfüllt die BAM mit Hilfe von rund 1.600 Menschen aus etwa 50 Nationen.


    Weitere Informationen:

    https://powerelec.eu/ Mehr Informationen zum Projekt PowerElec
    https://www.atmoc.ptb.de Mehr Informationen zum Projekt ATMOC
    http://projects.lne.eu/jrp-elena/ Mehr Informationen zum Projekt ELENA


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Elektrotechnik, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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