idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.05.2022 10:33

Wie sich Homeoffice auf die Gesundheit auswirken kann

Friederike Süssig-Jeschor Pressestelle
Universitätsmedizin Magdeburg

    Arbeitsmediziner:innen der Medizinischen Fakultät Magdeburg analysieren die Folgen und Herausforderungen von Homeoffice.

    Homeoffice bringt viele Vor-, aber auch Nachteile mit sich. Wie genau sich die Arbeit von zuhause auf die Gesundheit auswirkt und welche Herausforderungen damit einhergehen, das hat ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich Arbeitsmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg untersucht. Mithilfe von Digitalen Arbeitssituationsanalysen (ASITA) wurden die Belastungen und Ressourcen der Homeoffice-Arbeit in einer öffentlichen Verwaltung erfasst und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Das Projekt wird von der AOK Sachsen-Anhalt finanziert.

    Die Gastwissenschaftlerin Ronja Bölsch-Peterka von der Medizinischen Fakultät Magdeburg erklärt: „Im Zuge der Corona-Pandemie wurde die Arbeit in vielen Betrieben nach Hause verlagert und innerhalb kurzer Zeit hat sich die Arbeitssituation der Beschäftigten schnell verändert. Um mögliche Belastungen zu identifizieren und gesundheitliche Ressourcen auszubauen, sind fundierte Analysen der Arbeitssituation notwendig.“ Nicht zuletzt auch, damit angeschobene Veränderungen besser angenommen würden, ergänzt die Gesundheitswissenschaftlerin.

    Mit Hilfe digitaler Arbeitssituationsanalysen wurden drei Gruppen mit insgesamt 16 Beschäftigten einer öffentlichen Verwaltung zu ihrer Arbeitssituation im Homeoffice während der Corona-Pandemie befragt. Eingeschlossen wurden Beschäftigte, die innerhalb der letzten 12 Wochen vor der Befragung an mindestens zwei Tagen pro Woche im Homeoffice gearbeitet haben. In Gruppenworkshops wurden die Beschäftigten zu den Bereichen Arbeitsorganisation, Arbeitsaufgabe, Arbeitsmittel, Arbeitsumfeld, Führung und Beziehungen zu Kolleg:innen befragt.

    Das Ergebnis: Mit der Arbeit im Homeoffice gingen gleichzeitig neue Anforderungen an Beschäftigte einher: Gefordert wurden mehr Autonomie und Eigenverantwortung, vermehrte Einzelarbeit und Skills im Bereich der digitalen Kommunikation. „Unsere Analyse hat gezeigt, dass sich damit im Bereich der Arbeitsorganisation individuelle Vorteile, wie der Wegfall von Arbeitswegen oder eine bessere Zeiteinteilung, ergeben haben. Hinsichtlich der Kommunikation im Unternehmen fehlten allerdings häufig klare Strukturen und Regelungen zur Arbeit im Homeoffice. Als negativer Effekt wurden häufig der fehlende direkte Kontakt mit den Kollegen genannt sowie der schwierige Weg der Digitalisierung innerhalb einer Verwaltung.“

    Auf Basis der Analyse wurden im Herbst 2021 Gesundheitswerkstätten durchgeführt, um die Handlungsempfehlungen zu konkretisieren und Homeoffice als dauerhaftes Arbeitsmodell im Unternehmen zu platzieren.

    Die Expertin rät: „Digitale Arbeitssituationsanalysen können ein aussagekräftiges Instrument sein, um gesundheitliche Belastungen und Ressourcen auch in Unternehmen mit mobil-flexiblen Arbeitsmodellen zu untersuchen. Wie am Beispiel der Corona-Pandemie gezeigt, bedingt ein Wandel der Arbeitssituation in Unternehmen einen kontinuierlichen Reflexionsprozess, bei dem die Gesundheit der Beschäftigten eine wesentliche Säule sein muss. Dieser Prozess sollte im Idealfall transparent und partizipativ gestaltet werden.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Wissenschaftlicher Kontakt:
    Ronja Bölsch-Peterka, Gastwisssenschaftlerin, Bereich Arbeitsmedizin an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: 0391-67-15056, ronja.boelsch-peterka@med.ovgu.de


    Originalpublikation:

    Publikation:
    Ronja Bölsch-Peterka, Martin Krowicki, Aliena Schmidtke und Irina Böckelmann, Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie (2022), https://doi.org/10.1007/s40664-022-00460-2


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).