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26.11.1998 11:33

FAO: ZAHL DER UNTERERNÄHRTEN NIMMT LEICHT ZU

Erwin Northoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen

    NEUER FAO-BERICHT ZUR
    WELTLANDWIRTSCHAFT VERÖFFENTLICHT

    Rom, 26. November - Die Zahl der Hungernden und Unterernährten in den Entwicklungsländern ist seit Beginn der 90er Jahre gestiegen. Dies geht aus dem neuen "Bericht zur Lage der Weltlandwirtschaft" hervor, der am Donnerstag von der Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen (FAO) veröffentlicht wurde. Demnach waren im Zeitraum 1994/96 rund 828 Millionen Menschen unterernährt, im Vergleich zu 822 Millionen 1990/92.

    Als Hauptgründe für die Zunahme der Unterernährung nennt die FAO die anhaltende Armut eines grossen Teils der Weltbevölkerung, wetterbedingte Missernten, Devisenmangel zur Bezahlung von Nahrungsmittel- einfuhren sowie das Bevölkerungswachstum.

    Die FAO machte aber auch darauf aufmerksam, dass der Anteil der Unterernährten an der Weltbevölkerung inzwischen von 20 auf 19 Prozent gesunken ist.

    In dem FAO-Bericht hiess es weiter, dass die wirtschaftliche Entwicklung und die Ernährungssicherheit in vielen asiatischen und lateinamerikanischen Ländern wegen der anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten gefährdet seien. Für Millionen von Menschen könnten die negativen Beschäftigungs- und Einkommensaussichten sowie eine sinkende Agrarerzeugung die Ernährungssituation verschlechtern.

    Nach FAO-Angaben sind in Ost- und Südostasien rund 258 Millionen unterernährt. In Südasien stieg die Zahl von 237 Millionen Unterernährter im Zeitraum 1990/92 auf 254 Millionen Menschen 1994/96.

    Auch in Afrika südlich der Sahara nahm die Zahl der Hungernden zu, von 196 Millionen (1990/92) auf 210 Millionen Menschen. Asien habe in absoluten Zahlen die meisten Unterernährten, während in Afrika südlich der Sahara der Anteil der Hungernden an der Bevölkerung am höchsten sei. Besonders den ärmsten Staaten sei es nicht gelungen, den Anteil der Hungernden seit 1969/71 zu verringern. Allein in rund der Hälfte der afrikanischen Staaten südlich der Sahara sei der Anteil der chronisch Unterernährten in der ersten Hälfte der 90er Jahre gestiegen.

    Die Zahl der Länder, in denen Nahrungsmittelknappheit herrscht, ist von 29 seit Mitte 1997 auf heute 40 gestiegen. Dies sei hauptsächlich auf das Klimaphänomen El Nino zurückzuführen, so die FAO.

    Vor zwei Jahren, im November 1996, hatten sich die Staats- und Regierungschefs während des Welternährungsgipfels in Rom verpflichtet, die Zahl der Unterernährten bis zum Jahre 2015 zu halbieren. In einer ersten Bilanz kam die FAO nun zu dem Schluss, dass es "kaum Fortschritte gibt, die auch nur annähernd ausreichen, das Ziel des Welternährungsgipfels zu erreichen".

    Ohne enorme Anstrengungen zur Bekämpfung des Hunger werde es in einigen Ländern auch in Zukunft zwischen 15 und 30 Prozent Unterernährte geben. Hier komme es vor allem darauf an, die Armut zu bekämpfen und einen besseren Zugang zu Nahrung zu ermöglichen, sowie eine höhere Produktion und mehr Beschäftigung zu erreichen.

    Eines der grossen Probleme der Zukunft werde die Versorgung der Megastädte in den Entwicklungsländern sein, so der Bericht zur Weltlandwirtschaft. Bereits heute gibt es weltweit mehr als 20 Grosstädte mit jeweils mehr als zehn Millionen Einwohnern. Dhaka in Bangladesch zum Beispiel hat derzeit neun Millionen Einwohner, täglich kommen 1 300 Menschen hinzu.

    "Um Städte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern wie Manila, Kairo oder Rio de Janeiro zu ernähren, werden täglich bis zu 6 000 Tonnen Nahrungsmittel benötigt. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen den Nahrungsproduzenten, Transporteuren und Händlern voraus. Im Jahre 2005 wird mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten leben", so der FAO-Bericht. Deshalb müsse diesem Problem deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.


    Sie können den FAO Bericht zur Lage der Weltlandwirtschaft unter der Faxnummer: 0039-06-5705 33 60 oder E-mail: Publications@fao.org bestllen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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