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Wissenschaft
München, 03. Mai 2004 - Im Mai 1933 strichen die Nationalsozialisten eine ganze Generation von Schriftstellern aus dem Bewusstsein der Bevölkerung: Als angeblich "volkszersetzendes Schrifttum" verbrannten sie die Bücher fast aller deutschsprachigen Autoren von Rang. Im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München formierte sich am 10. Mai 1933 ein Fackelzug durch die Stadt zum Königsplatz. Dort wurde dann das Autodafé inszeniert und die Bücher der so genannten Reichsfeinde den Flammen übergeben. 50.000 Münchnerinnen und Münchner nahmen an der Bücherverbrennung teil.
Anlässlich dieses Ereignisses werden am Abend des
10. Mai 2004 ab 19 Uhr
im Auditorium Maximum der LMU München,
Geschwister-Scholl-Platz 1,
(Achtung: Fototermin)
prominente Münchnerinnen und Münchner aus Werken von "verbrannten" Autoren lesen. Mitwirkende sind dabei Barbara Bronnen, Maria Furtwängler, Axel Hacke, Professor Lydia Hartl, Dr. Hildegard Hamm-Brücher, Staatsministerin Monika Hohlmeier, Professor Bernd Huber, Asta Scheib, Dr. Uwe Timm, Udo Wachtveitl und Konstantin Wecker. Vorgetragen werden Texte von Lion Feuchtwanger, Irmgard Keun, Oskar Maria Graf, Erich Kästner, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky, Alfred Döblin und andere.
Veranstaltet wird die Lesung vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Monacensia Bibliothek und Literaturarchiv sowie der LMU.
Die theatralische öffentliche Hinrichtung von Büchern missliebiger Autoren durch die Nationalsozialisten und ihre Helfer vor 71 Jahren war Teil einer langen Kette von Ereignissen auf dem Wege zum Verlust an Freiheit und Kultur. Ab März 1933 wurden in über 50 deutschen Städten Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Es war dies der Auftakt für einen beispiellosen Terror, der in der Vernichtung von Menschen und der Zerstörung von Städten und Ländern endete.
An diesen Zusammenhang wird zudem vom 10. bis 16. Mai 2004 eine Installation im Lichthof des Hauptgebäudes der LMU erinnern, die gemeinsam vom Universitätsarchiv München und dem Gestalter Florian Raff konzipiert und umgesetzt wurde. Ergänzt wird sie durch die Ausstellung von bisher unveröffentlichten Bildern, Zeichnungen und Dokumenten aus dem Leben von Hans Scholl und seiner Familie, die ab dem 5. Mai zu sehen sein werden.
Ansprechpartner:
Dr. Angelika Baumann
Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Tel.: 089/233-25908
E-Mail: mailto:angelika.baumann@muenchen.de
oder
Dr. Anke van Kempen
Referentin des Rektors der LMU
Tel.: 089/2180-2401
E-Mail: a.vankempen@lmu.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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