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07.07.2022 10:31

Bundesverdienstkreuz für Willi Xylander

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Heute wird Prof. Dr. Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, in Dresden mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist die höchste Anerkennung, welche die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl verleiht. Xylander setze sich seit mehr als 25 Jahren in herausragender Weise für Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft ein, heißt es in der Begründung des Bundespräsidialamtes. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer nimmt die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten vor.

    Sich auf die Größe einer Assel schrumpfen lassen, um die Vielfalt des Lebens unter unseren Füßen zu erkunden, virtuell durch das Neißetal fliegen und dabei Zeiten von vor 2000 Jahren erleben oder in einem Hologramm faszinierende Grundwassertiere bestaunen – dies sind nur einige der aktuellen Museumsprojekte, die Prof. Dr. Willi Xylander in seiner nun mehr als 26-jährigen Tätigkeit als Direktor des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz mit seinem Team realisiert hat. „Willi Xylander steht für unabhängige und von Neugier getriebene Wissenschaft, Innovation, fundierte Wissenschaftsvermittlung und ein herausragendes Engagement – sowohl für die Gesellschaft als auch für die Forschung. Ich freue mich außerordentlich, dass er heute mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wird“, gratuliert Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

    Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürger*innen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Mit seinen Ordensverleihungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf hervorragende Leistungen lenken, denen er für das Gemeinwesen besondere Bedeutung beimisst. Xylander wird für seinen über 25-jährigen überragenden Einsatz in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft geehrt.

    Zuvorderst und als Grundlage für sein Engagement in Bereichen des öffentlichen Lebens hat Willi Xylander es geschafft, in den vergangenen 25 Jahren das heutige Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz von einem Landesmuseum zu einem internationalen und international erfolgreichen Forschungsinstitut zu entwickeln, das nun einen modernen Institutscampus, der gerade in Görlitz entsteht, und alle Sammlungen und Forschungsbereiche unter einem Dach vereinigen wird.
    Xylander vervielfachte nicht nur den Umfang der wissenschaftlichen Arbeitsfelder am Museum, sondern auch deren Vermittlung in die Gesellschaft. Unter seiner Ägide wuchs die Zahl der Beschäftigten von rund 40 auf heute 120. Das Forschungsgebiet der Zoologie der Bodentiere erfuhr durch Willi Xylander eine besondere internationale Ausstrahlung – das Görlitzer Institut ist hier führend in Europa. Die entsprechende internationale Zeitschrift „Soil Organisms“ wird in Görlitz herausgegeben. Sie trägt ebenso wie das Verbundprojekt „Edaphobase“ – eine komplexe online-Datenbank zur Verbreitung und Ökologie von Bodentieren – enorm zur Wertschätzung der Bundesrepublik Deutschland im Forschungsgebiet bei.
    Einen noch stärkeren Eindruck in der Gesellschaft hinterlassen die internationalen Aktivitäten von Willi Xylander in den Bereichen von Kultur und Bildung. Er initiierte rund 25 Wanderausstellungen, die aus Görlitz und Deutschland heraus in sechs anderen europäischen und asiatischen Ländern zu sehen war. Hierzu zählen z.B. „Via Regia – Straße der Arten“ oder „Die dünne Haut der Erde - Unsere Böden“, die auch im Europaparlament in Brüssel gezeigt wurde. Eine große wissenschaftlich-kulturelle Innovationskraft weist das Projekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ auf, das bahnbrechende neue Präsentationsformen wie eine Virtual Reality-Visualisierung des Bodens oder ein Hologramm von Grundwassertieren entwickelt hat. Die Wanderausstellungen und digitalen Angebote verzeichnen inzwischen Besucherzahlen im siebenstelligen Bereich und sind ein wesentlicher Beitrag zur Vermittlung von Wissenschaft in die weitere Gesellschaft.
    Willi Xylander hatte deutlichen Einfluss auf die weitere Internationalisierung des Internationalen Hochschulinstitutes (IHI) Zittau, einer Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung der TU Dresden. Er war seit 2014 maßgeblich beteiligt an der Etablierung der neuen internationalen Master-Studiengänge „Biodiversity and Collection Management“ und „Ecosystem Services“. Bislang haben Studierende aus über 30 Ländern an den beiden MSc.-Studiengängen teilgenommen, so dass hier nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur Internationalisierung der TU Dresden erbracht wird, sondern auch der Hochschulstandort Deutschland international eine besondere Wertschätzung erfährt.
    Insbesondere die grenzübergreifende Zusammenarbeit hat es Xylander angetan. Neben den mehrsprachigen Wanderausstellungen initiierte er die erste mehrsprachige Kinderuniversität Deutschlands die seit 35 Semestern wissenschaftliche Vorträge für deutsche und polnische Kinder anbietet. Durch sein außerordentliches Engagement um den deutsch-polnischen Kulturaustausch hat sich Willi Xylander herausragende Verdienste erworben, wofür ihm 2016 die Europastadtmedaille „Für Verdienste um die Europastadt Görlitz/Zgorzelec“ verliehen wurde. Neben seiner Tätigkeit als Museumsleiter, Bodenzoologe und Hochschullehrer, liegt Xylander eine weitere Form des Kulturaustausches besonders am Herzen. Als Präsident der Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises der Europastadt Görlitz/Zgorzelec engagiert er sich seit Jahrzehnten in der Ehrung von Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und Demokratie des Zusammenlebens von Nationen, Kulturen, Völkern und Religionen verdient gemacht haben.

    Willi Xylander wurde 1955 in Hagen/Westfalen geboren. Nach seinem Wehrdienst 1977 begann er das Studium der Biologie an der Georg-August-Universität Göttingen, das er 1982 abschloss. Im Anschluss begann er mit einer Dissertation über Fischparasiten bei Peter Ax. Im Dezember 1992 folgte die Habilitation im Fach Zoologie am Fachbereich Biologie der Gießener Universität, ehe er dort von April 1993 bis August 1994 die Vertretung einer C3-Professur für Ökologie und Systematik der Tiere übernahm. Im Oktober 1993 war Xylander zudem Mitarbeiter in der Redaktion Medizin des Bayerischen Rundfunks. Von April 1993 bis März 1997 war er Privatdozent für das Fach Zoologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
    Zum 1. Oktober 1995 wurde Xylander Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde Görlitz, welches seit 1. Januar 2009 unter dem Namen Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz firmiert. Seit dem Sommersemester 1997 ist er zudem Honorarprofessor für Spezielle Zoologie an der Universität Leipzig, seit Juni 2016 Professor für Spezielle Zoologie (Wirbellose) an der Technischen Universität Dresden und seit November 2016 Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Dresdner Universität. Von 2003 bis 2010 war Xylander Vizepräsident des Deutschen Museumsbundes. Xylander verfasste bisher mehr als 170 Fachartikel, rund 300 populärwissenschaftliche Artikel und zeichnete für rund 25 Wanderausstellungen verantwortlich, die in sieben Ländern mehr als vier Millionen Besucher*innen erreichten.
    Er lebt in Görlitz, ist verheiratet und hat drei Kinder.


    Bilder

    Prof. Dr. Willi Xylander.
    Prof. Dr. Willi Xylander.
    Antonia Gern
    Antonia Gern


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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