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18.07.2022 14:13

Männlichkeiten: Neues Themenheft der „Zeithistorischen Forschungen“

Marion Schlöttke Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

    Das aktuelle Heft der Fachzeitschrift „Zeithistorische Forschungen“ betrachtet sich verändernde Praktiken und Vorstellungen von Männlichkeiten. Der Plural unterstreicht, dass Männlichkeit als vielfältige Kategorie zu verstehen ist. Die häufig unterstellte Binarität „männlich/weiblich“ muss selbst historisiert werden. Zeitgenössisch als Männer definierte Menschen interessieren hier als soziale und vergeschlechtlichte Wesen in sehr unterschiedlichen zeitlichen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontexten. Die „Zeithistorischen Forschungen“ erscheinen gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht und zugleich im Open Access (https://zeithistorische-forschungen.de).

    Das Subjekt „Mann“, das in der Geschichte – und auch in der Geschichtsschreibung – lange Zeit als nicht weiter befragte Norm galt, lässt sich als Teil einer je spezifischen Geschlechterordnung untersuchen. Bei näherem Hinsehen hat es Aushandlungsprozesse um Männlichkeiten in der Vergangenheit immer wieder gegeben. In den letzten Jahren scheinen sie sich konflikthaft zugespitzt zu haben – aber womöglich ist dieser Eindruck das Resultat einer präsentistischen Verkürzung, die es aus zeitgeschichtlicher Perspektive gerade zu überwinden gilt. Historisch-empirische Fallstudien zu Transformationen der Geschlechterverhältnisse, verbunden mit der Frage nach den Gründen für weiterhin bemerkenswerte Beharrungskräfte älterer Muster, können in der aktuellen Lage jedenfalls aufschlussreich sein.

    In den Beiträgen des Themenhefts richtet sich der Blick vor allem auf Gruppen von Männern, die nicht an der Spitze sozialer Hierarchien standen, sich aber auf jeweils hegemoniale Formen von Männlichkeit bezogen und damit, geradezu paradox, überkommene Muster perpetuierten: iranische Männer auf der Suche nach kultureller Authentizität in Abgrenzung von westlicher Hegemonie, muslimische Männer in einer sich als laizistisch verstehenden Türkei, im Zweiten Weltkrieg geschlagene deutsche Männer mit eigentlich vollkommen desavouierten Idealen, von Arbeitslosigkeit bedrohte britische Bergarbeiter in den 1970er-Jahren, obdachlose Männer in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1980er-Jahren, an Aids erkrankte homosexuelle Männer in verschiedenen Ländern, schwarze Männer in einer rassistisch strukturierten nordamerikanischen Gesellschaft. So wird die Pluralität von Männlichkeitskonstruktionen in Diskursen und Alltagserfahrungen deutlich. Zugleich bezogen und beziehen sich diese immer wieder auf das „andere“ Geschlecht – oder präziser: auf „andere“ Geschlechter in der Mehrzahl. Männlichkeiten waren und sind auf vielfältige Weise in Bewegung: emotional, ökonomisch, soziokulturell und politisch. Einigen dieser multiplen „Gender Troubles“ geht das Heft mit zeitgeschichtlichen Perspektiven nach.

    Die „Zeithistorischen Forschungen“ werden am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (https://zzf-potsdam.de) herausgegeben von Frank Bösch, Konrad H. Jarausch und Martin Sabrow. Die Zeitschrift erscheint dreimal jährlich gedruckt im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht (https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/zf) und zugleich im Open Access (https://zeithistorische-forschungen.de).

    Gastherausgeber:innen des aktuellen Themenhefts sind Cornelia Brink, Olmo Gölz (beide Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) und Nina Verheyen (Ruhr-Universität Bochum).

    Bei redaktionellen Fragen wenden Sie sich bitte an:
    Dr. Jan-Holger Kirsch
    Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
    Am Neuen Markt 1
    D-14467 Potsdam
    E-Mail: kirsch@zzf-potsdam.de

    Abonnements, Einzelhefte und Rezensionsexemplare sind erhältlich bei:
    HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice mbH
    Holzwiesenstr. 2
    72127 Kusterdingen
    Tel.: ++49 (0)7071/9353-16
    E-Mail: v-r-journals@hgv-online.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Cornelia Brink,
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Interdisziplinäre Anthropologie
    E-Mail: cornelia.brink@geschichte.uni-freiburg.de

    Dr. Olmo Gölz,
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Orientalisches Seminar
    E-Mail: olmo.goelz@sfb948.uni-freiburg.de

    Dr. Nina Verheyen,
    Ruhr-Universität Bochum, Historisches Institut
    E-Mail: nina.verheyen@rub.de


    Originalpublikation:

    Themenheft „Männlichkeiten“
    https://zeithistorische-forschungen.de/3-2021


    Weitere Informationen:

    https://zeithistorische-forschungen.de – Zeithistorische Forschungen im Open Access
    https://zzf-potsdam.de – Website des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung
    https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com – Website der V & R Verlage
    https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/detail/index/sArticle/57877 – Bestell-Link


    Bilder

    Cover des Themenheftes Männlichkeiten der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen
    Cover des Themenheftes Männlichkeiten der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen


    Anhang
    attachment icon Infoblatt - ZF - Themenheft 3-2021

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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