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10.05.2004 10:40

Landschaft als literarischer Text

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Germanist der Universität Jena gibt ersten Sammelband über den Dichter Wulf Kirsten heraus

    Jena (10.05.04) Eigentlich sollte es "nur" eine Broschüre werden, die einen Festakt dokumentiert. Einen Festakt immerhin, bei der kein Wissenschaftler, sondern der Dichter Wulf Kirsten die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhielt. "Es ist jedoch ein Buch daraus geworden, das weit über den Anlass der Verleihung des Ehrendoktors 2003 hinausgeht", sagt Prof. Dr. Gerhard R. Kaiser. Der Literaturwissenschaftler von der Universität Jena ist Herausgeber des neuen Bands "Landschaft als literarischer Text - Der Dichter Wulf Kirsten", der jetzt im Glaux Verlag Christine Jäger KG erschienen ist.

    "Es hatte sich relativ rasch herausgestellt, dass viele Persönlichkeiten Wichtiges über Kirsten oder sein Werk zu sagen haben", erinnert sich Jan Röhnert, der an dem Band mitgewirkt hat. Deshalb nimmt die Dokumentation des Festakts lediglich ein Viertel des Buches in Anspruch. Die restlichen Seiten sind ein bunter Strauß von Text-Pretiosen, dargebracht von Literaturwissenschaftlern, Wegbegleitern, Schriftstellerkollegen und anderen Kirsten-Kennern. "Wir freuen uns, rechtzeitig zu seinem 70. Geburtstag eine erste Dokumentation über Wulf Kirsten vorlegen zu können", betont Prof. Kaiser. Die "ausgewachsene Broschüre" ermöglicht einen umfassenden Rückblick auf Kirstens Werk und ihn selbst. Sie zeigt neben dem Lyriker, der nicht nur Landschaft verdichtet, auch den Essayist, Editor, Sprachbewahrer, Lektor und eifrigen Leser. So skizziert z. B. der Direktor der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek den Werdegang des Bibliotheksbenutzers Kirsten. Der Literaturwissenschaftler und Romanist Eduardo Costadura schildert die Schwierigkeiten, Kirsten-Gedichte mit ihren Archaismen und Lokalwörtern adäquat ins Italienische zu übersetzen.

    Im Zentrum des Buches stehen Beiträge, die sich u. a. mit Landschaft in Kirstens Lyrik, seiner kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte, Sprache, Urbanisierung beschäftigen. Darunter z. B. ein Beitrag über Kirstens lyrische Fortschreibung eines Bildmotivs von Millet, das den Buchtitel ziert. Eine kurze Fotostrecke, neueste Lyrik von Kirsten und ein Interview, das Jan Röhnert mit dem Dichterkollegen geführt hat, runden den neuen Band ab. "Kirsten wird oft in einen zu engen Kontext gestellt. Er ist jedoch weit mehr als nur ein Thüringer Landschaftsdichter", zeigt Röhnert seine Intention auf.

    Er spricht mit dem Dichter über die Einflüsse, die Werke rumänischer, tschechischer und polnischer Poeten, aber auch der amerikanische Rhapsode Walt Whitman auf sein Schreiben hatten. Das Interview zeigt den wachen Blick des Wahlthüringers in die Weltpoesie, die es ihm erlaubt, die thematisierte Thüringer Landschaft auf die "Welt" hin zu öffnen. Eine vollständige Bibliographie beschließt das Werk. Sie listet neben Kirstens eigenen auch die von ihm edierten Werke - er ist ein eifriger Herausgeber - sowie kritische Literatur über ihn auf.

    Angaben zum Werk:
    "Die Landschaft als literarischer Text - Der Dichter Wulf Kirsten", Hrsg. Gerhard R. Kaiser, Jena 2004, Glaux Verlag Christine Jäger KG, 230 S., 23,- Euro, ISBN: 3-931743-70-4.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gerhard R. Kaiser
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 18, 07740 Jena
    Tel.: 03641 / 944220
    Fax.:03641 / 944222
    E-Mail: heike.becher@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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