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26.07.2022 13:38

XR-Bildung hinkt Bedarfen hinterher

Vanessa Offermann Abteilung Hochschulkommunikation
Hochschule Heilbronn

• Virtual Dimension Center (VDC) hat XR-Bildungsbedarfe ermittelt und zahlreiche
Defizite erkannt

• Mehr Mittel und zusätzliche Bildungsangebote mit neuen Inhalten gefordert

Heilbronn, Juli 2022. Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) gehören zu den interessantesten und vielversprechendsten Technologien in Bezug auf die Arbeitsplätze der Zukunft, es fehlen allein die entsprechenden Fachkräfte. „Informatik ist ein sehr kurzlebiges Feld und obwohl die Anfänge dieser Technologie bis in die 1960er Jahre zurückreichen, ist sie nicht in den Hochschulen angekommen“, bemängelt Professor Dr.-Ing. Gerrit Meixner, Leiter des Masterstudiengangs Software Engineering (SEM) an der Hochschule Heilbronn (HHN). Mit einer Arbeitsgruppe des VDC hat er den Bedarf bei den Firmen erhoben und den aktuellen (Fort-)Bildungsangeboten im Bereich VR und AR, zusammengefasst Cross Reality (XR), gegenübergestellt.

Das Ergebnis: Die XR-Bildung hinkt Bedarfen eindeutig hinterher. Bei der 6th International Conference of Mechanical Engineering im rumänischen Craiova stellte Meixner die Resultate der Untersuchung und die Forderungen des VDC nun vor.

Die Expert*innengruppe hat sechs XR-Berufsbilder vom Softwareentwickler bis zum Chief Digital Officer sowie vierzig mögliche XR-Qualifizierungsbausteine erarbeitet. Bisher sind für diese Berufsbilder nicht alle notwendigen Abschlüsse überhaupt vorhanden, es werden zu wenige Branchen und nicht alle Phasen des Berufslebens berücksichtigt.

Dadurch bleibe die tatsächliche XR-Nutzung hinter ihren Möglichkeiten zurück, so die Forscher*innen. Als Folgen sehen sie unter anderem unerschlossene Nutzerpotentiale, ein Zurückbleiben in der digitalen Transformation, eine geringer Wettbewerbsfähigkeit, höhere Prozesskosten und längere Reaktionszeiten.

Die Gruppe hat die fünf wichtigsten Handlungsfelder ausgemacht:

1. Die XR-Lehrer muss über die nötigen Mittel verfügen, um technologisch mithalten zu
können.
2. Berufsbegleitende XR-Qualifizierungsangebote, möglichst an Technologiezentren
oder Forschungseinrichtungen als dritte Lernorte sind notwendig, um topaktuell zu
sein.
3. Bildungsnachweise und –abschlüsse zwischen Studium und Produktschulung
einführen.
4. XR in die Bildungswege späterer Anwender tragen.
5. XR-Qualifizierung braucht neue Inhalte. Dafür sind agile Konzepte notwendig, um auf
dynamische Entwicklungen reagieren zu können.

„Das Problem an vielen Hochschulen ist, dass überhaupt das Bewusstsein dafür fehlt, Inhalte aktualisieren zu müssen“, stellt Prof. Meixner fest. Bereits 2013 hatte die HHN bei Audi die ersten Datenbrillen in der A8-Produktion eingesetzt.

„Die Leute waren begeistert, wie viel effizienter und weniger fehleranfällig ihre Arbeit ist“, erinnert sich Prof. Meixner. Der Markt für diese Technologie wird auf 300 Milliarden Dollar im Jahr prognostiziert. „Wenn man sich nicht darauf vorbereitet, was die Industrie braucht, schießen wir mit unseren Studieninhalten am Bedarf vorbei“, befürchtet er. Die Informatik müsse schneller werden, um der Industrie die geeigneten Leute liefern zu können. „Das geht in vielen Ländern einfach schneller als bei uns.“



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Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik

Mit ca. 8.000 Studierenden ist die Hochschule Heilbronn eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die Hochschule mehr als 50 Bachelor- und Masterstudiengänge an. Die Hochschule pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region und ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis gut vernetzt.

Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Gerrit Meixner, Fakultät Informatik, Research Professor for Human-Computer Interaction, Managing Director of the UniTyLab, Programme Dean MSEM, Telefon: 07131-504-6731, E-Mail: gerrit.meixner@hs-heilbronn.de,
Internet: http://www.hs-heilbronn.de/unitylab

Forschungskommunikation Hochschule Heilbronn: Vera Winkler, Telefon: 07131-504-1156,
E-Mail: vera.winkler@hs-heilbronn.de, Internet: http://www.hs-heilbronn.de


Bilder

Ergänzung vom 27.07.2022

Heilbronn, Juli 2022. Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) gehören zu den interessantesten und vielversprechendsten Technologien in Bezug auf die Arbeitsplätze der Zukunft. Allein es fehlen die entsprechenden Fachkräfte. „Informatik ist ein sehr dynamisches Fachgebiet und obwohl die Anfänge der VR- und AR-Technologie bis in die 1960er Jahre zurückreichen, ist sie noch nicht ausreichend in den Hochschulen angekommen“, bemängelt Professor Dr.-Ing. Gerrit Meixner, Leiter des Masterstudiengangs Software Engineering (SEM) und geschäftsführender Direktor des Usability and Interaction Technology Lab (UniTylab) an der Hochschule Heilbronn (HHN). Mit einer Arbeitsgruppe des VDC hat er den Bedarf bei den Firmen erhoben und den aktuellen (Fort-)Bildungsangeboten im Bereich VR und AR, zusammengefasst Cross Reality (XR), gegenübergestellt. Das Ergebnis: Die XR-Bildung hinkt Bedarfen der Industrie eindeutig hinterher.

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„Ein Problem vieler Hochschulen ist, dass die Integration und Adaption neuer Lehrinhalte in Vorlesungen und Laboren von Studiengängen zu lange dauert“, stellt Prof. Meixner fest. Bereits 2014 hatte das UniTyLab bei Audi die ersten Datenbrillen in der A8-Produktion erfolgreich eingesetzt. „Die Leute waren begeistert, wie viel effizienter und weniger fehleranfällig ihre Arbeit ist“, erinnert sich Prof. Meixner. Der Markt für diese Technologie wird auf über 450 Milliarden Dollar im Jahr 2030 prognostiziert. „Wenn man sich nicht darauf vorbereitet, was die Industrie braucht, schießen wir mit unseren Studieninhalten am Bedarf vorbei“, befürchtet er. Die Hochschulen müssen schneller werden, um der Industrie die geeigneten Leute liefern zu können. „Das geht in vielen Ländern einfach schneller als bei uns.“


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Informationstechnik, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

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