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10.05.2004 14:26

Seit vier Jahren im Angebot: Internationaler Frauen-Studiengang Informatik

Ulrich Berlin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Bremen

    Laut statistischem Bundesamt liegt der Prozentsatz von Studentinnen in der Informatik in Deutschland derzeit noch immer unter 15%. Der Vergleich zu anderen Ländern zeigt, dass dies nicht so sein muss. In Zahlen: Schweden hat einen Anteil von 38%, Irland 36% und England immerhin 25% (Quelle Statistisches Bundesamt, 2001 und 2002/3).

    Wir fragen uns deshalb: Was ist in Deutschland los? Können wir es uns leisten, vorhandenes Potential nicht zu nutzen? (Anteil der Frauen bei Mathematik-Studierenden: 47 %!). Wie wir alle täglich erfahren, prägt Informationstechnologie (IT) zunehmend nicht nur unser Arbeits-, sondern auch unser Privatleben. Sollten Frauen hier nicht kreativ mitgestalten und sich einbringen können? Statt (kontinuierlich) zu lamentieren, haben wir an der Hochschule Bremen klare Zeichen gesetzt. Vor vier Jahren wurde der Internationale Studiengang für Informatik ins Leben gerufen. Der einzige Frauenstudiengang für Informatik in Deutschland geht derzeit aus seiner vom BMBF und dem Land Bremen geförderten Modellphase in den Dauerbetrieb über: ein Anlass für ein erstes Resumee.

    Deutlich ist, wir erhöhen durch den Studiengang die Frauenquote. Daneben, und auch dies sollte in Zukunft mehr Nachahmer finden, bieten wir Schwerpunkte, die das Studium der Informatik für Frauen attraktiv machen. Gleichzeitig greifen wir aktuelle Anforderungen der Wirtschaft an die Informatikausbildung auf und unterstützen sie durch geeignete didaktische Beiträge. Dazu Beispiele aus zwei aktuellen Themenbereichen der Informatik.
    Durch Internet, Telekommunikationstechnologien, ubiquitäres Computing wird das Design von Informationstechnikprodukten gleichzeitig zum Design von Dienstleistungsprozessen , von Arbeitsformen und Kommunikationsweisen, etc. Es werden deshalb umfassende Methoden benötigt, die diese Aspekte gemeinsam in Betracht ziehen, sowie praxisnahe Projekte, in denen diese Vielschichtigkeit bereits in der Ausbildung erlebbar wird. Mit unseren Projekten und Praktika im Studiengang gehen wir genau auf diese Anforderungen ein. Der Kontext- und Anwendungs-Bezug ist somit eines der besonderen Kennzeichen in unserem Studiengang. Gleichzeitig sprechen wir damit Frauen an, die häufig nicht nur das Wie sondern auch das Wozu einer zu entwickelnden technischen Lösung im Blick haben. Hiermit bilden wir Frauen in ihren Stärken aus, Stärken, die das Design zukünftiger e- und m-Applikationen braucht.

    Die Komplexität und Schnelllebigkeit multimedialer Internet- und Telekommunikations-Technologien erfordert in neuer Weise kontinuierliche Installations-, Integrations- und Vernetzungsaufgaben auf systemnahen Ebenen. Diesem Thema hat sich die Informatikausbildung verstärkt zuzuwenden. Die Fähigkeit, sich neueste Technologien eigenständig aneignen zu können, muss im Studium vermittelt werden. Dazu benötigen wir geeignete didaktische Konzepte, die der Besonderheit dieser Lernsituation Rechnung tragen. An dieser Stelle wird deutlich: die auf Ausprobieren und Halbwissen basierende Lernsituation und die damit verbundene Art, wie sich viele Männer aufgrund ihrer Vor-Erfahrungen technisches Wissen aneignen, wird von Frauen zunächst häufig nicht bevorzugt. Eine gender-sensitive Didaktik, die wir erarbeiten, mischt praktisches Tun daher mit Reflexion über den Prozess und Anleitung zum Aufbau unterschiedlicher Wissensebenen. Und sie geht davon aus, dass diese Fertigkeiten nicht bereits aus außer(hoch)schulischen Aktivitäten mitgebracht werden. Ingesamt bestärkt uns dabei, dass so manche "Späteinsteigerin", die keine Vorkenntnisse aber dafür großes Interesse mitbrachte, sehr erfolgreich studierte.

    Beide angesprochenen Themenbereiche sind wichtig. Ebenso wichtig ist ein entsprechendes innovatives Lehrangebot. Es ist für den Studienerfolg insbesondere dann entscheidend, wenn es sich um ein Studienfach handelt, mit dessen Inhalten sich die Studienanfängerinnen erst vertraut machen müssen. Ein Frauenstudiengang öffnet somit Wege in die Informatik. Das zentrale Thema unserer Aktivitäten ist daher: Wir bedauern und verdrängen nicht den anhaltend niedrigen Frauenanteil in der Informatik, wir werden aktiv, um Frauen für die Informatik zu gewinnen. Hiervon wird nicht nur eine jeweils individuelle Biografie, sondern auch das Design der Informationstechnikprodukte in unserer Gesellschaft auf lange Sicht profitieren.

    Der Aufbau des Internationalen Frauen-Studiengangs Informatik wurde als Modellversuch durch das BMBF und das Land Bremen finanziert. Der Studiengang ist nun fester Bestandteil des Studienangebots des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik an der Hochschule Bremen.

    Der Aufbau des achtsemestrigen Internationalen Frauen-Studiengangs Informatik (Abschluss: "Diplom-Ingenieurin (FH)") wurde als Modellversuch durch das BMBF und das Land Bremen finanziert. Der Studiengang ist nun fester Bestandteil des Studienangebots im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik an der Hochschule Bremen.

    Zu jedem Wintersemester werden 30 Studentinnen zugelassen. Bewerbungsschluss ist der 15. Juli. Ab Wintersemester 2005/2006 läuft IFI als siebensemestriger Bachelor-Studiengang) an der Hochschule Bremen.

    Weitere Informationen unter www.ifi.hs-bremen.de oder direkt bei Ingrid Wetzel, Professorin und Leiterin des Studienganges, Tel.: 0421/5905-5096 oder bei Ute Herzberg, Sekretariat, Tel.: 0421/5905-5433.


    Weitere Informationen:

    http://www.ifi.hs-bremen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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