idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.05.2004 13:08

Wie die Ohrentzündung den Knochen frisst: Zange-Dissertationspreis an RUB-Mediziner

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bei chronischer Mittelohrentzündung (Cholesteatom) "fressen" körpereigene Zellen die Gehörknöchelchen auf und gefährden so das Gehör und den Gleichgewichtssinn. Warum die knochenabbauenden Zellen ein solches Zerstörungswerk anrichten und welche Substanzen sie daran hindern können, untersuchte Dr. Jörg Ebmeyer (RUB-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) in seiner Dissertation, für die er mit dem Johannes-Zange-Dissertationspreis ausgezeichnet wurde.

    Bochum, 12.05.2004
    Nr. 156

    Chronische Mittelohrentzündung "frisst" den Knochen
    Medikamente hemmen die Zerstörung des Gehörs
    RUB-Mediziner erhält Johannes-Zange-Dissertationspreis

    Bei chronischer Mittelohrentzündung (Cholesteatom) "fressen" körpereigene Zellen die Gehörknöchelchen auf und gefährden so das Gehör und den Gleichgewichtssinn. Warum die knochenabbauenden Zellen ein solches Zerstörungswerk anrichten und welche Substanzen sie daran hindern können, untersuchte Dr. Jörg Ebmeyer (RUB-Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie am St. Elisabeth-Hospital Bochum, Betreuer: PD Dr. Holger Sudhoff) in seiner Dissertation, für die er Ende April 2004 in Oldenburg von der Norddeutschen Gesellschaft für Otolaryngologie und zervikofaziale Chirurgie mit dem Johannes-Zange-Dissertationspreis ausgezeichnet wurde.

    Zersetzung des Knochens von innen heraus

    Beim Cholesteatom wuchern Hautzellen in den Mittelohrraum hinein und bilden dort einen schuppigen Pfropf, der eine chronische Entzündung verursacht. Bestimmte Botenstoffe (Zytokine), die durch die Entzündung entstehen, regen die knochenabbauenden Zellen des Körpers (Osteoklasten) zur Mehrarbeit an: Sie zersetzen die Gehörknöchelchen und anderen Knochen in der Umgebung. Um herauszufinden, wie genau sie das tun, untersuchte Dr. Ebmeyer operativ entnommene Gehörknöchelchen unter dem Rasterelektronenmikroskop. Es zeigte sich, dass der Knochenabbau in verschiedenen Stadien abläuft. Dabei bilden sich an der Oberfläche der Knöchelchen Hohlräume, bis sie völlig zerstört sind. Auffällig war außerdem, dass die sog. Haversschen Kanäle im Inneren der Knochen deutlich erweitert waren. "Das deutet auf eine Knochenresorption in den Markräumen ausgehend von Blutgefäßen hin", folgert Dr. Ebmeyer.

    Medikamente hemmen den Knochenabbau

    Um der Zerstörung durch das Cholesteatom entgegenzuwirken, muss der Pfropf auf jeden Fall operativ entfernt werden. Unterstützend können aber Medikamente wirken, deren Wirkung Dr. Ebmeyer ebenfalls untersuchte. Als hemmend für die Osteoklasten stellten sich zum einen das Polypeptidhormon Calzitonin und zum anderen das Bisphosphonat Zoledronat heraus. Da die Stoffe die Aktivität der knochenabbauenden Zellen an unterschiedlichen Punkten angreifen, könnte man sie auch kombinieren. "Diese Ergebnisse lassen erwarten, dass die Gabe von Zoledronat und Calzitonin lokal oder systemisch als Infusion eine sinnvolle Ergänzung der chirurgischen Therapie des Cholesteatoms sein könnte", so Dr. Ebmeyer.

    Weitere Informationen

    Dr. Jörg Ebmeyer, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie der Ruhr-Universität am St. Elisabeth-Hospital Bochum, Bleichstraße 15, 44787 Bochum, Tel.: 0234/612-0, E-Mail: jebmeyer@ucsd.edu , zurzeit DFG-Stipendiat an der University of California, San Diego, USA


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).