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Wissenschaft
„Sprachkritik. Dokumente der Konturierung und Etablierung einer linguistischen Teildisziplin“ ist der Titel eines neuen Buches von Prof. Dr. i. R. Jürgen Schiewe. Die zwei Bände (2022) sind gerade im Georg Olms Verlag erschienen. Prof. Schiewe war von 2003 bis 2018 Inhaber des Lehrstuhls für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald. In dem Buch analysiert und dokumentiert der Autor, wie und unter welchen Rahmenbedingungen Sprachkritik in den letzten Jahrzehnten zu einer linguistischen Teildisziplin geformt wurde.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es innerhalb der Germanistischen Sprachwissenschaft eine Kontroverse über die Frage, ob man auf wissenschaftlicher Basis Sprache lediglich beschreiben oder Sprachgebräuche auch kritisch bewerten dürfe. Aus dieser Kontroverse ist in den letzten zwei Jahrzehnten eine Sprachkritik hervorgegangen, die von vielen Fachvertreterinnen und Fachvertretern als ein Bestandteil der Sprachwissenschaft akzeptiert und geübt wird. Diese Veränderung im Themen- und Methodenspektrum der Sprachwissenschaft hat Prof. Dr. i. R. Jürgen Schiewe zum Anlass genommen, den Sammelband mit dem Titel „Sprachkritik. Dokumente der Konturierung und Etablierung einer linguistischen Teildisziplin“ zu konzipieren und herauszugeben. Die 900 Seiten umfassende Publikation ist in zwei Teilbänden im Juli 2022 im Georg Olms Verlag in der Reihe „Germanistische Linguistik“ erschienen. Die Forschungen zu dem Thema wurden mit einem Professorenstipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des „THEORIA – Kurt von Fritz-Wissenschaftsprogramm“ gefördert.
Sprachkritik konnte zu einem Teil der anwendungsbezogenen Sprachwissenschaft werden, als sich – so Schiewes These – beide Ansätze verändert hatten: Mit dem verstärkten Blick der Sprachwissenschaft auf sprachliches Handeln, auf Texte und Diskurse, trat auch die Notwendigkeit von Bewertungen hervor, und mit dem Kriterium der „Angemessenheit“ fand die Sprachkritik einen auch wissenschaftlich akzeptablen Bewertungsmaßstab. In seiner 200-seitigen „Einleitung“ zeichnet Schiewe diese Veränderungen nach. Schwerpunkte der wissenschaftsgeschichtlichen Darstellung des sich wandelnden Verhältnisses zwischen Sprachkritik und Sprachwissenschaft sind die Nachkriegszeit, die 1960er und die 1980er Jahre sowie die letzten zwei Jahrzehnte. Die Publikation versteht sich als Dokumentation der Diskussion über den Status von Sprachkritik in der Sprachwissenschaft und als Anregung zur Reflexion über die Grundsätze einer künftigen Sprachwissenschaft.
Der erste Band enthält neben der Einleitung dreizehn Beiträge zur Reflexion über die methodischen Grundlagen der linguistischen Sprachkritik. Der zweite Band versammelt siebzehn Beiträge, mit denen das sprachkritische Potenzial in den Themenfeldern 'Reflexion über Sprache', 'Grammatik', 'Lexik und Semantik', 'Text und Stil', 'Diskurs', 'Handlung', 'Geschlecht und Gender', 'Politik' sowie 'Didaktik' ausgeleuchtet wird.
Weitere Informationen
Link zum Buch im Verlag https://www.olms.de/search/Detail.aspx?pr=14470
Link zum Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, Reihe Germanistische Linguistik (mit Inhaltsverzeichnis) https://www.uni-marburg.de/de/fb09/dsa/publikationen/germanistische-linguistik/c...
THEORIA – Kurt von Fritz-Wissenschaftsprogramm https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/wkm/Wissenschaft/Forschung/theoria/
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. i. R. Jürgen Schiewe
Arbeitsbereich Germanistische Sprachwissenschaft
Lehrstuhlinhaber von 2003 bis 2018
Institut für Deutsche Philologie
Rubenowstraße 3, 17489 Greifswald
jschiewe@uni-greifswald.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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