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08.09.2022 09:41

Gläserne Forschung unter einem Dach: TU Darmstadt eröffnet neues Glass Competence Center

Michaela Hütig Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Darmstadt, 8. September 2022. Die Technische Universität Darmstadt hat gestern ein Zentrum zur Erforschung des Glasbaus eröffnet. Das Glass Competence Center (GCC) bündelt alle wesentlichen Prozesse der Flachglasbearbeitung – vom Zuschnitt über den Schliff bis zur Veredelung. Der Forschungsneubau auf dem Campus Lichtwiese wurde nach zweieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die Gesamtkosten betrugen rund 4,3 Millionen Euro.

    Im Fokus des neuen Zentrums stehen der Werkstoff Glas und seine Anwendungen im Bauwesen, in der Architektur sowie in der Automobil- und der Konsumgüterindustrie. Herzstück ist eine Maschinenstraße zur Glasbearbeitung. An insgesamt acht Maschinen kann Flachglas unter anderem zugeschnitten, geschliffen, gebohrt, gewaschen und zu Verbundglas laminiert werden. Weitere Geräte zur Flachglasveredelung und optischen Prozesskontrolle werden dies ergänzen. Zudem verfügt das GCC über ein Klebe- und ein Schmelzlabor sowie ein optisches Labor zur Analyse von Glasprodukten.

    Die Anlagen sollen im Einklang mit der neuen xchange-Strategie der TU Darmstadt neben der Forschung auch dem Wissens- und Technologieaustausch zwischen Forschenden, Anwenderinnen und Anwendern, Behörden, Industrie und Studierenden dienen, zudem finden Schulungen in Theorie und Praxis statt. Ziel ist es, Produkte im konstruktiven Glasbau gemeinsam mit unseren Partnern stetig zu verbessern und nachhaltige Innovationen mit dem Werkstoff Glas zu entwickeln. Dazu führen das Institut für Statik und Konstruktion (ISM+D) sowie das Zentrum für Konstruktionswerkstoffe (MPA-IfW) an der TU Darmstadt ihre Kompetenzen in der Glasforschung zusammen.

    Weitere Ausstattungs-Highlights des GCCs sind ein selbstentwickelter Glas-3D-Drucker, der auch Flachglas bedrucken kann, sowie ein Fassadenprüfstand mit den Abmessungen 3,6 Meter x 12 Meter, mit dem Forschende die Leistungsfähigkeit neuartiger Konstruktionen unter realen Witte-rungsbedingungen untersuchen können. Auf dem Dach des Gebäudes können zudem Glasprodukte der freien Witterung ausgesetzt werden, um anschließend einen Vergleich zu künstlich gealterten Proben zu ermöglichen. Auch die Fassade des Neubaus selbst besteht aus innovativen Glasprodukten wie Elementen mit schaltbarem Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum von der Firma Seele sowie schaltbaren Flüssigkristall-Fenstern der Firma Merck.

    Die Leiter der beteiligten Institute würdigten das neue Zentrum als herausragend. Es biete die „einzigartige Möglichkeit, Theorie und Experiment in der Forschung und Praxis zu verknüpfen, mit unseren internationalen Partnern Innovationen zu entwickeln und unseren Studierenden in Lehre und Forschung ein ideales Lernumfeld zu bieten“, sagte Prof. Jens Schneider vom Fachgebiet Statik am ISM+D. Prof. Ulrich Knaack (Fachgebiet Fassadentechnik am ISM+D) sprach von einem „bedeutenden Schritt nach vorn“ bei der technischen Ausstattung: Simulation und Experiment könnten im GCC nun auch im großen Maßstab verwirklicht werden. Prof. Matthias Oechsner (MPA-IfW) hob die Möglichkeit hervor, „neuartige Glas- und Fassadenkonstruktionen von der Forschung bis zur Realisierung anwendungsorientiert zu gestalten“.

    Zitate im Wortlaut

    „Das GCC bringt uns, nachdem die TU Darmstadt schon einen guten Namen im wissenschaftlichen Umfeld im Bereich Konstruktiver Glasbau und Fassadentechnik hat, nun auch hinsichtlich der technischen Ausstattung einen bedeutenden Schritt nach vorne: Simulation und Experiment können nun auch im großen Maßstab verwirklicht werden – mit internationaler Sichtbarkeit!“
    Prof. Ulrich Knaack, Institut für Statik und Konstruktion (ISM+D), Fachgebiet Fassadentechnik / Glass Competence Center

    „Die Bündelung der Kompetenzen der Institute ISM+D und MPA-IfW im Bereich des konstruktiven Glas- und Fassadenbaus sowie die einzigartige Ausstattung zur Glasverarbeitung in Kombination mit den hervorragenden Untersuchungsmöglichkeiten im Glass Competence Center ermöglichen es uns zusammen mit unseren Partnern, neuartige Glas- und Fassadenkonstruktionen von der Forschung bis zur Realisierung anwendungsorientiert zu gestalten.“
    Prof. Matthias Oechsner, Zentrum für Konstruktionswerkstoffe / Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt (MPA-IfW) / Glass Competence Center

    „Glas ist ein idealer Werkstoff für viele klassische Anwendungen in der Architektur, im Bauwesen und im Fahrzeugbau. Auch für Technologien der Energiewandlung (Photovoltaik, Solarthermie), für Behälter (Flaschen, Medizinprodukte, Biotechnologie) und für digitale Anwendungen (Screens, Hardware, Sensorik) ist Glas unverzichtbar. Es ist besonders dauerhaft, transparent und recyclierbar – aber spröde. Mit dem Glass Competence Center an der TU Darmstadt haben wir die einzigartige Möglichkeit Theorie und Experiment in der Forschung zu verknüpfen, mit unseren internationalen Partnern Innovationen zu entwickeln und unseren Studierenden in Lehre und Forschung ein ideales Lernumfeld zu bieten.“
    Prof. Jens Schneider, Institut für Statik und Konstruktion (ISM+D), Fachgebiet Statik / Glass Competence Center

    Daten und Fakten zum Gebäude

    Bauzeit: Januar 2020 – Juli 2022
    Fläche: rund 520 Quadratmeter Nutzungsfläche
    Maße: 30 Meter x 15,80 Meter
    Geschosse: Nordbereich dreigeschossig (Labore und Technik) und Versuchsfläche auf Dach, Hallenbereich eingeschossig mit Empore im Süden
    Gesamtkosten: rund 4,3 Millionen Euro
    Architektur: Dietz Joppien Planungsgesellschaft mbH, Frankfurt am Main

    Über die TU Darmstadt

    Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland und steht für exzellente und relevante Wissenschaft. Globale Transformationen – von der Energiewende über Industrie 4.0 bis zur Künstlichen Intelligenz – gestaltet die TU Darmstadt durch herausragende Erkenntnisse und zukunftsweisende Studienangebote entscheidend mit.
    Ihre Spitzenforschung bündelt die TU Darmstadt in drei Feldern: Energy and Environment, Information and Intelligence, Matter and Materials. Ihre problemzentrierte Interdisziplinarität und der produktive Austausch mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik erzeugen Fortschritte für eine weltweit nachhaltige Entwicklung.
    Seit ihrer Gründung 1877 zählt die TU Darmstadt zu den am stärksten international geprägten Universitäten in Deutschland; als Europäische Technische Universität baut sie in der Allianz Unite! einen transeuropäi-schen Campus auf. Mit ihren Partnern der Rhein-Main-Universitäten – der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz – entwickelt sie die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main als global attraktiven Wissenschaftsraum weiter.

    www.tu-darmstadt.de

    MI-Nr. 50/2022, GCC/mih


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Energie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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