idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.10.2022 15:16

Gescheitert: Spitzengehälter durch Steuerreform eindämmen

Nicolas Vogt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
WHU - Otto Beisheim School of Management

    Es war ein Versuch. Im Kampf gegen das zunehmende Auseinanderklaffen der Einkommensschere hat die österreichische Bundesregierung die steuerliche Absetzbarkeit sehr hoher Vorstandsgehälter beschränkt. Eine wissenschaftliche Studie zeigt nun, dass diese Reform der Unternehmensbesteuerung ihr Ziel verfehlt hat und die Zeche schließlich an anderer Stelle gezahlt werden muss.

    Hatte sich in den vorangegangenen Jahrzehnten ein immer größerer Unwille gegen exzessive Managergehälter in den westlichen Industrienationen ausgebreitet, erreichte die Ablehnung spätestens mit Beginn der Banken- und Finanzkrise 2007 die Massen. Die als völlig unverhältnismäßig wahrgenommenen Managergehälter in großen Unternehmen sollten begrenzt werden – denn konnten Vorstandsmitglieder tatsächlich 100-mal so viel wie normale Angestellte leisten, wie es ihre Gehälter suggerierten? Auch wenn der kleine Arbeitsmarkt für Spitzenführungskräfte den Regeln von Angebot und Nachfrage folgt, wurden immer wieder große Hoffnungen in steuerpolitische Instrumente gesetzt, um Änderungen zu bewirken.

    In einer gemeinsamen Studie verglichen die WHU – Otto Beisheim School of Management und die WU Wien die Entwicklung der österreichischen Spitzengehälter mit jenen in anderen Ländern. Die Ergebnisse zeigen, dass die neue Unternehmensbesteuerung im Großen und Ganzen ins Leere lief. Die Vorstandsgehälter in den allermeisten untersuchten Unternehmen in Österreich wurden nicht heruntergeschraubt. Im Gegenteil: Die Löhne der Spitzenführungskräfte nahmen im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland mit annähernd gleicher Geschwindigkeit weiter zu, obwohl es dort keine vergleichbare Steuerreform gegeben hatte. Die Änderungen an der Unternehmenssteuer hatte somit keine maßgebliche Auswirkung auf die allgemeine Gehaltsentwicklung für Spitzenmanager in Österreich. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich auch in anderen Ländern, in den eine Eindämmung von Spitzengehältern durch eine geänderte Unternehmensbesteuerung versucht wurde.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Martin Jacob: martin.jacob@whu.edu


    Originalpublikation:

    Bornemann, T./Jacob, M./Sailer, M. (2022): Do Corporate Taxes Affect Executive Compensation?, in: The Accounting Review (im Erscheinen). http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3403486


    Weitere Informationen:

    https://www.whu.edu/de/forschung/whu-knowledge/gescheitert-spitzengehaelter-durc...
    http://Lesen Sie den detaillierten Artikel zu diesem Thema auf WHU KNOWLEDGE


    Bilder

    Steuerreformen haben sich größtenteils als unwirksam erwiesen, wenn es darum ging, Spitzengehälter von Managern zu begrenzen.
    Steuerreformen haben sich größtenteils als unwirksam erwiesen, wenn es darum ging, Spitzengehälter v ...


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).