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12.10.2022 17:20

Siebzehntes Medienkunststipendium der Kirch Stiftung an HFF-Studentinnen vergeben

Jette Beyer Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    Siebzehntes Medienkunststipendium der Kirch Stiftung an HFF-Studentin Felizitas Hoffmann und Performancekünstlerin Theresa Hoffmann vergeben / Ihr Projekt fake it till you break it (AT) zeigt, welche Rolle Künstliche Intelligenz im Kontext von bildbasierter sexualisierter Gewalt spielen kann / Parallel zur Erarbeitung der Ausstellung soll beim Bundestag eine Petition eingereicht werden, damit Deepfakes im Kontext sexualisierter Gewalt ins Gesetz aufgenommen werden / Felizitas Hoffmann studiert an der HFF München Dokumentarfilm-Regie / Theresa Hoffmann ist Performancekünstlerin und arbeitet mit Felizitas Kunstkollektiv HYBRIS

    Schon zum siebzehnten Mal wurde das „Stipendium Medienkunst der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München, ermöglicht durch die Kirch Stiftung und Frau Regina Hesselberger“ vergeben. Aus allen Einreichungen hat sich die Jury für das Konzept fake it till you break it (AT) von HFF-Studentin Felizitas Hoffmann sowie Schauspielerin und Performancekünstlerin Theresa Hoffmann entschieden.

    fake it till you break it (AT) – wie Deepfakes im Kontext sexualisierter Gewalt zu Kunst aufgebrochen werden und damit ihr eigentliches Ziel verfehlen
    Mit fake it till you break it (AT) möchten Felizitas und Theresa Hoffmann mit Frauen und weiblich gelesenen Personen zusammenarbeiten, die Erlebende von Deepfakes im Kontext sexualisierter Gewalt geworden sind. Den Künstlerinnen fällt schon länger auf, dass in Berichten über Deepfakes nur selten deren Funktion in Zusammenhang mit bildbasierter sexualisierter Gewalt erwähnt wird – und noch seltener bzw. gar nicht kommen Personen zu Wort, deren Gesichter benutzt oder deren Körper aus dem Kontext gerissen wurden. Felizitas Hoffmann: „Da wir davon ausgehen, dass sich die meisten, die so etwas erlebt haben, zurückziehen und der sogenannte ‚Silencing Effekt‘ entsteht, würden wir diese Personen gerne zu Wort kommen lassen und damit genau das Gegenteil erreichen!“ Dabei nutzen sie Deepfaking dann übrigens wieder ganz bewusst, um die Personen zu schützen – gemeinsam mit ihnen besprechen sie digitale Veränderungen z.B. der Darstellung ihrer Gesichter, Stimmen oder Körpersprache, um ihre Anonymität zu sichern. Außerdem binden sie die Personen auch dabei ein, wie die Deepfakes, für die ihre Gesichter oder Köpfe ungefragt genutzt wurden, mit Einsatz derselben Techniken zu Kunst werden. So schlagen sie die Deepfakes mit ihren eigenen Waffen und erarbeiten Konzepte einer digitalen Zerstörung.
    Die spätere Ausstellung soll das Erarbeitete auf großen Leinwänden im Medienkunstatelier in München präsentieren. Die Personen kommen zu Wort und ihre ehemaligen Deepfakes – aber so stark neu gedeepfaked, dass sie zur künstlerischen Arbeit geworden sind und ihren ursprünglichen Zweck komplett verloren haben. Also wie der Arbeitstitel bereits sagt: fake it till you break it!
    Parallel wollen die Künstlerinnen eine Petition beim Bundestag einreichen, damit Deepfakes im Kontext sexualisierter Gewalt künftig ins Gesetz aufgenommen werden.

    Für die Umsetzung des Projekts wird den Preisträger*innen ein Jahr lang ein Atelier mit Wohnraum in München mietfrei zur Verfügung gestellt; zusätzlich erhalten sie eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 800 € sowie einen einmaligen Materialkostenzuschuss über 5.000 €. Im Herbst 2023 werden Felizitas Hoffmann und Theresa Hoffmann die Medienkunstinstallation im Atelier präsentieren. Sie folgen damit auf HFF-Student*in Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee, die in wenigen Wochen ihr Projekt LOOP LABOR präsentieren.
    Die Jury 2022 setzte sich zusammen aus Dr. Reinhard Scolik (Kirch Stiftung), Regina Hesselberger-Purrmann (Hesselberger Architekten GmbH), Prof. Dr. Michaela Krützen (Abteilung Medienwissenschaft HFF München), Su Steinmassl (Medienkünstlerin und Studierende an der HFF), Dr. Stefan Urbaschek (Kurator u.a. für die Sammlung Goetz), Prof. Heiner Stadler (ehemaliger Prof. Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik) und Dr. Johannes Wende (ehemaliger Stipendiat und Akademischer Rat in der Abteilung Medienwissenschaft sowie Vizepräsident der HFF München).

    Derzeit studiert Felizitas Hoffmann Dokumentarfilm und Fernsehjournalismus (Dipl.) an der HFF München. Zusammen mit Theresa Hoffmann und Natalia Jobe bildet sie das Kunstkollektiv Hybris. Hybris setzt sich mit der Digitalisierung, Gleichberechtigung, Datensammlung, Schönheitswahn, Künstlicher Intelligenz und Social Media auseinander. Oft entstehen Verbindungen von digitalen Kontexten und öffentlichen Räumen. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Bei fake it till you break it (AT) wird Natalia Jobe eine kreative und beratende Funktion von Wien aus einnehmen.

    *Begriffserklärung Deepfakes aus dem eingereichten Konzept:
    […]Eine zentrale Neuheit bei der Manipulation von Bild- und Tonmaterial ist der Einsatz von
    Künstlicher Intelligenz. Künstliche, oder auch artifizielle Intelligenz beschreibt in der Regel den Versuch, menschliches Lernen und Denken auf einen Computer zu übertragen, damit dieser
    eigenständig Probleme lösen und Entscheidungen treffen kann. Mit Hilfe von Künstlicher
    Intelligenz und entsprechender Software können Bilder, Audio- und Videoaufnahmen so verändert werden, dass sie täuschend echt wirken. Je mehr Daten von einer Person vorhanden sind, desto authentischer wirkt das manipulierte Material. Sie werden als Deepfakes1 bezeichnet.
    Es gibt verschiedene Arten von Deepfakes. Nachfolgend werden drei der am weitverbreitetsten Techniken genannt:
    - Face Swap: Das Gesicht einer Person wird mit einem anderen Gesicht ausgetauscht.
    - Lippensynchronisation: der Mund einer sprechenden Person wird so verändert, dass etwas Anderes gesagt wird als im Originalvideo.
    - Klonen von Stimmen: Eine Stimme wird kopiert, um andere Aussagen zu treffen.
    Über soziale Medien verbreiten sich vor allem Inhalte schnell, die Klicks generieren. Selten
    überprüfen Plattformen die verschiedenen Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt, bevor sie
    geteilt werden. Somit haben alle die Möglichkeit, Falschinformationen in Umlauf zu bringen. […]


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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