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03.11.2022 16:53

Bayreuther Expertin für Biofabrikation gewinnt Förderpreis für innovativen Therapievorschlag in der Augenheilkunde

Christian Wißler Pressestelle
Universität Bayreuth

    Dr. Sahar Salehi-Müller vom Lehrstuhl Biomaterialien der Universität Bayreuth ist mit einem Sicca-Förderpreis des Ressorts Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) ausgezeichnet worden. Im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) im Oktober 2022 in Berlin nahm die Expertin für Biofabrikation und künstliche Gewebestrukturen den Preis entgegen. Die Sicca-Förderpreise werden von der Bausch + Lomb GmbH in Berlin gestiftet. Sie dienen der Unterstützung und Motivation junger Wissenschaftler*innen, die im deutschsprachigen Raum zum Sicca-Syndrom forschen.

    Das Sicca-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die vor allem die Sekretdrüsen der Augen und des Mundes beeinträchtigt. Infolgedessen ist die Tränen- und Flüssigkeitsproduktion gestört. Die Folgen sind unter anderem eine erhöhte Trockenheit und häufigere Entzündungen der Augen, die das Sehvermögen langfristig beschädigen können. Dr. Salehi-Müller, Habilitandin an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, befasst sich in ihren Forschungsarbeiten seit vielen Jahren mit der künstlichen Erzeugung von menschlichem Gewebe („Tissue Engineering“). Ein Schwerpunkt liegt dabei auf biomedizinischen Anwendungen der 3D-Drucktechnik, die den individuellen Bedürfnissen von Patient*innen angepasst sind. So hat sie in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Mahshid Kharaziha von der Isfahan University of Technology im Iran, die zurzeit als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung am Lehrstuhl Biomateralien in Bayreuth forscht, neue Materialien für die Regeneration der Hornhaut im menschlichen Auge entwickelt. In einer 2021 veröffentlichten Arbeit konnten Dr. Salehi-Müller und ihr Team zeigen, dass Kompositfilme, die aus modifizierter Gelatine und Seiden-Nanofibrillen gefertigt wurden, hierfür hervorragend geeignet sind. Zellen des Hornhautstroma sind in der Lage, sich in großer Zahl auf den Filmen anzulagern und zu vermehren. Die Filme haben dabei den Vorzug, dass sie hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften dem natürlichen Hornhautgewebe ähneln.

    Auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hat Dr. Sahar Salehi-Müller die Biofabrikation der Kompositfilme im 3D-Druck vorgestellt und vorgeschlagen, die Filme zur Behandlung des Sicca-Syndroms anzuwenden. Für diesen Vorschlag wurde sie mit einem der Sicca-Förderpreise 2022 ausgezeichnet. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Bayreuther Materialforscherin sich gegenüber zahlreichen, von Augenkliniken und augenärztlichen Praxen eingereichten Vorschlägen durchsetzen und einen Sicca-Förderpreis gewinnen konnte. 2013 wurde sie für die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit ausgezeichnet, in der künstliche Gerüste („scaffolds“) für die Regeneration der Hornhaut im Auge untersucht hat.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Sahar Salehi-Müller
    Lehrstuhl Biomaterialien
    Universität Bayreuth
    Telefon: +49 (0)921 55-6727
    E-Mail: Sahar.Salehi@uni-bayreuth.de


    Originalpublikation:

    A. Farasatkia, M. Kharaziha, F. Ashrafizadeh, S. Salehi: Transparent silk/gelatin methacrylate (GelMA) fibrillar film for corneal regeneration. Materials Science and Engineering: C, 120, January 2021, 111744. DOI: https://doi.org/10.1016/j.msec.2020.111744


    Bilder

    Dr. Sahar Salehi-Müller bei ihrem Vortrag auf dem Jahreskongress 2022 der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft.
    Dr. Sahar Salehi-Müller bei ihrem Vortrag auf dem Jahreskongress 2022 der Deutschen Ophthalmologisch ...

    © x21.de


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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