idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Erste umfassende Bestandsaufnahme der norddeutschen Regionalsprachen
Ein Langzeitprojekt findet seinen Abschluss: Die Universitäten Kiel und Frankfurt (Oder) arbeiteten über 14 Jahre mit 29 Hilfskräften und neun Autorinnen und Autoren an einem Sprachatlas des niederdeutschen Sprachraums. Die Projektleiter Prof. Dr. Michael Elmentaler, Sprachwissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU),und Dr. Peter Rosenberg, Senior Scholar an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), veröffentlichten bereits 2015 den ersten Band des Atlasses, der seither in zahlreichen sprachwissenschaftlichen Arbeiten als Referenzwerk genutzt wird. Nun ist der zweite Band erschienen, der die Variation und den Wandel der niederdeutschen Dialekte in den vergangenen 130 Jahren dokumentiert.
Um sich ein Bild davon zu machen, wie viel Niederdeutsch im alltäglichen Sprachgebrauch noch vorhanden ist und wie es die regionalen Umgangssprachen prägt, sammelte das Team Sprachproben von insgesamt 144 Frauen aus 36 Orten der Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Hamburg, Bremen und den nördlichen Teil von Nordrhein-Westfalen. Jede Teilnehmerin der Studie wurde vier unterschiedlichen Sprechsituationen ausgesetzt: einem Interview, einem Vorlesetest, einem Übersetzungstest und einem Tischgespräch. Das Augenmerk lag insbesondere auf 54 lautlichen und grammatischen Phänomenen der norddeutschen Dialekte und Regiolekte. Etwa 200 Karten sowie 100 Diagramme und Tabellen veranschaulichen auf 876 Seiten die Entwicklungsdynamik dieser sprachlichen Besonderheiten im „Norddeutschen Sprachatlas“.
Welche Motivation steckt hinter einem derart langen Projekt? Für Prof. Dr. Michael Elmentaler gibt es dafür eine einfache Erklärung: „Eine derart komplexe Bestandsaufnahme des norddeutschen Sprachraums gab es bisher noch nicht. Diese Lücke galt es zu füllen!“. Nun sind beide Projektleiter gespannt auf die Reaktionen und hoffen darauf, dass der zweite Band ebenso gut angenommen wird wie der erste.
Die Publikation ist Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes „Sprachvariation in Norddeutschland“, welches 2016 mit dem „Norddeutschen Wissenschaftspreis“ ausgezeichnet wurde. Weitere Informationen zum Projekt „Sprachvariation in Norddeutschland“ (SiN):
http://www.sin-projekt.de.
Fotos stehen zum Download bereit:
http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2022/168-elmentaler-sprachatlas.jpg
Michael Elmentaler hält das Ergebnis eines 14-jährigen Projektes in den Händen: der Norddeutsche Sprachatlas.
© Frederike Köhl, Uni Kiel
http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2022/168-vokalrundung.png
Beispielkarte aus dem NOSA 2: Vokalrundung der Buchstaben „i“ und „e“ in bestimmten Wortformen.
© Georg Olms Verlagsbuchhandlung
Über die Publikation:
Hrsg. Michael Elmentaler, Peter Rosenberg. Norddeutscher Sprachatlas (NOSA), Band 1 und 2. Reihe: Deutsche Dialektgeographie, 113.1., Georg Olms Verlagsbuchhandlung, ISBN: 978-3-487-15329-2
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Michael Elmentaler
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Telefon: 0431/880-2318
E-Mail: elmentaler@germsem.uni-kiel.de
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse, Kommunikation und Marketing, Eva Sittig
Text/Redaktion: Frederike Köhl/ Claudia Eulitz
E-Mail: presse@uv.uni-kiel.de Internet: www.uni-kiel.de Twitter: www.twitter.com/kieluni
Facebook: www.facebook.com/kieluni Instagram: www.instagram.com/kieluni
Prof. Dr. Michael Elmentaler
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Telefon: 0431/880-2318
E-Mail: elmentaler@germsem.uni-kiel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).