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09.11.2022 14:59

Hochschulpreis der Evangelischen Hochschule Berlin für Bachelor-Forschungsarbeit zum Thema Sexualpädagogik vergeben

Sibylle Baluschek M.A. Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelische Hochschule Berlin (EHB)

    Bei der diesjährigen Veranstaltung "ehb.forscht" ging der Gräfin von der Schulenburg-Preis der EHB an die Bachelor-Absolventin Sarah Schulz aus dem Studiengang Soziale Arbeit. In ihrem Videobeitrag überzeugte sie die fünfköpfige Jury mit einem souveränen Vortrag und fundierten Forschungsansatz zu ihrer Abschlussarbeit über die Herausforderungen von Pädagog:innen im Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern und Jugendlichen. Der DAAD-Preis für besonders engagierte internationale Studierende ging an die Bachelor of Nursing-Studentin Zainab Gbewato Bakare.

    Im gut gefüllten großen Saal in der Evangelischen Paulusgemeinde in Berlin-Zehlendorf präsentierten am 8. November fünf nominierte Bachelor-Absovent:innen in Kurzreferaten die Ergebnisse ihrer jeweiligen Bachelor-Thesis des zurückliegenden Jahrgangs. Die Arbeiten spiegelten auch 2022 die Vielfalt der Themen und die wissenschaftliche Bandbreite einer Hochschule des SAGE-Spektrums (Sozial-, Gesundheits- und Erziehungswesen) aufs Hervorragende wider. Zwei der Forschungsarbeiten untersuchten die Herausforderungen der COVID-Pandemie: einmal unter dem Blickwinkel der direkten Folge bzw. Gefährdung für die Pflegenden in der Praxis und zum anderen im Kontext der Kindheitspädagogik, wie das Tragen von Gesichtmasken die Interaktion von Pädagog:innen und Kindern nachweislich (negativ) beeinflusst. Der Referent der Evangelischen Religionspädagogik & Diakonik analysierte das ideologisch geprägte Männerbild des Diakons in den Jahren 1918 bis 1933 im Evangelischen Johannesstift und in einem weiteren hebammenbezogenen Forschungsansatz ging es um die Förderung von ambulanten Geburten im Kreißsaal. Der dann final prämierte Vortrag thematisierte die herausfordernde Situation von Pädagog:innen in der Konfrontation mit sexuellen Grenzverletzungen unter Kindern und Jugendlichen.

    "Unser Anliegen ist es Wissenschaft und Forschung an der EHB stärker sichtbar zu machen und die herausragende Leistung der Studierenden mit der Veranstaltung ehb.forscht zu würdigen," sagte der Rektor der EHB, Professor Dr. Sebastian Schröer-Werner in seiner Begrüßung. Anwendungsorientierte Forschung sei, nicht zuletzt seit der Verankerung im Hochschulgesetz, ein wichtiger Auftrag einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften. "Darüber hinaus sind Werte wie die Bewahrung der Schöpfung und die Gestaltung bzw. Mitgestaltung des Sozialen, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit grundlegend für die EHB. Dabei dürfen Begriffe wie Inklusion, Partizipation, Emanzipation nicht nur als analytische Kategorien verstanden werden." Um diesem Anspruch gerecht zu werden, benötige man Wissen über Strukturen, Lebenswelten, Wirksamkeiten, um als akademisch sozialisierte professionell Handelnde in den SAGE-Disziplinen zu bestehen, so Schröer-Werner.

    In ihrer Laudatio für Sarah Schulz, die krankheitsbedingt nicht vor Ort sein konnte, ihren Vortrag aber als Video in die Veranstaltung einspielen ließ, betonte die betreuende Professorin Dr. Juliane Karakayali, dass diese Arbeit unter mehreren Aspekten besonders bemerkenswert sei. Zum einen, durch die thematische Verortung in der Sexualpädagogik, die noch nicht lange Teil des Studiengangs Soziale Arbeit ist, und bei ehb.forscht heute die entsprechende hochschulinterne Aufmerksamkeit bekomme. Weiterhin sei bemerkenswert, dass sich die Thesis mit einem Thema beschäftigt, das Unsicherheiten und Abwehr hervorrufe, klar erkennbar in den geführten Interviews. Insbesondere gehe daraus hervor, das Pädagog:innen nur über vergleichsweise wenig Fachwissen über sexuelle Grenzverletzungen besitzen. Auch die Interview-Partner:innen, die die Relevanz des Themas für ihre Arbeit erkannt haben, bezögen ihre Erkenntnisse nicht unbedingt aus der Fachliteratur, kennen die existierenden Leitlinien nicht und tun sich darum mit einer differenzierten Einordnung schwer. Es zeige sich, so die Professorin, ein eklatanter Bedarf an Fortbildungsangeboten. Aber auch Beratung zur Organisationsentwicklung wäre hier wichtig, um entsprechende Leitlinien in Einrichtungen zu implementieren. Hier könne Sarah Schulz die Relevanz der Sexualpädagogik für das Feld der Sozialen Arbeit überzeugend demonstrieren.

    In seinen Abschlussworten fasste der Prorektor der EHB, Prof. Dr. Michael Komorek, der als Moderator durch die Veranstaltung führte, als Fazit zusammen: "Der grandiose Vorteil des Formats ehb.forscht besteht darin, dass Themen, die wissenschaftlich fundiert aufbereitet werden, in einem kurzen, pointierten Vortrag gebündelt werden, um einem möglichst großen, breiten Publikum zugänglich zu sein. Daraus resultiert eine sehr hohe Transfer-Qualität. So können die heutigen Themen basierend auf zum Teil persönlichen Erfahrungen im Rahmen der Vorträge besonders gewürdigt werden. Das breite Spektrum deckt den gesamten SAGE-Bereich ab." Nicht nur aktuelle Themenbezüge, sondern eben auch Desiderate für künftige Arbeiten ließen sich so en passant vermitteln, so Komorek. Besonders spannend seien hierbei die unterschiedlichen didaktischen, vom praktischen Ansatz her vermittelten Stilmittel, die das Publikum über szenenische Darstellung bis hin zu reflexiven Leitfragen des eigenen Empfindens über die gesamte Dauer mitgenommen haben.

    DAAD Preis für besonders engagierte internationale Studierende.

    Neben den Vorträgen bei ehb.forscht und der Vergabe des Gräfin von der Schulenburg-Preises wird seit vergangenem Jahr im Rahmen der Veranstaltung auch der Preis für besonders engagierte internationale Studierende aus dem STIBET-Programm des DAAD vergeben. In diesem Jahr wurde die Bachelor of Nursing Studentin Zainab Gbewato Bakar ausgezeichnet, die aus Namibia nach Deutschland gekommen war. In einer bewegenden Rede schilderte sie ihr damaligen Ankommen und die bürokratischen und sprachlichen Hürden, die sie nehmen musste, bis sie an der EHB ihr Studium aufnehmen konnte. Als Vorbild für die Bewältigung ihres herausfordernden Weges in ein fremdes Land und eine fremde Kultur nannte sie ihre Mutter, die sie immer unterstützt habe. Sie sei zutiefst dankbar für die Chance und die Unterstützung, die ihr zuteilwurde, und freue sich sehr über den Preis. Zainab Gbewato Bakar engagiert sich neben ihrem Studium in der Berliner Obdachlosenhilfe und ist studentische Mitarbeiterin im Projekt ehb.welcome.

    Seit 2007 gibt es ehb.forscht und den Gräfin von der Schulenburg-Preis, der traditionell im Wintersemester für die beste wissenschaftliche Arbeit eines Jahrgangs vergeben wird. Externe Jurymitglieder aus den jeweiligen Fachgebieten entscheiden in einer geheimen Abstimmung über die Prämierung. Der 1. Preis ist mit 800 Euro dotiert, alle weiteren Nominierten erhalten jeweils 200 Euro. Die prämierte Abschlussarbeit wird im Nachgang über den kirchlichen Server KiDox auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professorin Dr. Juliane Karakayali, karakayali@eh-berlin.de

    https://www.eh-berlin.de/hochschule/organisation/mitarbeiterinnen-in-lehre-und-v...


    Weitere Informationen:

    https://www.eh-berlin.de


    Bilder

    Nominierte Absolvent:innen mit Rektor (rechts) und Prorektor (links) bei ehb.forscht 2022. Nicht im Bild die Gewinnerin des Gräfin von der Schulenburg-Preises Sarah Schulz
    Nominierte Absolvent:innen mit Rektor (rechts) und Prorektor (links) bei ehb.forscht 2022. Nicht im ...
    Sibylle Baluschek
    EHB


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Religion
    überregional
    Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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