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Wissenschaft
Manche Menschen reagieren stark auf Kunst und Musik – andere kaum. Im Jahr 2020 entwickelten Forscher:innen am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main ein Verfahren, mit dessen Hilfe Wissenschaftler:innen die allgemeine Empfänglichkeit potenzieller Studienteilnehmer:innen für ästhetische Reize vorhersagen können. Bisher war das sogenannte Aesthetic Responsiveness Assessment (AReA) auf Deutsch und Englisch verfügbar. Nun hat ein Team aus Forscher:innen der Shahid Beheshti University (SBU), Teheran, Iran und des MPIEA das Verfahren auf Persisch (Farsi) validiert. Über die Studienergebnisse berichtet das Journal of Psychology, Aesthetics and the Arts (PACA).
Der AReA-Fragebogen besteht aus 14 Fragen und dient dazu, die Auswahl von Studienteilnehmer:innen auf dem Gebiet der empirischen Ästhetik zu erleichtern. Innerhalb der Kategorien „Ästhetische Wertschätzung“, „Intensive Ästhetische Erfahrung“ und „Kreatives Verhalten“ können Forscher:innen feststellen, wie stark eine Person auf ästhetische Reize wie Musik, Bildende Kunst und Lyrik reagiert.
„Menschen sind unterschiedlich empfänglich für ästhetische Erfahrungen. Es ist wichtig, die Rolle der Kultur bei solchen individuellen Unterschieden zu berücksichtigen, doch die vorhandenen Instrumente zur Bewertung der ästhetischen Empfänglichkeit konzentrieren sich weitgehend auf nordamerikanische und europäische Kulturen“, erklärt Mitautorin Julia F. Christensen vom MPIEA.
Um die empirische Ästhetikforschung über verschiedene Kulturen und Sprachen hinweg auszuweiten, entwickelten die Forscher:innen eine ins Persische übersetzte und kulturell angepasste Version des AReA-Fragebogens, die sie mit 1 586 Studienteilnehmer:innen testeten. Insgesamt arbeitete das Team über vier Jahre an der Validierung.
Edward A. Vessel vom MPIEA, ebenfalls Mitautor der Publikation, berichtet: „Unsere Ergebnisse bestätigen die Zuverlässigkeit der persischen Version von AReA und liefern damit ein neues Maß für die ästhetische Empfänglichkeit in Persisch sprechenden Gemeinschaften. Damit wird die kulturübergreifende Forschung im Bereich der empirischen Ästhetik enorm erleichtert.“
Der Iran ist durch die politische Lage sehr isoliert. Diese Isolation bietet die besondere Gelegenheit, die ästhetische Reaktionsfähigkeit in einem Land zu untersuchen, das wenig – oder nur durch das Internet – von der westlichen Kultur beeinflusst ist. In den wenigen Studien, in denen die ästhetischen Präferenzen der iranischen Bevölkerung bisher direkt untersucht wurden, konnten bereits einige bemerkenswerte Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten festgestellt werden. Mit Hilfe der persischen Version des AReA kann diese Forschung nun vertieft werden.
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik
Dr. Julia F. Christensen: julia.christensen@ae.mpg.de
Edward A. Vessel, PhD: ed.vessel@ae.mpg.de
Golbabaei, S., Christensen, J. F., Vessel, E. A., Kazemian, N., & Borhani, K. (2022). The Aesthetic Responsiveness Assessment (AReA) in Farsi Language: A Scale Validation and Cultural Adaptation Study. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts. Advance online publication. https://doi.org/10.1037/aca0000532
Das Aesthetic Responsiveness Assessment (AReA) ist nun – neben Deutsch und Englisch – auch auf Persi ...
(Bild: MPI für empirische Ästhetik / F. Bernoully)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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