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25.11.2022 12:20

Was passiert, wenn sich Staaten von internationalen Institutionen abspalten?

Sophie Zervos Kommunikation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Historical Social Research (HSR) widmet sich unter dem Titel „Drifting Apart“ der Frage, welche Folgen die Abkehr von Staaten von internationalen Institutionen hat und konstatiert: Abspaltungsprozesse können nicht nur die internationalen Institutionen betreffen. Sie können sogar zwischenstaatliche Beziehungen erheblich beeinträchtigen, denn sie verstärken häufig Spannungen zwischen austretenden und verbleibenden Staaten.

    Der Brexit oder Trumps De-facto-Blockade der Welthandelsorganisation sind derzeit sichtbarer Ausdruck dafür, dass sich Staaten von der internationalen Zusammenarbeit abkehren. Obwohl die Folgen solcher Abspaltungstendenzen von hoher politischer Bedeutung sind, wurden sie bisher kaum in der wissenschaftlichen Forschung berücksichtigt. Hier will der vorliegende Band Abhilfe schaffen, denn ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte zur Entwicklung von neuen Strategien und damit zu einer Entschärfung möglicher Konflikte beitragen.

    Die HSR-Ausgabe, in enger Kooperation mit dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung entstanden, enthält neben einer programmatischen Einführung fünf sowohl historische als auch aktuelle Fallstudien. Konkrete Themen: Irans Distanzierung vom Westen, der Austritt Ostdeutschlands aus dem Warschauer Pakt, Russlands Ausstieg aus der europäischen Sicherheitskooperation, Chinas Distanzierung von den globalen Finanzinstitutionen sowie der Brexit. Allen Forschungsbeiträgen liegt die Frage zugrunde, ob und wie sich die Handhabung von Abspaltungsprozessen auf die Beziehungen zwischen austretenden und verbleibenden Staaten auswirkt.

    In allen Fallstudien konnten die Forschenden beobachten, dass Abspaltungsprozesse Spannungen zwischen Staaten verstärken. Wie stark diese Spannungen sind, hängt davon ab, wie mit der Distanzierung umgegangen wird. Sie verstärken sich insbesondere dann, wenn es in den Konflikten um grundlegende Normen und Werte geht. Sind indes Verteilungskonflikte der Hauptgrund für die Abspaltungsprozesse, wirkt sich dies weniger negativ auf die zwischenstaatlichen Beziehungen aus.

    Aufgrund des aktuellen Trends zur De-Globalisierung, also einer teilweisen Abkehr von Globalisierungsbestrebungen, gehen Forschende davon aus, dass sich Staaten in Zukunft auch weiter abspalten werden. Für entsprechend wichtig erachten sie eine intensive Beforschung der Folgen von Abspaltungstendenzen.

    Historical Social Research (HSR) ist eine internationale referierte Zeitschrift mit englischsprachigen Beiträgen aus den Bereichen der historisch-sozialwissenschaftlichen Forschung und der empirischen quantitativen sowie qualitativen Sozialforschung.

    Themenschwerpunkt: „Drifting Apart: The Dissociation of States from International Cooperation and its Consequences“ (hg. von Matthias Dembinski & Dirk Peters), Ausgabe 47 (2022) 2 von Historical Social Research (HSR):

    https://www.gesis.org/hsr/aktuelle-hefte/2022/472-drifting-apart/transforming-ci...

    Ansprechpartner:in bei GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Dr. Philip Janßen (HSR)
    philip.janssen@gesis.org

    Dr. Sophie Zervos
    Pressesprecherin
    Leitung Team Transfer
    Unter Sachsenhausen 6-8
    50667 Köln
    Tel.: +49 (0)221 – 47694 136
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    GESIS – LEIBNIZ-INSTITUT FÜR SOZIALWISSENSCHAFTEN

    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscher*innen auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, sodass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert kontinuierlich sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Values Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Philip Janßen
    philip.janssen@gesis.org


    Originalpublikation:

    https://www.gesis.org/hsr/aktuelle-hefte/2022/472-drifting-apart/transforming-ci...


    Weitere Informationen:

    https://www.gesis.org/hsr/ueber-hsr


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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