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20.12.2022 12:25

Mediziner warnen: Keine Silvesterböller in Kinderhände

Susanne Herda, Swetlana Meier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

    Sicherheitserziehung

    Eltern sollten ihren Kindern die Regeln beim Umgang mit Wunderkerzen, Knallern und Raketen schon im Vorfeld von Silvester vermitteln. Das reduziert Fehlerquellen und sorgt so für mehr Sicherheit in der Silvesternacht. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) hin. So sollten Erwachsene ansprechen, dass ein Mindestabstand zwischen Abschussstelle von Raketen und Zuschauerplatz eingehalten werden muss, auch scheinbar harmloses Kleinstfeuerwerk nur unter Aufsicht gezündet werden darf und Böller und Co für Kinderhände absolut tabu sind.

    „Das Unfallgeschehen in der Silvesternacht zeigt, dass Kinder immer wieder zu den verletzten Personen gehören“, sagt DGOU-Präsident Prof. Dr. Benedikt Friemert, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Bundeswehrkrankenhaus Ulm. „Kinder sind besonders gefährdet, da sie sich für Feuer und Flamme interessieren, aber Regeln und Umgang damit oftmals unbekannt sind“, sagt DGH-Präsidentin Dr. Wiebke Hülsemann vom Katholischen Kinderkrankenhaus Hamburg. Daher ergänzt der Leiter der DGOU-Sektion Prävention Dr. Christopher Spering, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der Universitätsmedizin Göttingen: „Die Regeln sollten für Kinder ganzjährig klar sein. Denn Feuerwerk ist vor, während und nach Silvester gefährlich.“

    Diese Regeln sollten Kinder kennen:
    • Feuerwerkskörper der Klasse 2 wie Böller und Raketen sind tabu und werden nicht angefasst oder in die Hand genommen.
    • Feuerwerkskörper der Klasse 1 dürfen nur unter Aufsicht eines Erwachsenen gezündet werden. Dazu zählen: Knallbonbons, Knallerbsen, kleine Bodenkreisel, Tischfeuerwerk, Wunderkerzen, Goldregen und Knallfrösche.
    • Die Kinder wissen Bescheid, dass sie nicht in die „Schusslinie“ anderer laufen dürfen: Häufig werfen Jugendliche Feuerwerk in Menschenansammlungen und finden das lustig, da ihnen die Konsequenzen und Gefahren nicht bekannt sind. Dadurch kann es aber zu schweren Verletzungen kommen.
    • Der von den Eltern festgelegte Sicherheitsabstand zwischen Abschussstelle von Raketen, Böllern und Co und Zuschauerplatz wird eingehalten.
    • Es werden keine Raketen oder Böller eingesammelt, die scheinbar nicht gezündet haben. Solche Blindgänger können in der Hand explodieren und schwere Verletzungen verursachen.

    Das können Eltern für mehr Sicherheit tun:
    • Silvester-Sicherheitsregeln an Kinder vermitteln und über Gefahren aufklären.
    • Silvesterfeuerwerk kindersicher aufbewahren: Feuerwerkskörper der Klasse 2 sind für Kinderhände generell tabu.
    • Auch Feuerwerkskörper der Klasse 1 nur unter Aufsicht und nicht aus der Hand zünden lassen.
    • Vor dem Zünden sicherstellen, dass alle großen und kleinen Zuschauer auf ihrem Sicherheitsplatz stehen.
    • Mitfeiernde Kinder im Blick behalten, sie dürfen nicht vernachlässigt werden.
    • Bei kleinen Kindern unter sechs Jahren sollte man möglicherweise das Silvesterfeuerwerk von innen durch das Fenster beobachten, da jüngere Kinder Gefahren noch nicht richtig einschätzen können.
    • Kinder sollten keine Kunstfaserkleidung beim Zünden von Feuerwerk tragen: Sie ist leicht entzündlich und kann in die Haut einbrennen. Baumwolle und Wolle brennt nicht so leicht.

    Falls doch was passiert ist:

    Kommt es aber dennoch zu einem Unfall und ein Kind hat sich verletzt, ist schnelles Handeln gefordert. „Wenn es zum Brand kommt, möglichst schnell die betroffene Kleidung entfernen, kühlen und ins Krankenhaus“, sagt Prof. Dr. Peter Strohm, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Bamberg sowie Leiter der Sektion Kindertraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

    Generell gilt von DGH und DGOU für sicheres Böllern:
    • Nur Produkte mit CE-Zeichen und BAM-Prüfnummer verwenden.
    • Feuerwerkskörper nach Anweisung nutzen und nicht damit „experimentieren“.
    • Keine illegalen oder selbst hergestellten Böller verwenden.
    • Feuerwerkskörper nie am Körper tragen, verschlossen und in sicherem Abstand lagern.
    • Feuerwerkskörper der Klasse 2 niemals aus der Hand zünden. Für Raketen sichere Abschussvorrichtungen verwenden: z.B. mindestens eine schwere Flasche.
    • Für einen sicheren Stand der Abschussvorrichtung sorgen: Keine wackeligen Flaschen oder schräge Untergründe.
    • Mit Feuerwerkskörper nicht auf Objekte oder Personen zielen.
    • Nicht explodierte Böller nicht noch einmal zünden und am besten sofort entsorgen – dies schützt auch Kinder und Jugendliche, die Blindgänger sammeln und nachzünden.
    • Nicht in alkoholisiertem Zustand böllern. Denn Alkohol macht unvorsichtig!

    Kontakt für Rückfragen:
    Susanne Herda, Swetlana Meier
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -16
    E-Mail: presse@dgou.de
    www.dgou.de

    Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V.
    Geschäftsstelle
    Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
    Telefon: +49 (0)30 340 6036-66
    E-Mail: sekretariat@dg-h.de
    www.dg-h.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgou.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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