idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.02.2023 08:38

Ökologie und Naturschutz im globalen Süden

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Die Tropen beherbergen den größten Teil der biologischen Vielfalt der Erde. Um dieses wertvolle Gut zu erhalten, müssen sich viele Menschen vor Ort engagieren und gut informiert sein. Die Tropenökologie und die Naturschutzwissenschaften sind jedoch noch häufig von kolonialistischen und diskriminierenden Praktiken geprägt, die den Erfolg des Naturschutzes beeinträchtigen können.

    Ein internationales Team führender Universitäten in der Tropenforschung, darunter die Universität Göttingen, hat nun vorgeschlagen, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Globalen Südens, der häufig aus historisch durch den Kolonialismus geschädigten Nationen besteht, Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung besser fördern können. Ihr Positionspapier ist in der Zeitschrift Perspectives in Ecology and Conservation erschienen.

    Das Team von Forschenden aus mehr als zwölf Ländern – aus Südamerika, Afrika, Asien, Europa und Nordamerika – hat Erfahrungen aus der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der terrestrischen und marinen Tropenökologie, des Naturschutzes sowie der Diskussion in Initiativen zur Förderung der Diversifizierung wissenschaftlicher Fachgesellschaften zusammengetragen. Sie schlagen zehn Maßnahmen für Forschende aus dem Globalen Süden vor, um Verbesserungen in den Bereichen Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zu fördern. Dazu gehören Maßnahmen auf institutioneller, nationaler und internationaler Ebene, um zu erreichen, dass Forschungsteams im globalen Süden integrativer und vielfältiger werden und gut auf internationale Kooperationen auf Augenhöhe vorbereitet sind.

    Die Autorinnen und Autoren sind der Meinung, dass die gegenwärtigen Forschungsverbünde in der Tropenforschung die große Vielfalt der Menschen und Perspektiven in den tropischen Regionen oft nicht vollständig berücksichtigen, was die Umsetzung wissenschaftlicher Praktiken behindert. Sie sind sich jedoch auch der hohen Anfangskosten bewusst, mit denen die Einführung von Systemen für eine gerechte Beteiligung verbunden ist. „Diese Maßnahmen erfordern von uns allen viel Arbeit und Selbstreflexion über unsere Handlungen und Einstellungen. Aber wir sind zuversichtlich, dass die Vorteile beträchtlich sind, sowohl für die Qualität der Wissenschaft, die wir betreiben, als auch für den Schutz tropischer Ökosysteme“, sagt die Erstautorin und Postdoktorandin Carolina Ocampo-Ariza aus der Abteilung Agrarökologie an der Universität Göttingen.

    Erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen hängen von der Beteiligung möglichst aller lokaler Interessengruppen ab, einschließlich der lokalen Regierungen und Gemeinden in ländlichen Gebieten. „Wir hoffen, dass wir die Menschen, die unmittelbar die tropische Biodiversität erleben, zu mehr Führungsstärke ermutigen können“, sagt Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. Dazu gehört, dass Forschende im Globalen Süden ihre Forschungsprojekte öffentlichkeitswirksamer darstellen, Forschungsziele gemeinsam mit lokalen Interessengruppen wie den indigenen Gemeinschaften und lokalen Bauern entwickeln und eine führende Rolle in internationalen Forschungsteams übernehmen.

    „Die laufenden internationalen Diskussionen über Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion werden uns hoffentlich helfen, nachhaltigere und fairere Kooperationen in der Forschung zu etablieren“, ergänzt Co-Autorin Isabelle Arimond, Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität der Universität Göttingen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Carolina Ocampo-Ariza
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Abteilung Agrarökologie
    Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
    Telefon: (0551) 39-28265
    E-Mail: carolinamaria.ocampoariza@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.agroecology.uni-goettingen.de

    Isabelle Arimond
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften
    Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität
    Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
    Telefon: (0551) 39-28265
    E-Mail: isabelle.arimond@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/en/625711.html


    Originalpublikation:

    Carolina Ocampo-Ariza et al. Global South leadership towards inclusive tropical ecology and conservation. Perspectives in Ecology and Conservation. Doi: 10.1016/j.pecon.2023.01.002. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2530064423000020?via%3Dihub


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=6985 weitere Fotos


    Bilder

    Das Team von Forschenden aus mehr als zwölf Ländern schlägt zehn Maßnahmen für Forschende aus dem Globalen Süden vor, um Verbesserungen in den Bereichen Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration zu fördern.
    Das Team von Forschenden aus mehr als zwölf Ländern schlägt zehn Maßnahmen für Forschende aus dem Gl ...
    Universität Göttingen
    Universität Göttingen

    Co-Autorin Estelle Raveloaritiana erläutert ihr Forschungsprojekt "Diversity Turn" vor lokalen Gemeinschaften in Madagaskar.
    Co-Autorin Estelle Raveloaritiana erläutert ihr Forschungsprojekt "Diversity Turn" vor lokalen Gemei ...
    Projekt „Diversity Turn“
    Projekt „Diversity Turn“


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).