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Wissenschaft
Deutschland erlebte in den letzten Jahren eine Reihe von Fluchtbewegungen. Dies stellte insbesondere die Organisationen, die sich vor Ort um die Geflüchteten kümmern, vor Herausforderungen. Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) beleuchtet in seinem neuesten Report, wie Geflohene – vorwiegend aus Afghanistan, Syrien sowie Subsahara-Afrika – ihre Integration erlebt haben und was sozialstaatliche Akteure aus bisherigen Erfahrungen mitnehmen.
Sozialämter, Ausländerbehörden, Jobcenter, Schulen sowie zahlreiche Initiativen und Privatpersonen sind direkte Ansprechpartner für die Geflüchteten vor Ort. Sie unterstützen diese bei der Unterbringung und Versorgung und helfen ihnen, sich einzuleben. Mit welchen Hürden alle Beteiligten hier konfrontiert sind, aber auch welche sozialpolitischen Ansätze in der Praxis funktionieren, stand im Fokus der Untersuchung. Für die Analyse hat das IAQ-Team eigene Daten erhoben und insgesamt 151 qualitative Interviews geführt, darunter mit 97 Expert:innen aus, Zivilgesellschaft , Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden sowie mit 54 Geflüchteten, die zwischen 2018 und 2021 in die BRD flohen.
„Uns war es wichtig, Fluchtmigration und sozialstaatliche Ansätze aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Denn der Erfolg vom Ankommen und Leben in Deutschland lässt sich nicht nur an Arbeitsmarktstatistiken ablesen“, so Dr. Thorsten Schlee, Leiter der IAQ-Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik.
Die Analyse zeigt, dass insbesondere die Komplexität des deutschen Aufenthaltsrechts zu Erschwernissen auf allen Seiten führt. Für lokale Behörden verkompliziert sich die Umsetzung, während die Geflohenen die Vorgänge oft nicht nachvollziehen können und ein Gefühl der Intransparenz entsteht. Wie Aufenthalts- aber auch Sozialrecht in Kommunen und Landkreisen umgesetzt wird, beeinflusst die Integrationschancen von Geflohenen jedoch erheblich.
„Wirklich gut funktioniert es immer dort, wo die sozialpolitischen Akteure offen für die Ressourcen der Geflüchteten sind. Diese bringen schließlich Sprachkenntnisse, oftmals nicht anerkannte Berufserfahrung und soziale Netzwerke mit. Ein einseitiger Blick auf messbare Integrationserfolge wird diesem vielschichtigen Zusammenwirken verschiedener Einschluss- und Ausschlussmechanismen nicht gerecht“, Dr. Thorsten Schlee abschließend.
Redaktion: Dana Morisse, dana.morisse@uni-due.de
Dr. Thorsten Schlee, IAQ, thorsten.schlee@uni-due.de
Andrea Rumpel, IAQ, andrea.rumpel@uni-due.de
https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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