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24.02.2023 08:53

Leopold Lucas-Preis für Judaist Peter

Antje Karbe Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Mitbegründer der „dialogischen Interpretation“, die Religionen ins Gespräch bringt – Nachwuchspreis erhält Geschichtswissenschaftlerin Johanna Jebe

    Der diesjährige Dr. Leopold Lucas-Preis der Evangelisch-Theologischen Fakultät wird an den Judaisten Peter Ochs verliehen. Die Fakultät der Universität Tübingen würdigt damit seine Verdienste im Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam: Er hat maßgeblich die Methode des „Scriptural Reasoning“ mitentwickelt und verbreitet.

    Die Methode verfolgt das Ziel, durch gemeinsame Lektüre und Diskussion der jeweiligen heiligen Schriften versöhnend zwischen Angehörigen des Christentums, des Judentums und des Islam zu vermitteln und zu gemeinsamem Handeln zu motivieren. Die dialogische Interpretation der heiligen Schriften befördert das Verständnis und die Akzeptanz der jeweiligen religiösen Traditionen. Dieses gegenseitige Verständnis stellt für Ochs die Grundlage der interreligiösen Versöhnung dar.

    Die feierliche Verleihung findet statt am Dienstag, 9. Mai 2023 um 17:15 Uhr im Festsaal der Universität Tübingen (Neue Aula, Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen). Medienvertreterinnen und -vertreter sowie die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen. Peter Ochs steht zudem für eine Pressekonferenz zur Verfügung, am Dienstag, 9. Mai um 11 Uhr im Dekanat der Evangelisch-Theologischen Fakultät (Liebermeisterstr. 12, 72076 Tübingen, 2. OG). Wir bitten Medien um Anmeldung zur Pressekonferenz wie zur Veranstaltung unter ev.theologie@uni-tuebingen.de.

    Peter Ochs (geb. 1950) war von 1997-2021 Edgar M. Bronfman Professor of Modern Judaic Studies an der University of Virginia und ist seit 2022 Professor Emeritus. Er ist Mitbegründer der „Society for Scriptural Reasoning” und des „Children of Abraham Institute”, die dem Dialog zwischen Mitgliedern der abrahamitischen Religionen verpflichtet sind. Er ist durch zahlreiche einflussreiche Publikationen im Bereich der Judaistik, der jüdischen Philosophie und Theologie, der (post-)modernen Philosophie und des interreligiösen Dialogs und der Friedensförderung hervorgetreten.

    Neben seiner breiten und interdisziplinären wissenschaftlichen Tätigkeit war Ochs auch in der Politikberatung für das amerikanische Außenministerium zu den Themen Religion und Außenpolitik sowie Religion und Gewalt aktiv. Ochs stellt in seinem Wirken nicht nur einen theoretischen Rahmen für die interreligiöse Verständigung zur Verfügung, sondern arbeitet auch aktiv an einer praktischen Umsetzung dieses Ziels.

    Damit erfülle der Judaist in herausragender Weise in seinem wissenschaftlichen und persönlichen Wirken die Ziele des Dr. Leopold Lucas-Preises, sagte die Jury. Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, deren wissenschaftliches Werk die Beziehungen zwischen Menschen und Völkern fördert und sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht hat. Der Dr. Leopold Lucas-Preis wurde 1972 von Generalkonsul Franz D. Lucas, Ehrensenator der Universität Tübingen, gestiftet ‒ aus Anlass des 100. Geburtstages seines Vaters, des jüdischen Gelehrten Dr. Leopold Lucas.

    Dieser wirkte als Rabbiner in Glogau und zuletzt an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin und kam 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt ums Leben. Der zu seinem Gedächtnis gestiftete Preis wird jährlich von der Evangelisch-Theologischen Fakultät im Namen der Universität Tübingen verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.

    Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftlerin

    Der Dr. Leopold Lucas-Preis für Nachwuchswissenschaftler geht in diesem Jahr an Dr. Johanna Jebe für ihre Dissertation in der Geschichtswissenschaft „Regeln, Schrift Correctio - Karolingerzeitliche Entwürfe von Mönchtum im Spiegel der Schriftproduktion aus St. Gallen und Fulda“. In Ihrer Arbeit wertet sie die mittelalterlichen Handschriften durch eine innovative Kombination von Aspekten der Wissensgeschichte, der Geschichte materialer Textkulturen und soziologischer Praxistheorien aus und zeichnet ein neues, faszinierend facettenreiches Bild des Mönchtums und der karolingischen Erneuerungsbewegung im 8. und 9. Jahrhundert. Dieser Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

    Die Fotos erhalten Sie unter: https://www.pressefotos.uni-tuebingen.de/20230223_Leopold_Lucas_Preis_2023.zip
    Bitte beachten Sie die Quellenangaben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Birgit Weyel
    Universität Tübingen
    Evangelisch-Theologische Fakultät
    Telefon +49 7071 29-72538
    ev.theologie[at]uni-tuebingen.de


    Weitere Informationen:

    https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/evangelisch-theologische-fakultaet/fakultae...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Religion
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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