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09.03.2023 13:42

Künstliche Intelligenz im Filmarchiv: Animationen im Gebrauchsfilm von 1945 bis 1989

Mag. Mark Hammer Marketing und Unternehmenskommunikation
Fachhochschule St. Pölten

    Das Forschungsprojekt „AniVision“ der Fachhochschule St. Pölten und der Universität Tübingen untersucht Animation in Gebrauchsfilmen aus Österreich, Ost- und Westdeutschland zwischen 1945 und 1989. Die Analyse der Filme erfolgt unter Zuhilfenahme automatisierter Methoden der Computer Vision und des maschinellen Lernens.

    „Motiviert durch das Interesse der filmischen Form der Animation mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, betrachten wir im Projekt einen Bereich der Stilgeschichte der Animation, der bislang wenig Beachtung erfahren hat“, sagt Projektleiterin Franziska Bruckner, Leiterin der Forschungsgruppe Media Creation am Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten.

    Neues Augenmerk auf Gebrauchsfilme

    Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Animation konzentrierte sich bislang vor allem auf erzählerische Filme und Serien, experimentelle Filme, visuelle Effekte und animierte Dokumentationen.

    „In unserem Projekt verlassen wir diese gut erforschten Pfade und legen das Augenmerk auf sogenannte Gebrauchsfilme. Dabei handelt es sich um Filme zu Sachthemen, also mit nicht-fiktionalen Inhalten, die üblicherweise eine kurze Nutzungsdauer haben und für spezifische Zwecke produziert wurden“, erklärt Erwin Feyersinger, Co-Direktor des Research Center for Animation and Emerging Media am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen.

    Das sind unter anderem Lehrfilme, Aufklärungsfilme, Werbefilme und Wochenschauen. Animationen dienen in diesen Filmen beispielsweise dazu, beworbene Produkte besser im Gedächtnis zu verankern, Prozesse im Inneren des Körpers anschaulich darzustellen oder eine emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen.

    Gebrauchsfilme werden in Kinos, im Fernsehen, aber auch bei nicht-öffentlichen Vorführungen gezeigt und verschwinden oft in den Filmarchiven, nachdem sie ihren Zweck erfüllt haben. Im internationalen Projekt AniVision heben die Forscher*innen der FH St. Pölten und der Universität Tübingen dieses wenig untersuchte Material aus den Archiven und machen es systematisch durchsuchbar und analysierbar.

    Datengetriebene Analyse

    Die Forscher*innen führen im Projekt eine systematische und datengetriebene Analyse von Animationsstilen in Gebrauchsfilmen durch. Das Projekt setzt auf die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Informatiker*innen, die automatisierte Methoden für die Analyse der Filme entwickeln, und Expert*innen im Bereich Animationsforschung, die mithilfe dieser Methoden quantitative und qualitative Erkenntnisse über das untersuchte Filmmaterial gewinnen.

    Für diese Untersuchungen verwenden die Animationsforscher*innen Werkzeuge der neoformalistischen Filmanalyse mit einer Schwerpunktsetzung auf filmische Stilmittel, die sie mit Ansätzen der quantitativen Filmanalyse, der Animation Studies und der Kunstgeschichte verbinden.

    Die Expert*innen aus der Informatik entwickeln Methoden des Bildverstehens, der inhaltsbasierten Video- und Bildanalyse sowie des maschinellen Lernens, um Charakteristika des animierten Filmmaterials quantitativ messbar zu machen. Darüber hinaus werden intelligente interaktive Benutzer*innenschnittstellen für die Analyse großer Videokorpora entwickelt, die es den Expert*innen aus der Animationsforschung ermöglichen sollen, große Mengen an Material zu analysieren.

    „Die große Menge des zu analysierenden Filmmaterials macht eine ganzheitliche, manuelle Analyse unmöglich. Durch automatisierte Inhaltsanalyse können wir erstmals eine systematische Analyse von Animationsstilen über Ort und Zeit hinweg ermöglichen und intelligente Such- und Vergleichswerkzeuge für die Animationsforscher*innen realisieren“, sagt Matthias Zeppelzauer von der FH St. Pölten, im Projekt für die Forschung im Bereich der Informatik verantwortlich.

    Neue Methoden für die Filmforschung und offener Datensatz

    Im Projekt sollen so neue Methoden für die Filmforschung entstehen, die es ermöglichen, eine umfangreiche Sammlung von Filmen automatisiert aufzubereiten, präzise zu segmentieren, animierte Sequenzen zu finden und diese Sequenzen nach stilistischen Kriterien zu klassifizieren und zu vergleichen.

    Das Projekt untersucht, wo, wie oft und in welchen Kontexten bestimmte Animationsstile vorkommen und worin sich die Animationen aus Österreich, Ost- und Westdeutschland unterscheiden, wo es Übereinstimmungen gibt und ob es wechselseitige Einflüsse gab. So sollen historische Trends bei den Animationsstilen nachgezeichnet werden. Zudem soll ein öffentlich zugänglicher Datensatz mit Begleitmaterialen und Erklärungen entstehen.

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    Projekt AniVision
    https://research.fhstp.ac.at/projekte/anivision

    Das Projekt wird gemeinsam mit dem Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen durchgeführt und vom Wissenschaftsfonds FWF und der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG im Rahmen des Weave-Lead-Agency-Verfahrens finanziert. Partner*innen sind: ASIFA Austria, Deutsches Institut für Animationsfilm, Deutsches Rundfunkarchiv, Österreichisches Filmmuseum, ORF-Archiv und Progress Film GmbH.

    Über die Fachhochschule St. Pölten

    Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung zu den Themen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. In 6 Departments bieten 26 Studiengänge und zahlreiche Weiterbildungslehrgänge ca. 3.700 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Hierbei werden Lehre und Forschung eng verzahnt. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 9 Partnerländern an Konzepten für die Hochschule der Zukunft sowie an der Entwicklung smarter und nachhaltiger europäischer Regionen.

    Informationen und Rückfragen:
    Mag. Mark Hammer
    Fachverantwortlicher Presse
    Marketing und Unternehmenskommunikation
    T: +43/2742/313 228 269
    M: +43/676/847 228 269
    E: mark.hammer@fhstp.ac.at
    I: https://www.fhstp.ac.at/de/presse

    Pressetext und Fotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse
    Allgemeine Pressefotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse/pressefotos-logos

    Die FH St. Pölten hält ausdrücklich fest, dass sie Inhaberin aller Nutzungsrechte der mitgesendeten Fotografien ist. Der Empfänger/die Empfängerin dieser Nachricht darf die mitgesendeten Fotografien nur im Zusammenhang mit der Presseaussendung unter Nennung der FH St. Pölten und des Urhebers/der Urheberin nutzen. Jede weitere Nutzung der mitgesendeten Fotografien ist nur nach ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung (Mail reicht aus) durch die FH St. Pölten erlaubt.

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    Bilder

    Campus St. Pölten
    Campus St. Pölten
    Peter Rauchecker
    FHSTP / Peter Rauchecker

    Franziska Bruckner
    Franziska Bruckner
    FHSTP
    FH St. Pölten


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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