idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Nr. 137 / 3. Dezember 1998 / mea
Stuttgarter Messe "Wirtschaft trifft Wissenschaft"
Universität Karlsruhe mit 26 Instituten vertreten
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Die Universität Karlsruhe beteiligt sich mit 26 Instituten an der Messe "Wirtschaft trifft Wissenschaft" am 8. und 9. Dezember 1998 in Stuttgart. Die Exponate verteilen sich auf die Themenparks "Umwelt und Energie", "Informations- und Kommunikationstechnik, Medien, Software und Dienstleistungen" sowie "Produktions-technik und Neue Materialien".
Die vom baden-württembergischen Staatsministerium veranstaltete Messe soll neue Impulse für den Technologietransfer zu Mittelstand und Handwerk geben. Nach Auffassung von Ministerpräsident Erwin Teufel werde "die europaweit einzigartige Forschungslandschaft Baden-Württembergs" von der Wirtschaft des Landes noch nicht intensiv genug genutzt. "Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sowie das Handwerk finden kaum Kontakt zu Forschungseinrichtungen und wissen oft nicht, wie sie das gewaltige Forschungspotential für die betriebliche Praxis nutzen können", so Teufel.
Einige Exponate der Universität Karlsruhe werden im folgenden beschrieben.
Innovative Motoren
Das Institut für Kolbenmaschinen präsentiert aktuelle Arbeiten zur motorischen Verbrennung. Deren Ziel ist es, Verbrauch und Emissionen bei konventionellen und innovativen Motoren zu reduzieren. Bei der experimentellen Forschungstätigkeit werden unter anderem die Vielfach-Lichtleiter-Meßtechnik zur Bestimmung der Flammenausbreitung und zur spektroskopischen Temperaturmessung im Brennraum sowie die PIV-Meßtechnik zur Visualisierung der Gasströmung eingesetzt. Parallel erfolgt die numerische Bestimmung der Zylinderinnenströmung mit einem instationären, dreidimensionalen Rechenprogramm.
Zur Untersuchung der Gemischbildung (Kraftstoff-Luft-Gemisch) und der Emissionen sind Techniken der hochdynamischen Gasentnahme erforderlich, die durch ein im Millisekunden-Bereich getaktetes Gasentnahmeventil und durch einen schnellen Flammenionisationsdetektor bewerkstelligt werden.
Renaturierung von Seen
Das Institut für Petrographie und Geochemie, das hauptsächlich auf den Gebieten Umweltgeochemie, Isotopengeochemie und Spurenanalytik aktiv ist, ist mit mehreren Projekten vertreten. Das Institut entwickelt und testet unter anderem Verfahren zur Renaturierung ökologisch instabiler und belasteter Seen. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte "Calcitaufspülung", ein Verfahren zur Reduzierung der internen Düngung eutropher Seen. Ziel des Instituts ist es, die Effektivität und ökologische Auswirkung einer Calcitaufspülung zu untersuchen und dieses Verfahren als interne Renaturierungsmaßnahme eutropher Standgewässer zu etablieren. Dabei ist eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vor allem bei der Produktion entsprechender Rohstoffe, die bei den Verfahren eingesetzt werden, bei der technologischen Umsetzung und bei der Vermarktung der Verfahren unerläßlich.
Zu sehen ist auch ein mobiler Filter, der es ermöglicht, mit Schadstoffen belastete Gewässer auch an abgelegenen Orten zu reinigen. Dies ist vor allem bei Bergwerksabflüssen von Bedeutung. Der Filter ist zerlegbar, modular aufgebaut und durch die Versorgung mit Solarzellen energieautark. Um die Prozeßführung besser kontrollieren zu können, wurde zugunsten einer aktiven auf eine passive Durchströmung verzichtet. Im Endstadium wird die Anlage prozessorgesteuert auf den Beladungszustand des Filtermaterials und veränderliche Umgebungseinflüsse reagieren können und so über einen längeren Zeitraum eine gleichbleibende Reinigungswirkung ermöglichen. Als Filtermaterial kommen beschichtete Filtersande aus Wasserwerken zum Einsatz, die dort als Abfall anfallen.
Rechnerunterstützte Montageplanung
Das Institut für Arbeitswissenschaft und Betriebsorganisation entwickelt rechnerunterstützte Planungsverfahren für die Montage. Mit diesen Planungswerkzeugen wird der gesamte Planungsprozeß von der simulationsunterstützten Planung der Arbeitsorganisation bis hin zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung unterstützt. Mit dem am Institut entwickelten Verfahren DEMONA wird ein Planungstool zur dynamischen Planung und Evaluierung von Montagesystemen vorgestellt, mit denen Planungslösungen auf einfache Weise geplant, beurteilt und verbessert werden können. Für eine schnelle Realisierung von Planungslösungen wird eine praxisgerechte Planungssystematik am Messestand in Kooperation mit der Robert Bosch GmbH, Geschäftsbereich Automationstechnik, präsentiert.
Unterstützung bei Werkstoffauswahl und Schadensanalyse
Das Institut für Werkstoffkunde I unterstützt Industriepartner bei der Werkstoffauswahl und der Schadensanalyse und prüft Werkstoffe und Bauteile. Dazu besitzt es neben Standardprüfmaschinen eine Reihe spezieller, häufig selbst mitentwickelter Einrichtungen, zum Beispiel ein Röntgenlabor, das Eigenspannungs- und Phasenanalysen durchführt, ein Schwingungslabor, in dem auch komplexe thermisch-mechanische Prüfverfahren möglich sind, und eine Vielzahl von Sonderaufbauten zur Bestimmung mechanischer Kenngrößen in einem Temperaturbereich von -196 bis 1200 °C.
"MEET Man": Modelle zur Simulation des menschlichen Körpers
Vielfältige technische und medizinische Aufgabenstellungen erfordern die Simulation des physikalischen Verhaltens des menschlichen Körpers. Die Grundlage hierbei ist die Modellierung des Körpers, welche - im Gegensatz zu der von technischen Objekten - nicht mit gängigen CAD-Tools durchgeführt werden kann. Sie erfordert oftmals aufwendige Software-Werkzeuge und leistungsfähige Rechnersysteme.
Der am Institut für Biomedizinische Technik entwickelte MEET Man Datensatz und die MEET Man Software-Werkzeuge bieten eine umfangreiche Unterstützung für die Simulation des Körpers. Der MEET Man Datensatz ist ein hochaufgelöstes anatomisches Modell, welches um Beschreibungen gewebespezifischer physikalischer Eigenschaften erweitert werden kann, zum Beispiel die elektrische, akustische und thermische Leitfähigkeit. Die MEET Man Software-Werkzeuge erlauben das Konfektionieren und das Visualisieren des Datensatzes sowie die numerische Berechnung und Visualisierung von Feldverteilungen, zum Beispiel des elektrischen Feldes.
Verbesserte Datenkommunikation
Das Institut für Telematik präsentiert in einer Übersicht verschiedene Verfahren zur Unterstützung der Produktentwicklung durch Computer, zum Management von Hochleistungsnetzen, zur Integration von Dienstgüteaspekten in Standardbetriebssystem- und Rechnerarchitekturen und zur Erschließung neuer Datenkommunikationsmöglichkeiten über den digitalen Rundfunk.
Das Institut für Telematik arbeitet seit vielen Jahren an Werkzeugen und Verfahren, die eine höhere Qualität in die Datenkommunikation bringen. Ein Beispiel, das präsentiert wird, erlaubt die präzise Überwachung von Kommunikationsnetzen, wie sie alle Anbieter zukünftiger multimedialer Dienste benötigen. Hiermit kann zum Beispiel festgestellt werden, welches System im Netz derzeit einen "Flaschenhals" darstellt und Daten verzögert, was beim Kunden beispielsweise zu einem Ruckeln eines Videos führen kann. Weiterhin präsentiert das Institut Möglichkeiten zur Erweiterung von Betriebssystemen wie Windows, damit diese "kommunikationsfreundlicher" werden. Mit Hilfe dieser Erweiterungen kann ein Anwender selbst festlegen, welches Programm von seinem Computer bevorzugt werden soll. Das Internet stellt jedoch nur eine Technik zum Datentransport dar, ein weiteres hochaktuelles Thema ist der digitale Rundfunk als Verteilmedium für Daten. Hier zeigt das Institut ebenfalls Möglichkeiten zukünftiger Kommunikation. Datennetze werden heute in praktisch allen Firmen eingesetzt. Das Institut zeigt dazu Ergebnisse von Arbeiten, die den kompletten Produktlebenszyklus durch vernetzte Computer unterstützen und mit Hilfe einer einheitlichen Oberfläche einem Kunden dargestellt werden können.
Nähere Informationen: Christine Stumpf, Tel.: (07 21) 608 3908
Diese Presseinformation ist auch im Internet unter folgender Adresse abrufbar:
http://www.uni-karlsruhe.de/Uni/Verwaltung/Pressestelle/pi137.html
http://www.uni-karlsruhe.de/Uni/Verwaltung/Pressestelle/pi137.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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