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Wie passen wir uns dem steigenden Meeresspiegel an? Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Daher ist eine Klimaanpassung unerlässlich. VDI-Experte Prof. Torsten Schlurmann ist sich sicher, dass der Meeresspiegel alles verändern wird und Hochwasserkatastrophen wie im Ahrtal erst der Anfang sind.
Eine der gravierenden Folgen des Klimawandels ist der Anstieg des Meeresspiegels. Global betrachtet ist der Meeresspiegel zwischen 1901 und 2018 um 20 cm gestiegen und der Anstieg erfolgt immer schneller. Laut Weltklimarat ist dieser Trend für die kommenden Jahrhunderte unumkehrbar. Was das für Deutschland bedeutet, erklärt Prof. Torsten Schlurmann im Podcast "Technik aufs Ohr".
Schlurmann ist seit 2007 geschäftsführender Leiter des Ludwig-Franzius-Instituts für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen und Professor für Wasserbau und Küsteningenieurwesen an der Leibniz Universität Hannover. Zeitgleich leitet er geschäftsführend das Forschungszentrum Küste, einer gemeinsamen zentralen Einrichtung der Leibniz Universität Hannover und Technischen Universität Braunschweig. Gegenüber den Hosts Marco Dadomo und Sarah Janczura sagt er: "Der Meeresspiegel wird alles verändern." Zugleich betont er, dass wir erdgeschichtlich bereits deutlich höhere Meeresspiegel als heute zu verzeichnen hatten. "Doch damals waren die Küsten nicht besiedelt." Heute geht es um den schnellsten Anstieg des Meeresspiegels.
In Küstenregionen, zum Beispiel auch im asiatischen Raum, erleben wir eine Versalzung der Regionen. "Das heißt, die Süßwasser-Ressourcen werden aufgebraucht", so der VDI-Experte. Er befasst sich unter anderem damit, wie sich durch diese Entwicklung die Prozesse verändern. "Das bedingt auch Sturmfluten."
Küstenschutz ist gelebte Tradition
In Mittel- und Nordeuropa ist der Küstenschutz gelebte Tradition. "Wir betreiben Küstenschutz seit Hunderten von Jahren", so der Professor. Wann eine Inspektion, zum Beispiel am Deich, vorgenommen werden muss, ist fester Bestandteil von Ingenieuren und Ingenieurinnen aus dem Küsteningenieurwesen. Der VDI-Experte sieht im Meeresspiegel in den kommenden Jahren eine massive Veränderung. "Wir rechnen bis zum Ende dieses Jahrhunderts - in Abhängigkeit des Treibhausgasausstosses - mit einem Anstieg des Meeresspiegels von 1,10 m. Dabei bleibt es aber nicht." Damit der Küstenraum eine Lebensgrundlage bleibt, muss sich dieser massiv anpassen.
Was sind die besten Lösungen?
Klassischer Küstenschutz kostet Fachpersonal und Ressourcen. "Was wollen wir uns leisten und welches Anpassungsziel ist hier zu erreichen? Darüber sprechen wir im Zuge des Pariser Klimaabkommens heute nicht", sagt Schlurmann im VDI-Podcast.
Seegraswiesen, die täglich zweimal geflutet werden, sind eine der natürlichen Lösungen. "Wie robust diese Ökosysteme sein können, gilt es noch herauszufinden. Das befasst uns auch in der Forschung am Institut." In Reallaboren findet diese Forschung statt. In der Natur werden nicht nur Daten erhoben, sondern auch die lokale Bevölkerung wird in die Experimente mit einbezogen. So soll die Akzeptanz der Klimaanpassung erfolgen. "Das ist eine der Herausforderungen der Ingenieurwissenschaften. Es passiert viel in Deutschland", ergänzt Prof. Torsten Schlurmann.
Mehr Zitate und Einblicke in das Thema gibt es bei "Technik aufs Ohr".
https://www.vdi.de/news/detail/wasser-klima-unternehmen
https://technikaufsohr.podigee.io/138-klimaanpassung-gefahr-an-der-kueste
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Meer / Klima, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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