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07.06.2004 12:47

Europäisches Netzwerk im Kampf gegen Herzkrankheiten

Dr. Marion Schafft Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Eine Arbeitsgruppe des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist beteiligt an dem neu gegründeten Netzwerk der Europäischen Union auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung. Das European Vascular Genomics Network (EVGN) unterstützt die multidisziplinäre Zusammenarbeit von 25 Instituten der Grundlagen- sowie der klinischen Forschung (insgesamt 35 Arbeitsgruppen), zwei Biotechnologiefirmen und einer Verwaltungsgesellschaft aus zehn EU-Mitgliedsstaaten.

    Die UKE-Arbeitsgruppe wird geleitet von Prof. Dr. Thomas Münzel, inzwischen Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universität Mainz. Er hat mit seinen Mitarbeitern in der Kardiologie des UKE die Projektsumme von 500 000 Euro eingeworben. Damit soll in den nächsten fünf Jahren die Bedeutung von Sauerstoff-Radikal-bildenden Enzymen für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforscht werden. Am UKE arbeiten noch drei wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, eine Humboldt-Stipendiatin und vier Doktorand(inn)en in der Arbeitsgruppe.

    Der Zusammenschluss renommierter Wissenschaftler bildet ein "Network of Excellence", welches durch die Europäische Union innerhalb des 6. Rahmenprogramms "Life Science, Genomics and Biotechnology for Health" unterstützt wird. Das grundlegende Ziel eines solchen Zusammenschlusses führender europäischer Forschungsgruppen in einem akademischen, klinischen und industriellen Netzwerk ist die Optimierung und Verstärkung der europäischen Forschung, wobei vor allem Nachwuchsforschern attraktive Entwicklungsmöglichkeiten im Rahmen von Austausch- und Bildungsprogrammen geboten werden.

    Dem EVGN steht ein globaler Etat von knapp 60 Millionen Euro zur Verfügung, wovon neun Millionen Euro durch die Europäische Union über die nächsten fünf Jahre zur Verfügung gestellt werden.

    Das EVGN konzentriert sich auf die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verbindet neue post-genomische Ansätze (Einsatz hoch entwickelter Techniken für die simultane Untersuchung tausender Gene und Proteine) mit herkömmlichen biomedizinischen und biotechnologischen Ansätzen.

    Das EVGN startete am 1. Januar 2004 und dient als eine Art Schnittstelle zwischen den Wissenschaftlern der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung, um die schnellere Einbindung der neuesten gefäßbiologischen Erkenntnisse in Diagnose und Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen zu gewährleisten. Dies ist dringend notwendig, da Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer noch mit fünf Millionen Todesfällen pro Jahr (der Hälfte aller Todesfälle) die häufigste Todesursache in Europa darstellen. Dabei entfallen auf Herzinfarkte und Schlaganfälle, hauptsächlich verursacht durch Atherosklerose (fetthaltige Ablagerungen in den Arterien), 80 Prozent der kardiovaskulär bedingten Todesfälle.

    Dem EVGN steht ein Exekutivkomitee vor, welches sich aus 15 führenden europäischen Gefäßbiologen und Klinikern zusammensetzt und von Dr. Alain Tedgui (Inserm, Paris) koordiniert wird. "Dies ist eine einzigartige Gelegenheit", so der EVGN-Koordinator Dr. Alain Tedgui, "das wissenschaftliche Potenzial der europäischen Forschung auf dem Gebiet der Gefäßbiologie zusammenzuführen. Die Ausrichtung auf ein gemeinsames Forschungsprogramm und die Errichtung einer Kommunikationsplattform erleichtern nicht nur den Austausch von Daten und Forschungsmaterial, sondern ermöglichen auch die Einführung von wissenschaftlichen Trainings- und Austauschprogrammen."

    Die Forschungsaktivitäten des EVGN konzentrieren sich hauptsächlich auf drei Themengebiete bezüglich kardiovaskulärer Erkrankungen und deren Therapie:
    - die endotheliale Dysfunktion, welche eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Atherosklerose spielt (das Endothel ist die Innenauskleidung der Gefäße und generiert in gesundem Zustand Stoffe, welche die Entwicklung der Atherosklerose verhindern);
    - die Instabilität atherosklerotischer Plaques, wodurch hauptsächlich die Bildung arterieller Thromben (Blutgerinnsel) verursacht wird. Ein so entstehender Verschluss eines Herzkranzgefäßes führt häufig zu einem Herzinfakt (der atherosklerotische Plaque stellt dabei eine Ansammlung von Bindegewebe, Blutzellen, Cholesterin und anderen fetthaltigen Substanzen in der Gefäßwand dar). Die über Jahrzehnte verlaufende Entwicklung solcher Plaques führt darüber hinaus zu einer Verengung der Gefäße und einer Abnahme des Blutflusses;
    - die therapeutische Angiogenese, welche neue Wege eröffnet, eine Herzinsuffizienz zu behandeln, indem die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff verbessert wird (der Begriff Angiogenese, der sich aus den griechischen Wörtern angêion für "Gefäß" und génesis für "Neubildung" zusammensetzt, beschreibt die Entstehung neuer Gefäße).

    Jedes dieser drei Themengebiete hat das Potenzial für die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapie-Strategien, die den Patienten zugute kommen. Das EVGN integriert dabei die post-genomische Forschung in die etablierten biomedizinischen und biotechnologischen Ansätze zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen.

    Das Arbeitsprogramm des EVGN umfasst die Abhaltung von "Workshops" in den verschiedenen EVGN-Forschungsbereichen beziehungsweise so genannten "Work packages". Das erste Seminar über "Genomics and proteomics of the unstable plaque" wurde am 14. Mai in Amsterdam im Namen der entsprechenden Arbeitsgruppen organisiert. Diese Veranstaltung sollte dazu dienen, eine optimale Einbindung der Bioinformatik sowie die Integration der unterschiedlichen Plattformen durch die Bioinformatik zu entwickeln.

    EVGN-Projektleiter am UKE:
    Prof. Dr. Thomas Münzel, E-Mail: muenzel@2-med.klinik.uni-mainz.de

    Mehr Informationen erhalten Sie auf der EVGN-Website: http://www.evgn.org

    Koordinator:
    Dr. Alain Tedgui
    Inserm U541, 41 bd. De la Chapelle,
    75475 Paris cedex 10, France
    Tel: 33-1-4463-1866
    Fax: 33-1-4281-3128
    E-Mail: tedgui@larib.inserm.fr


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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