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07.06.2004 13:17

Von einem Moselaner der auszog, Deutsche und Franzosen zu verstehen

Heidi Neyses Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    Erinnerungen August Graf von Kagenecks an die wechselvollen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich:
    Wenn in diesem Jahr die Landesgartenschau Jean-Paul Sartre auf dem Petrisberg thematisiert, das Simeonstift eine Ausstellung Trier unter der Trikolore macht, dann darf auch eine bereits zur Tradition gewordene Veranstaltung nicht fehlen: die hochkarätige Vortragsreihe zu deutsch-französischen Themen, die gemeinsam von Universität, Deutsch-Französischer Gesellschaft und Bildungszentrum Trier organisiert wird. Nachdem bisher vor allem auswärtige Redner, wie etwa der Pariser Starphilosoph André Glucksmann, der Europapolitiker Otto von Habsburg, Joseph Rovan und zuletzt Alfred Grosser Glanzpunkte darstellten, soll es diesmal lokaler zugehen. Für das Finale der Reihe gelang es dem Koordinator, Prof. Dr. Karl-Heinz Bender, den Pariser Journalisten von der Mosel, August Graf von Kageneck, zu gewinnen. Einen Tag nach der Europawahl, am Montag, den 14.06.2004, wird August Graf von Kageneck über Deutschland - Frankreich: von der Erbfeindschaft zur Freundschaft. Rückblick eines Zeitzeugen sprechen.

    Neben einer aktuellen Ausrichtung des Themas wird Kageneck seinen reichen Erinnerungsschatz mit einem historischen Blick auf die deutsch-französischen Beziehungen kombinieren. Die kostenfreie Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr im Bildungszentrum Trier, Palais Walderdorff, Am Domfreihof (Vortragssaal, Raum 5).

    Zur Vita des Redners
    1922 in Lieser/Mosel als Sohn eines Adjutanten Kaiser Wilhelms II. geboren, verbrachte Kageneck seine Schulzeit vornehmlich in Trier am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, wo er 1939 das Kriegsabitur ablegte. Schon sehr früh fand sich August von Kageneck im deutsch-französischen Spannungsfeld wieder. Mit 17 Jahren wurde er Soldat und begann den Zweiten Weltkrieg als Panzerleutnant der Wehrmacht. In den Jahren 1939 bis 1945 machte Kageneck extrem ambivalente Erfahrungen, von seinen "schönsten Kriegserinnerungen" an das Jahr 1940, wo er, in Frankreich stationiert, trotz der schwierigen Bedingungen seine Liebe zu Land und Leuten entdeckte, bis hin zu existentiellen Erfahrungen an der Ostfront, wo er dank einer Verletzung gerade noch der mörderischen Schlacht um Stalingrad entkam.
    Die Erfahrungen des Krieges haben sein Leben geprägt. Die Frage, wie man als ehemaliger Wehrmachtssoldat mit den monströsen Gräueltaten umgehen kann, die im Namen des Deutschen Volkes vollzogen wurden, sowie der unbedingte Wille, den ehemaligen französischen Feind zu verstehen, resultieren aus dieser Zeit als Leitfaden für Kagenecks Leben.
    Nachdem August von Kageneck in den ersten Nachkriegsjahren von 1945 bis 1954 als Redakteur großer deutscher Zeitungen Rundschau, Hamburger Abendblatt und Die Welt die deutsche Sicht auf die deutsch-französischen Beziehungen einnahm, wandelte sich in der Folgezeit seine Perspektive. 1955 ging Kageneck nach Paris und heiratete dort nicht nur eine Französin, sondern war auch deutscher Korrespondent für die Bildzeitung und Die Welt sowie für Deutschlandfunk und ARD. In den kommenden dreißig Jahren, in denen er diese Tätigkeit ausübte, fokussierte er die französische Sicht auf die deutsch-französischen Beziehungen. Von 1986 bis 1994 fungierte Kageneck als Herausgeber des Informationsbriefes
    Economie et Politique allemande des Bundespresseamtes in Bonn.
    Parallel zu diesen journalistischen Tätigkeiten im deutsch-französischen Kontext bilden Kagenecks Publikationen sein zweites wichtiges Standbein. Neben einem Reiseführer über Korsika für Franzosen verfasste Kageneck sechs Werke, zumeist direkt auf französisch, die alle um die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs kreisen. Seine Erinnerungen und Auseinandersetzungen mit dieser Zeit, wie "In Zorn und Scham" und "Unsere Geschichte", um nur zwei zu nennen, haben nationales und internationales Aufsehen erregt.
    August Graf von Kageneck hat somit jahrzehntelang das publizistische Bild der deutsch-französischen Beziehungen und des jeweiligen Nachbarlandes entscheidend mitgeprägt.
    Christine Felbeck


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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