idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Mit einem neuartigen Konzept, bestehend aus Mikrofluidik und einem lichtblattmikroskopischen Beleuchtungsansatz, soll an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena ein integriertes Lab-on-a-Chip-System entstehen, also ein mikrofluidisches System, welches Funktionalitäten eines makroskopischen Labors auf einem nur plastikkartengroßen Kunststoffsubstrat unterbringt.
Mit dieser Technologie lassen sich bereits geringste Mengen einer Flüssigkeit auf einem einzigen Chip vollständig und automatisch analysieren und die Erforschung von Objekten im Nanometerbereich oder sogar in Einzelmolekülen wird möglich. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert das Vorhaben „Lab-on-a-chip system for the optical characterization of molecular dynamics (BioLOC)“ mit 150.000 Euro ab 1. Juli 2023 für einen Zeitraum von zwei Jahren. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Programms CZS Forschungsstart, mit dem die Stiftung erste Forschungsvorhaben von neuberufenen HAW-Professoren fördert.
Proteine sind spezielle Moleküle und verantwortlich für nahezu alle Prozesse in einer Zelle: vom Stoffwechsel über strukturelle Funktionen oder DNA-Replikation. Sie sind jedoch kleiner als das Auflösungsvermögen eines normalen Mikroskops und damit nicht direkt zu beobachten. Hochauflösende Mikroskopieverfahren sind ein erster Schritt zur Untersuchung von Proteinen. Die Erforschung ihrer Funktion und Arbeitsweise geht allerdings über die reine Bildgebung hinaus und erfordert die Beobachtung dynamischer Prozesse. Besonders anspruchsvoll ist es, die Bewegung einzelner Moleküle aufzulösen und biochemische Reaktionszyklen nachzuverfolgen.
Bisher beruhen die Methoden zur Molekülanalyse meist auf Ensemble-Messverfahren und Oberflächensystemen, die spezifische Moleküle binden. Idealerweise kann ein neues optisches Instrument spezielle Einzelmoleküle analysieren, ohne das Risiko, deren Funktion durch biochemische Anbindung zu beeinträchtigen.
An der EAH Jena werden im Forschungsvorhaben BioLOC dafür in einem neuartigen Verfahren optische Methoden auf einem mikrofluidischen Chip integriert, sodass dynamische Prozesse auf der Einzelmolekülebene analysiert und somit besser verstanden werden können. „Ziel ist es, einen möglichst kompakten Lab-on-a-Chip-Aufbau mit horizontaler Beleuchtung einzusetzen, damit die Methode in einem breiteren Anwendungsfeld eingesetzt werden kann und somit neue Erkenntnisse auf molekularer Ebene gewonnen werden können“, sagt Professorin Maria Dienerowitz vom Fachbereich SciTec der EAH Jena.
Über die Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Die EAH Jena wurde 1991 als Fachhochschule Jena und eine der ersten FHs in den neuen Ländern gegründet. Sie ist mit 4400 Studierenden Thüringens größte und forschungsstärkste Hochschule für Angewandte Wissenschaften und bietet Expertise in den Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaft sowie den Gesundheits- und Sozialwissenschaften.
Über die Carl-Zeiss-Stiftung
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.
Prof. Dr. Maria Dienerowitz
Professorin für Lasertechnik an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Fachbreich SciTec
maria.dienerowitz@eah-jena.de
Prof. Dr. Maria Dienerowitz (Mitte) mit ihren Studierenden Marie Caroline Bellstedt und Lukas Schell ...
Christina Nolte
EAH Jena
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Chemie, Medizin, Physik / Astronomie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).