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Wissenschaft
Darmstadt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das internationale Graduiertenkolleg „Nuclear Photonics“ der TU Darmstadt und der Politehnica-Universität Bukarest bewilligt. Das Graduiertenkolleg wird vom 1. Oktober 2023 bis zum 30. September 2028 mit etwa fünf Millionen Euro gefördert. Sprecher ist TU-Professor Norbert Pietralla.
Die Nukleare Photonik ist ein sich rasch entwickelndes interdisziplinäres Forschungsfeld. Es umfasst die Erzeugung brillanter Teilchenstrahlen durch Höchstleistungslaser, kernphysikalische Grundlagenforschung mit photonuklearen Reaktionen und Entwicklungen neuer Techniken und Methoden zu deren Nutzung. Strahlen von hochenergetischen Photonen, von Leicht- und Schwerionen sowie von Neutronen sollen durch Laser erzeugt und verbessert werden. Die photonukleare Forschung soll wertvolle Daten zu kernstruktur- und astrophysikalischen Fragen und ihrer wissenschaftlichen Interpretation liefern. Aspekte der Beschleunigertechnologie, strahlungsharte Teilchendetektoren und entsprechende Messmethoden sollen technologische und metrologische Anwendungen der Nuklearen Photonik erweitern. Die Ergebnisse sollen unter anderem dazu dienen, neue Einblicke in die Entstehung der schwersten Elemente im Universum zu erhalten und Methoden zur Entsorgung von radioaktivem Abfall oder neue Werkzeuge zur Diagnose und medizinischen Behandlung zu entwickeln.
Das internationale Graduiertenkolleg verbindet die Forschungsstärke der TU Darmstadt mit einem neuen Programm an der Politehnica in Bukarest zur Nutzung und Unterstützung der einzigartigen Instrumente der Europäischen Extreme-Light Infrastructure – Nuclear Physics (ELI-NP). ELI ist ein Verbund aus drei großen Forschungseinrichtungen, die derzeit in Bukarest (Rumänien, ELI-Nuclear Physics), Prag (Tschechien, ELI-Beamlines) und Szeged (Ungarn, ELI-ALPS) errichtet werden und an deren Planung und Aufbau Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Darmstadt beteiligt sind. Bis zu 80 Nachwuchsforschende werden vom direkten Zugang zu weltführenden Instrumenten in der Nuklearen Photonik profitieren, die sie für ihre Forschungsprojekte in einer internationalen, kollaborativen und herausfordernden Umgebung mit der Führung durch ein vielfältiges Team von 21 erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen können. Ein maßgeschneidertes Qualifizierungsprogramm zielt auf wissenschaftliche Exzellenz der Kollegiatinnen und Kollegiaten ab, um sie bestmöglich auf Karrierewege in der Forschung oder im privaten oder öffentlichen Sektor vorzubereiten.
„Die individuellen Forschungsprojekte stellen das Rückgrat der Qualifizierung dar“, erklärt TU-Professor und Sprecher des Graduiertenkollegs Norbert Pietralla. „Sie werden mithilfe ausgedehnter Forschungsaufenthalte an beiden Partnerinstitutionen durchgeführt. Neue Berufungen verbreitern das Lehrangebot, das durch Förderungen früher wissenschaftlicher Selbständigkeit und Sichtbarkeit, einschließlich Netzwerkbildung und Erfahrungen mit internationalen Sommerschulen und Konferenzen oder Publikationstrainings, unterstützt wird.“
Das Betreuungskonzept basiert außerdem auf ausgewählten Maßnahmen, die die Nachwuchsforscherinnen und -forscher dabei unterstützen, frühzeitig ihre Forschungsziele und ihre Promotion zu erreichen. Sie beinhalten transparente Betreuungsvereinbarungen und individuelle Promotionskomitees, die den Forschungsfortschritt in regelmäßigen Treffen begleiten. Maßnahmen aus dem Qualifikationsprogramm dienen gleichzeitig einer engen Betreuung der Promotionsvorhaben. Regelmäßige Vollversammlungen sichern die Mitsprache der Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei der Entwicklung der Forschungsziele, der Maßnahmen im Qualifikationsprogramm sowie des Betreuungskonzepts. Der Fortschrittserfolg des Kollegs wird seinerseits jährlich durch ein mit internationalen Spitzenforschenden divers besetztes Beratungsgremium kontrolliert.
Über die TU Darmstadt
Die TU Darmstadt zählt zu den führenden Technischen Universitäten in Deutschland und steht für exzellente und relevante Wissenschaft. Globale Transformationen – von der Energiewende über Industrie 4.0 bis zur Künstlichen Intelligenz – gestaltet die TU Darmstadt durch herausragende Erkenntnisse und zukunftsweisende Studienangebote entscheidend mit.
Ihre Spitzenforschung bündelt die TU Darmstadt in drei Feldern: Energy and Environment, Information and Intelligence, Matter and Materials. Ihre problemzentrierte Interdisziplinarität und der produktive Austausch mit Gesellschaft, Wirtschaft und Politik erzeugen Fortschritte für eine weltweit nachhaltige Entwicklung.
Seit ihrer Gründung 1877 zählt die TU Darmstadt zu den am stärksten international geprägten Universitäten in Deutschland; als Europäische Technische Universität baut sie in der Allianz Unite! einen transeuropäischen Campus auf. Mit ihren Partnern der Rhein-Main-Universitäten – der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – entwickelt sie die Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main als global attraktiven Wissenschaftsraum weiter.
www.tu-darmstadt.de
MI-Nr. 19/2023, Pietralla/mho
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Norbert Pietralla
gd@ikp.tu-darmstadt.de
+49 6151 16-23540
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Physik / Astronomie
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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