idw - Informationsdienst
Wissenschaft
10. November 1997
Neue Medikamente verbessern Erfolg von Organtransplantationen MHH-Wissenschaftler massgeblich an der Entwicklung beteiligt
Ein grosses Problem bei einer Transplantation sind die Abstossungsmechanismen, ueber die unser Immunsystem verfuegt. Es erkennt das neue Organ als fremd und wehrt sich. Um dies zu umgehen, wird das Immunsystem medikamentoes unterdrueckt Mediziner sprechen von "Immunsuppression". Oft muessen Patienten ein Leben lang mit solchen Medikamenten behandelt werden. Dabei gilt stets: So viel wie noetig der entsprechenden Therapeutika verabreichen, um eine akute Abstossung zu verhindern; gleichfalls aber so wenig wie moeglich, um Nebenwirkungen zu vermeiden und Infektionen nicht Tuer und Tor zu oeffnen. Von einem solchen "idealen" Mittelweg war die Wissenschaft bislang noch ein gutes Stueck entfernt.
Privatdozent Dr. Bjoern Nashan und seine Arbeitsgruppe von der Klinik fuer Abdominal- und Transplantationschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) war massgeblich an der Entwicklung neuer Medikamente beteiligt, die einen kleinen bei einer Transplantation jedoch entscheidenden Teil der koerpereigenen Abwehr ausschalten. Entscheidend ist folgendes: Fuer die Abstossung sind vor allem sogenannte T-Lymphozyten verantwortlich, sie gehoeren zur Gruppe der weissen Blutkoerperchen. Auf der Oberflaeche der T-Lymphozyten sitzen Rezeptoren, die von Interleukin 2 einem Botenstoff dieser Zellen stimuliert und zur Vermehrung angeregt werden. Im Verlauf einer Abstossungsreaktion wird immer weiter Interleukin 2 gebildet, immer mehr Rezeptoren entstehen. Was folgt, ist ein Kreislauf im Sinne einer ununterbrochenen "Selbststimulation": fatal fuer den Patienten. Die Wissenschaftler untersuchten nun monoklonale Antikoerper, die spezifisch an diesen Rezeptortyp binden. Ergebnis: Die Rezeptoren werden blockiert, die T-Lymphozyten koennen keine weiteren Signale empfangen, ein Teil des Abwehrsystems ist ausgeschaltet, die Abstossung erschwert.
Die monoklonalen Antikoerper es sind zwei verschiedene wurden bereits in internationalen klinischen Studien unter Federfuehrung der MHH bei etwa 500 Patienten in der Fruehphase nach einer Nierentransplantation eingesetzt. Die Ergebnisse haben die Erwartungen uebertroffen. Es traten deutlich weniger Abstossungsreaktionen auf: Nur noch halb so viele Patienten verloren ihr Transplantat ohne dass zugleich ein Anstieg an Infektionen beobachtet wurde und ohne dass es zu den sonst so gefuerchteten Nebenwirkungen kam. Zusammenfassend laesst sich festhalten, dass mit den neuentwickelten Antikoerpern ein bedeutender Schritt in Richtung auf eine spezifischere, wirksamere und zugleich besser vertraegliche Immunsuppression gemacht wurde.
Weitere Informationen gibt gern Dr. Bjoern Nashan unter Telefon (0511) 532 2267.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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