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Wissenschaft
Der Materialwissenschaftler Horst Werner Hahn und der Experimentalphysiker Harald Fuchs sind die neuen Direktoren am Institut für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe
Stabwechsel am Institut für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe: Seit kurzem komplettieren Prof. Dr. Horst Werner Hahn von der Technischen Universität Darmstadt und Prof. Dr. Harald Fuchs von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster das vierköpfige Direktorium des Instituts, davon Hahn seit April als geschäftsführender Leiter. Mit dem Ausscheiden von Prof. Dr. Herbert Gleiter, der das 1998 gegründete Institut zu einer Forschungsstätte von internationalem Rang ausgebaut hat, wurde das Direktorium erweitert, um die Bandbreite der Institutsarbeiten angemessen zu verankern.
Horst Werner Hahn (51) studierte in seiner Heimatstadt Saarbrücken sowie in Berlin Metallurgie und Materialwissenschaften. Auf die Promotion im Jahre 1982 und eine vierjährige Assistentenzeit an der Universität des Saarlandes folgten Forschungsaufenthalte in den USA am Argonne National Laboratory, an der University of Illinois sowie zuletzt als ordentlicher Professor der Materialwissenschaften an der Rutgers University, New Jersey. 1992 wurde Hahn auf den Lehrstuhl für Materialwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt sowie zum Leiter der dortigen Forschungsgruppe "Dünne Schichten" berufen. Im Früjahr 2002 nahm er eine Gastprofessur an der Nanyang Technological University in Singapur wahr. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist Hahn als Gutachter verschiedener Wissenschaftsorganisationen, als Herausgeber zweier materialwissenschaftlicher Fachzeitschriften sowie als Mitbegründer und stellvertretender wissenschaftlicher Leiter eines nanotechnologischen Forschungsunternehmens tätig.
Leitmotiv der Forschungsarbeiten Prof. Hahns ist die Frage nach den grundlegenden atomistischen Prozessen in Materialien wie Metallen oder Legierungen, deren Struktur und Eigenschaften durch Grenzflächen (das heißt Flächen zwischen zwei Stoffen, an denen Phänomene wie Oberflächenspannung, Benetzung oder Kapillarität auftreten) bestimmt werden. Die am Forschungszentrum Karlsruhe geplanten Vorhaben zielen auf die Untersuchung von grenzflächenbestimmten Materialien in Form von Nanoteilchen, Dispersionen, Dünnschicht-/Multilagensystemen und Nanokompositen. Die Eigenschaften dieser Materialien werden durch ihre Oberflächen und ihre inneren Grenzflächen geprägt. "Durch eine Kontrolle dieser Mikrostruktur", so Hahn, "ergibt sich die faszinierende Möglichkeit, gänzlich neue Eigenschaften gezielt einzustellen." Ein weiteres Arbeitsfeld wird die Untersuchung natürlicher funktioneller Nanokomposit-Strukturen sein. Hier geht es darum, physikalische Mechanismen, z. B. die Magnetfeldorientierung, noch besser zu verstehen. Eine wichtige Rolle wird die Umsetzung dieser Naturgegebenheiten in technische Komponenten spielen.
Harald Fuchs (53) studierte Physik an der Universität des Saarlandes. Auf die Promotion im Jahre 1982 folgten zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Herbert Gleiter am Saarbrücker Institut für Werkstoffphysik. Neun Jahre war der gebürtige Saarländer danach in der Industrieforschung tätig: zunächst am IBM-Forschungslabor in Zürich bei G. Binnig und H. Rohrer und von 1985 bis 1993 als Leiter eines BMBF-Verbundprojekts zum Thema "Ultradünne Polymerschichten für neue elektronische, optische und biologisch wirksame Systeme" bei der BASF AG. 1993 folgte Fuchs dem Ruf auf einen Lehrstuhl an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort ist er Direktor am Physikalischen Institut der Universität. Seit 2003 leitet er zudem das von ihm mitbegründete Münsteraner "Centrum für Nanotechnologie" (CeNTech). An der Jilin University im chinesischen Changchun nimmt Fuchs seit 1998 eine Gastprofessur wahr.
Schwerpunkte der Arbeiten von Prof. Fuchs sind die Entwicklung neuer Rastersondenmethoden, die Herstellung und Charakterisierung geordneter organischer Schichtsysteme sowie die Erzeugung funktionaler Nanosysteme. Die Begeisterung für die Erkundung des Allerkleinsten ist dem unter anderem mit dem Philip-Morris-Forschungspreis ausgezeichneten Wissenschaftler dabei nicht abhanden gekommen: "Materie auf molekularer und atomarer Skala untersuchen und gezielt verändern zu können", so Fuchs, "ist ein alter Traum der Naturwissenschaften. Auf dem modernen Gebiet der Nanowissenschaften beginnt dieser Traum Realität zu werden - und damit eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten in nahezu allen Technologiebereichen, einschließlich der Medizin und der Umwelttechnik." Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist Fuchs als Mitbegründer zweier nanotechnologischer Startup-Firmen, als Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften (darunter der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina) sowie als Fachberater mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften tätig.
Zum vierköpfigen Direktorium des Instituts für Nanotechnologie (INT) zählen neben Horst Werner Hahn und Harald Fuchs die Professoren Dieter Fenske (Universität Karlsruhe) und Nobelpreisträger Jean-Marie Lehn (Universität Straßburg). Prof. Hahn wurde zum geschäftsführenden Leiter des Instituts bestellt, da er unter den vier Direktoren der einzige mit einer hauptamtlichen Tätigkeit am INT ist.
Das Institut für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsruhe wurde im Juni 1998 auf Initiative des Forschungszentrums und der Universitäten Karlsruhe und Straßburg gegründet. Ziel des Instituts ist es, weltweit anerkannte, interdisziplinäre naturwissenschaftliche Grundlagenforschung mit Blick auf mögliche Anwendungen der Nanotechnologie zu leisten und dabei exzellenten wissenschaftlichen Führungsnachwuchs zu fördern. Am INT arbeiten rund 110 Physiker, Chemiker, Werkstoffwissenschaftler, Ingenieure, Doktoranden und Stipendiaten zusammen. Die Arbeiten des INT sind dem Forschungsbereich "Schlüsseltechnologien" der Helmholtz-Gemeinschaft zugeordnet. Im laufenden Jahr konzentrieren sie sich auf die Vorhaben "Elektronentransport in nanoskaligen Systemen" und "Nanostrukturierte Materialien".
Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.
Justus Hartlieb 8. Juni 2004
Die Farbfotos senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu (Telefon 07247 82-2861).
Prof. Dr. Horst Werner Hahn, neuer geschäftsführender Direktor am Institut für Nanotechnologie des F ...
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Prof. Dr. Harald Fuchs, neuer Direktor am Institut für Nanotechnologie des Forschungszentrums Karlsr ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
überregional
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Deutsch
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