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06.06.2023 13:20

„Bunker Requiem - NO MORE WAR“

Jens Fischer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Künste Bremen

    Am Sonntag, 11. Juni, ab 15 Uhr, wird im Denkort Bunker Valentin die interdisziplinäre Konzertperformance „Bunker Requiem - NO MORE WAR“ von Studierenden der Hochschule für Künste (HfK) Bremen aufgeführt. Ausgangspunkt ist das Graffito „NO MORE WAR“, das einst an der Stirnseite des ehemaligen U-Boot-Bunkers in Bremen-Rekum zu lesen war.

    „Der Schriftzug wurde damals schnell übermalt, bis 2010 nutzte die Bundeswehr den Bunker als Lagerfläche. Jetzt bringt die Natur die politische Botschaft erneut ans Tageslicht, die Verwitterung legt die rote Farbe des Schriftzugs langsam wieder frei und regt uns an, über verschiedene Zeitschichten, die Künste und Politik, Gedenken und Erinnerung sowie über die Verbindung und Potentiale unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen mit politischer Bildung nachzudenken“, erklärt Raphael Sbrzesny, HfK-Professor für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept. Zusammen mit Felix Elsner, HfK-Professor für Musikpädagogik, hat er das Projekt initiiert.

    Was ist konkret am 11. Juni im Denkort Bunker Valentin zu erleben? Die Bunkerwand mit dem „NO MORE WAR“-Schriftzug sieht in Nahaufnahme aus wie abstrakte Kunst und dient zehn Musiker:innen als grafische Notation, die sie live verklanglichen. „Zehn Performer:innen agieren mit tragbaren Lautsprechern und Texten, entwickeln eigene Narrative mit Schattenspielinterventionen und digitalen Mitteln. Das Ziel: dem auratischen Moment der pompösen Architektur des Schreckens nicht zu erliegen, sondern diese im Sinne einer ‚forensischen Pädagogik‘ mit beweglichen Lichtquellen, Klang und den eigenen Stimmen zu dekonstruieren“, so Sbrzesny. Dabei würden auch performative Strategien der Katharsis erprobt.

    Mit diesem Projekt schließen die Studierenden an das Recherche-, Ausstellungs- und Kooperationsprojekt „Re:Bunker“ an, welches 2019 von Prof. Dr. Mona Schieren und Prof. Katrin von Maltzahn angestoßen und realisiert wurde. Dabei standen die Architektur, eine Kulturgeschichte des Bunkers allgemein und die Bildende Kunst im Zentrum der Auseinandersetzung. Nun erkunden die Studierenden, was es konkret heißt, an einem Ort Kunst zu machen, an dem bis zu 10.000 Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, zivile Zwangsarbeiter und Gefangene der Bremer Gestapo für die NS-Kriegsmaschinerie arbeiten mussten und viele an Unterernährung, Krankheiten und der Gewalt der Wachmannschaften starben. Wie ist die Erinnerung daran mit künstlerischen Mitteln lebendig zu halten, ohne ritualisierte Gedächtniskultur zu bedienen oder „Versöhnungstheater“ zu machen? Dabei würden Menschen nur sich selbst beweisen, wie weit sie von den Verbrechen des Nationalsozialismus entfernt und wieder anständig geworden seien, so der deutsche Publizist Max Czollek. Außerdem interessiert die Studierenden, wie sich künstlerische und politische Bildung vereinen lässt, um eine eigene Stimme zu entwickeln und sich damit in aktuelle gesellschaftliche Diskurse einbringen zu können.

    Für die Studierenden – gleichermaßen aus den Bereichen Musik, Freier Kunst, Integriertem Design und Digitalen Medien – geht es pragmatisch auch darum, innerhalb der HfK Bremen jeweils andere Disziplinen und Studiengänge kennenzulernen und gleichzeitig mit einem Ort außerhalb der Hochschule zu kooperieren. Insbesondere die Studierenden des Fachbereiches Musik sollen mit unkonventionellen Konzertformaten in Berührung kommen und neben den klassischen Spielstätten neue Performance-Möglichkeiten erkunden.

    Teilnehmende Studierende: Anna Zineli, Ruben Lyon, Christine Claussen, Qi Jin, Cora Stam, Ilona Karacsony, Vassilissa Gorbacheva, Vera Tolmatsova, Magdalena Otto, Erik Wälz, Andrej Denisow, Leona Heerbaart, Guillermo Marcelo Bolentini Bada, Janusz Kendel, Simon Krüger, Fan, Chen Shao, Joshua Rödel, Ivett Kallai, Marcel Effner, Markus Meier, Isa Kleinhempel, Lennart Heuser, Louisa Beßling, Lisa Spetzler, Tristan Keyers, Petra Tjandra, Wahida Soulemane, Boyang Xia, Hye Sun Yoo, Helise Gomes Oliveira, Josephine Beste u. a.

    Die Veranstaltung findet statt im Rahmen des Begleitprogramms zur Klanginstallation „Erinnern durch Klang“, die Annemarie Strümpfler bis zum 6. August am Denkort Bunker Valentin präsentiert.

    Im Inneren des Bunkers ist es auch bei warmen Außentemperaturen kühl. Bitte denken Sie an entsprechende Kleidung!

    Näheres zur Anfahrt zum Veranstaltungsort: https://www.denkort-bunker-valentin.de/besuch/oeffnungszeiten-preise-anfahrt.htm...


    Bilder

    Laden für den 11. Juni, 15 Uhr, zu einem performativen Konzert zum Denkort Bunker Valetin: Studierende der Hochschule für Künste Bremen. (Foto: Raphael Sbrzesny)
    Laden für den 11. Juni, 15 Uhr, zu einem performativen Konzert zum Denkort Bunker Valetin: Studieren ...


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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