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JLU-Doktorandin gewinnt ersten „Security Slam“ in Berlin – Lena Frewer schildert in Kurzvortrag die Revolution der Sicherheits- und Friedenspolitik am Ende des Mittelalters
„Es geht um die Geschichte unseres Rechtsstaats, um Ritter, um jahrhundertealte geheimnisvolle Akten...” Schon zu Beginn ihres Kurzvortrags “Revolution in der Sicherheitspolitik: Die ‚Zeitenwende’ vor 500 Jahren” wusste die junge Historikerin Lena Frewer, Doktorandin am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), ihr Publikum zu fesseln. Und tatsächlich war die Doktorandin mit ihrem nur auf den ersten Blick sperrigen Forschungsthema, der Landfriedenspolitik im Deutschen Reich, die Überraschungssiegerin beim ersten „Security Slam“ in Berlin. Die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, die Deutsche Atlantische Gesellschaft und scienceslam.de hatten junge Forscherinnen und Forscher dazu eingeladen, ihre Forschung im Bereich Sicherheitspolitik vorzustellen.
Lena Frewer, die an der JLU im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Dynamiken der Sicherheit“ forscht, machte ihr Publikum darauf aufmerksam, dass es schon vor Jahrhunderten Friedensarchitekturen gab, die auf dem Prinzip „Frieden durch Recht“ basierten. So auch im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“, wo 1495 der Ewige Landfriede beurkundet wurde. Um dem immer größeren Sicherheitsproblem der gewaltsamen Fehden unter Adligen Herr zu werden, beschloss der Wormser Reichstag damals eine Landfriedensgesetzgebung, die bis zur Auflösung des Reichs im Jahr 1806 ohne Unterbrechungen bestand. Konflikte zwischen Adligen oder Territorien sollten nun nicht mehr gewaltsam, sondern auf dem Rechtsweg gelöst werden.
Mit dem Reichskammergericht wurde eine Institution geschaffen, die das Gewaltverbot umsetzte. Bemerkenswert dabei: Die Prozesse zogen sich über Jahre hin, und selten wurden hohe Strafen ausgesprochen. Die friedensschaffende Wirkung lag, so die These von Lena Frewer, wohl eher in den entstandenen Kommunikations- und Verhandlungskanälen und somit der Möglichkeit, Konflikte ohne Gewalt auszutragen und schließlich beilegen zu können. Die Historikerin, die bei Prof. Dr. Horst Carl zum Thema „Landfrieden in der Rechtsprechung der Reichsgerichtsbarkeit im langen 16. Jahrhundert“ promoviert, zog dabei Parallelen zu aktuellen Diskussionen rund um die künftige europäische Sicherheitsarchitektur, welche mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine in Frage steht und neu gedacht werden muss.
Die Themen beim „Security Slam“ im Mai reichten von Völkerrecht als russischer Waffe, der Rolle von Gender im Krieg und dem Weltraum als neuen Konfliktraums über die Messung strategischer Kultur, Cyber-Warfare bis zu Deepfakes. Letztendlich wurde Lena Frewer mit ihrem historischen Beitrag vom Publikum zur Siegerin gekürt.
Prof. Dr. Horst Carl, Neuere Geschichte II (Frühe Neuzeit), Historisches Institut
Telefon: 0641 99 28 190
E-Mail: horst.carl@geschichte.uni-giessen.de
Lena Frewer, Historisches Institut
E-Mail: lena.frewer@geschichte.uni-giessen.de
https://www.fes.de/portal-zeitenwende/artikelseite-zeitenwende/security-slam-mit... - Nachbericht der Friedrich-Ebert-Stiftung
- Kurzvortrag von Lena Frewer
Historikerin Lena Frewer beim ersten Security Slam in Berlin.
Deutsche Altlantische Gesell.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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