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20.06.2023 09:00

Englischunterricht: The FutureLabs

Gunnar Bartsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wie können englische Sprach- und Sprechkompetenzen im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung gefördert werden? Das wird im Projekt „The FutureLabs – Schule als Labor der Zukunft“ ergründet.

    Berichte und Einschätzungen aus der Klima-, Biodiversitäts-, Energie- und Nachhaltigkeitsforschung, aber auch öffentliche Beiträge in Nachrichten und sozialen Medien zeigen: Die Frage, wie mit der akuten Bedrohung unserer Lebensgrundlagen durch die Zerstörung der Umwelt, die globale Erwärmung und eine auf Konsum, Wachstum und Ausbeutung setzende Politik und Lebensweise umzugehen ist, darf als eine der wohl drängendsten Frage der Gegenwart gelten. Dabei geht es für die jüngere Generation um nichts weniger als um die Frage, wie sie in Zukunft leben wird.

    Trotzdem gibt es für den Schulunterricht bislang nur vergleichsweise wenige fachdidaktische Konzepte, die sich auf Fragen des nachhaltigen Umgangs mit dem Planeten Erde richten. Zwar ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der universitären Lehramtsausbildung und den Lehrplänen der Bundesländer als schulart- und fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel definiert, aber in den Kernlehrplänen der fremdsprachlichen Fächer wird dieser Anspruch bisher nur vereinzelt konkretisiert.

    Projekt an einer Schweinfurter Schule

    Diese Lücke wollen Professorin Maria Eisenmann, Leiterin des Lehrstuhls Fachdidaktik – Moderne Fremdsprachen an der Universität Würzburg, und Lehrer Oliver Kunkel am Walther-Rathenau-Gymnasium / Realschule (Schweinfurt) schließen. Sie haben dort in einem Labor der Nachhaltigkeit, den FutureLabs, das neue Projekt „Lernen im RealLabor“ gestartet. Gemeinsam mit Studierenden, Schülerinnen und Schülern möchten sie herausfinden, wie englische Sprach- und Sprechkompetenzen im Kontext von BNE gefördert werden können.

    „Das fächerübergreifende Projekt folgt dem Ansatz, dass BNE nicht auf den naturwissenschaftlichen Unterricht beschränkt sein kann, weil die Umweltkrise eine kulturelle Krise ist“, sagt Maria Eisenmann. Folglich sei BNE im Fremdsprachenunterricht von zentraler Bedeutung, damit die Schülerinnen und Schüler ein fundiertes Verständnis der kulturellen Wurzeln unserer Umweltkrise entwickeln. Außerdem fördere BNE die Einstellungen und Fähigkeiten, die für eine kritische Bewertung und Lösung der Krise erforderlich sind.

    Zahlreiche Fragen im Fokus

    Welche thematischen oder curricularen Ansatzpunkte sind denkbar, um BNE als Querschnittsaufgabe auf Themen des Fremdsprachenunterrichts zu beziehen? Wie lassen sich fachspezifische Lern- und Bildungsziele auf Themen und Fragen der Nachhaltigkeit im Englischunterricht beziehen? Auf welchen sprachsystematischen Ebenen lassen sich Diskurse im Feld Nachhaltigkeit untersuchen? Welche Ansätze der BNE, die es zum Beispiel in Geographie, Biologie, Politik oder Sozialwissenschaft schon gibt, lassen sich für den fremdsprachlichen Unterricht fruchtbar machen? Kann BNE englische Sprach- und Sprechkompetenzen fördern? Um solche und andere Fragestellungen geht es im Projekt.

    In der aktuell laufenden Pilotphase begleiten Maria Eisenmann und vier Studierende ihres Lehrstuhls Klassen in der Schweinfurter Schule. Um die Schüler:innen wirkungsvoll in Selbständigkeit, Selbstwirksamkeit und vernetztem Denken zu stärken, verwenden sie das Konzept des selbstregulierten Lernens: Die Schüler:innen setzen sich dabei eigenständig Ziele für ihren Lernprozess, sie wählen und verwenden ihre eigenen Strategien, um diese Ziele zu erreichen, und sie überwachen gleichzeitig ihren Lernprozess.

    Kooperation mit Schule in Afrika angebahnt

    Die Kooperation mit einer afrikanischen Partnerklasse der Baobab-Schule bei Cape Coast in Ghana ist angebahnt, um den Blick der Lernenden zu weiten und den regionalen Wandel anzutreiben – ganz nach dem Motto „think globally, act locally“. Die Kinder in Afrika arbeiten an ähnlichen Nachhaltigkeitsprojekten auf ihrer an die Schule angeschlossenen Farm mit lokalen Experten. Fachleute aus Psychologie, Neurowissenschaft und Didaktik sollen diesen Prozess unterstützen und evaluieren.

    Aus der englischen Fachdidaktik der Uni Würzburg heraus wurden bereits Lernsettings entwickelt, bei denen die Schüler und Schülerinnen der Pilotklassen möglichst selbstreguliert englische Sprachproduktion und Kommunikation im Blick auf ihre afrikanische Partnerklasse stärken, um mit dieser in Austausch treten zu können.
    Ausweitung des Konzepts geplant

    Die Projektverantwortlichen möchten das Konzept und die ersten Erfahrungen damit sehr gern mit weiteren an der Lehrer:innenbildung Interessierten diskutieren. Ziel ist es, das Konzept in den kommenden Schuljahren auf viele Klassen auszuweiten – von der Jahrgangsstufe vier an Grundschulen über Mittel-, Berufs- und Realschulen bis an die Gymnasien.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Maria Eisenmann, Lehrstuhl für Fachdidaktik – Moderne Fremdsprachen, Neuphilologisches Institut, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, T +49 931-31-88529


    Weitere Informationen:

    http://thefuturelab.school/ Webseite The Future Labs


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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