idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.06.2023 09:10

Strukturwandel: Die Oberlausitz kann durch die Energietransformation gewinnen

Kosta Schinarakis Pressestelle
Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG

    Energiewende und gelingender Strukturwandel waren Themen der feierlichen Eröffnung der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG in Zittau. Eine Podiumsdiskussion zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik machte klar, dass die Strukturwandelregion mit Innovationspartnern wie dem Fraunhofer IEG ihre Chancen nutzen kann. Die Forschungseinrichtung steht in der Strukturwandelregion Oberlausitz für anwendungsorientierte Technologie und Fachexpertise der Energieinfrastrukturen, der Wärmewende und der Wasserstoffwirtschaft. Für Investitionen in Institutsgebäude und Forschungsinfrastruktur stellen Bund und Land in den nächsten Jahren rund 12,2 Mio. Euro zur Verfügung.

    »Die Lausitz ist eine Region der Energie und eine Region mit Energie«, freut sich der Lausitz-Rückkehrer Mario Ragwitz, einer der beiden Leiter des Fraunhofer IEG.»Mit dieser regionalen Kompetenz im Rücken wollen wir als Fraunhofer IEG hier die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft entwickeln und zum Einsatz bringen. Wir forschen beispielsweise an Hochtemperaturwärmepumpen und Wärmenetzen der nächsten Generation sowie an innovativen Modellen zur Planung von Energieinfrastrukturen auf der Ebene der Transport- und Verteilnetze. So können wir den Wandel gestalten und die darin liegenden Chancen für die Menschen ergreifen.«

    »Am Standort Zittau wollen wir konkret, anwendungsnah und mit Blick auf die regionale Industrie forschen«, sagt Clemens Schneider, der den Standort Zittau leitet und an Technologien zur effizienten Wandlung verschiedener Energieformen wie Strom und Wärme forscht. »Wir planen Test- und Demonstrationsstände, die zeigen, welche Rolle regenerative Wärmequellen – etwa Geothermie, Seethermie und Abwärme – in zukunftsfesten Wärmenetzen für Haushalte, Gewerbe und Industrie spielen.«

    Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagt aus Anlass der Eröffnung: »Die Art, wie wir künftig Energie für verschiedenste Bereiche bereitstellen und daraus ein völlig neues, stabiles und nachhaltiges Versorgungssystem machen, ist eine Frage von Innovationskraft und Technologie. Die Lausitz ist Energieregion und hat beste Voraussetzungen in Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet. Ich freue mich, dass mit dem neuen Standort des Fraunhofer IEG in Zittau die weitere Vernetzung mit der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Fraunhofer IWU und dem DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse und damit die Forschungsarbeit zur Energiewende einen zusätzlichen Schub bekommt. Im engen Austausch mit Partnern in Wirtschaft und Stadtgesellschaft wird hier gleichzeitig organisiert, dass neue Technologien und Anwendungen in Ausbildung und Praxis überführt werden.«

    An der Eröffnung nahm Babett Gläser, Leiterin Abteilung Forschung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus als Vertreterin der Landesregierung teil. Für das Präsidium der Fraunhofer Gesellschaft würdigte Hans-Martin Henning, Vorsitzender Fraunhofer-Verbund »Energietechnologien und Klimaschutz« den Anlass. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den innovationsgetriebenen Strukturwandel aktiv durch Vernetzung und den strukturierten Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Ziel ist es, die vom Strukturwandel betroffenen Regionen durch innovationsfördernde Maßnahmen auf einen dynamischen Wachstumspfad zu heben. »Für die Forschung an sektorgekoppelten Energiesystemen und thermodynamischen Wandlern finden wir am Standort Zittau mit alle seinen lokalen Akteuren genau das richtige Flair.«

    Stark in Zittau

    Fraunhofer IEG entwickelt Verfahren zur effizienten Sektorenkopplung des Strom-, Gas- und Wärmesektors durch die geeignete Nutzung der bei der Elektrolyse anfallenden Co-Produkte Wärme und Sauerstoff. Der Neubau eines eigenen Institutsgebäudes als Teil eines wachsenden Fraunhofer-Campus mit enger Anbindung an die Hochschule Zittau-Görlitz wird in den nächsten Jahren angestrebt. Die sächsische Landesregierung unterstützt das Gesamtbudget der Fraunhofer IEG für den Aufbau in der Oberlausitz von 12,2 Mio. Euro mit rund 5,2 Mio. Euro. Zum Start richtet Fraunhofer IEG zunächst 12 Arbeitsplätze in den Zittauer Mandauhöfen ein.

    Das Fraunhofer IEG begleitet die nachhaltige Transformation der Wirtschaft und gestaltet Lausitz als Reallabor und Modellregion für die Energiewende. Dazu vernetzt es sich mit Partnern wie der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Energie- und Umwelttechnologiecluster Energy Saxony und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), mit Anlagenbauern, Energieversorgern sowie den Stadtwerken der Region. Das Fraunhofer IEG unterstützt die Transformation der Infrastrukturen hin zu klimaneutralen Energiesystemen und die Einführung einer Wasserstoff-Wirtschaft. Die Projekte der Fraunhofer-Einrichtung zeigen, wie konkret Sektorenkopplung, grüne Wärmenetze, Geothermie-Versorgung oder Wasserstoffinfrastrukturen umgesetzt werden.
    Diese Keimzellen sollen zu neuen Geschäftsmodellen führen und hoch qualifizierte Fachkräfte halten und anlocken. Kurz nach der Anregung durch die Kohlekommission im Jahr 2019 hat Fraunhofer IEG seine Arbeit begonnen und mittlerweile tragen fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sieben Standorten aktiv mit ihrer anwendungsorientierten Forschung zur Energiewende und zu einem erfolgreichen Strukturwandel in den Kohleregionen bei.

    Diskussion und Profil

    Um die erfolgreiche wissenschaftliche Startphase zu würdigen, feiert das Fraunhofer IEG nun die offizielle Eröffnung der Büroräume in den Zittauer Mandauhöfen unter Beteiligung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Zur abwechslungsreichen Podiumsdiskussion über die Frage »Wie machen wir die Oberlausitz zu einem Gewinner in der Energietransformation?« trugen zudem bei Thomas Zenker, Oberbürgermeister der Stadt Zittau, Prof. Dr. Alexander Kratzsch, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, Rocco Deckert, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Zittau GmbH, sowie Christoph Scholze, Freiberuflicher Berater t(r)agwerk.

    Zu den profilgebenden Innovationsprojekten des Fraunhofer IEG gehören unter anderem:

    Aqva Heat - Oberflächengewässern als Wärmequelle
    Geosica – Geothermie für die wirtschaftliche Entwicklung Mittelamerikas
    Görlitz – Gesamtstrategie für den Energie- und Netzausbau im Landkreis
    Nebelschütz - »Enkeltaugliche« Energieversorgung für eine ländliche Gemeinde
    Transformationsstudie Lausitz: Pfadentwicklung zur Dekarbonisierung der kommunalen Wärmebereitstellung in der Region Spremberg, Hoyerswerda und Weißwasser
    IntegrH2ate: Nutzbarmachung der Wärme und Sauerstoff von PEM-Elektrolysesystemen für Industriestandorte durch theoretische und experimentelle Untersuchungen
    OptiDrill: Entwicklung eines Bohrberatungssystems, das smarte Sensoren und Methoden des maschinellen Lernens zur Optimierung von Geothermie-Bohrungen nutzt
    FernWP: Entwicklung von Großwärmepumpen als Ersatz der Kohleverbrennung zur Versorgung von kommunaler Fernwärme und industrielle Prozesswärme

    Über den Strukturwandel

    Das Braunkohlerevier Lausitz steht vor dem größten Umbruch seit der Wiedervereinigung. Um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten, gilt es die vorhandenen Kompetenzen weiterzuentwickeln, strategisch zu ergänzen und über neue regionale Wertschöpfungsketten eine zukunftsfähige Wirtschaft aufzubauen. Mit ihrer Ausrichtung auf die ganzheitliche und integrierte Energiesystemplanung sowie die Sektorkopplung leistet Fraunhofer IEG an den Standorten Cottbus und Zittau einen wertvollen Beitrag für die Energiewende und den Strukturwandel im Lausitzer Revier.

    In Folge der Energiewende und der damit verbundenen ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Transformation stehen zahlreiche Regionen vor großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützt den innovationsgetriebenen Strukturwandel aktiv durch Vernetzung und den strukturierten Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Ziel ist es, die vom Strukturwandel betroffenen Regionen durch innovationsfördernde Maßnahmen auf einen dynamischen Wachstumspfad zu heben und damit zur Verringerung regionaler Disparitäten beizutragen.

    Über das Fraunhofer IEG

    Das Fraunhofer IEG gestaltet die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Seit dem Jahre 2019 ist es aktiv und unterstützt Energieversorger, Netzbetreiber, Industrieunternehmen, Technologieanbieter, Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen bei der Transformation der Energieinfrastrukturen mit markt- und anwendungsnaher Forschung. Seine Themenfelder sind sektorengekoppelte Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen.
    Nationale und internationale Großprojekte, etwa zum Aufbau einer globalen Wasserstoffwirtschaft, zur Tiefengeothermie oder zu integrierten Energiesystemen spielen für das Fraunhofer IEG genauso eine Rolle wie konkrete Umsetzungsprojekte in der Region, etwa zur Transformation der Wärmeversorgung von Kommunen, zur energetischen Quartiersentwicklung und zum Einsatz von Geo- und Seethermie sowie Großwärmepumpen für vom Braunkohleausstieg betroffene Nah- und Fernwärmenetze in der Lausitz. Diese Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit hoher Bedeutung für die Gesellschaft im Rahmen der Energiewende bearbeitet das Fraunhofer IEG in einem großen Partnernetzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Hand.

    Mehr Information und Bild zur Veranstaltung unter www.ieg.fraunhofer.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Clemens Schneider, clemens.schneider@ieg.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ieg.fraunhofer.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Energie, Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).